Pinturault gewinnt Kitzbühel-Kombi, Hirscher out
Der Franzose Alexis Pinturault hat in der Alpinen Kombination von Kitzbühel den Hattrick geschafft, seine Erfolge aus 2014 und 2015 wiederholt und 45.325 Euro Preisgeld kassiert. Marcel Hirscher fädelte nach gutem Super-G im Slalom ein, bester Österreicher wurde Romed Baumann als Sechster. Auch Super-G-Sieger-Sieger Aksel Lund Svindal ging leer aus.
Gespiegelt hat sich am Freitag im Kombi-Slalom auf dem Ganslernhang nicht das Wengen-Ergebnis, sondern das Eis. Auf glatter Piste hatten die Abfahrer nicht viel auszurichten, anders als auf dem Lauberhorn fanden sich die Techniker auf dem Podest wieder. Pinturault siegte bei seinem zehnten Weltcuperfolg vor seinen Landsleuten Victor Muffat-Jeandet (+0,89 Sek.) und Thomas Mermillod Blondin (0,92). "Ich mag Kitzbühel, ich mag die Kombination aus dem Super-G und den Slalom hier", sagte Pinturault.
Einfädler
"Scheiße, aber das ist Skifahren"
"Die Befürchtung hat sich bestätigt, scheiße, aber das ist Skifahren. Es war nicht so schlecht, hat sehr viel Spaß gemacht, war eine gute Probe", sagte er in Bezug auf den Spezialslalom am Sonntag. "In der Abfahrt fällt man weniger leicht aus, aber das Verletzungsrisiko ist größer. Eingefädelt ist eingefädelt, das gehört zum Slalom dazu."
Svindal angeschlagen
Svindal musste allerdings nach seinem Ausfall gleich den Arzt konsultieren, es bestand der Verdacht auf eine Zerrung im Oberschenkel. Auch sein Teamkollege Kjetil Jansrud kam nach seinem 13. Platz in der Kombination nicht zur Startnummernauslosung für die Abfahrt, der Vierte der Gesamtwertung musste laut Norwegens Cheftrainer Christian Mitter ebenfalls behandelt werden.
Svindal meinte bei der Siegerehrung für den Super-G, dass er daran glaube, dass für die Abfahrt am Samstag alles okay sein werde. Eine "hamstring"-Verletzung (langer Sitzbeinmuskel/Anm.) dürfte er sich aber zugezogen haben, sagte er im ORF. Der Physiotherapeut habe auch schon eine Behandlung vorgenommen.
"Natürlich, wenn wer herfällt ist immer eine Befürchtung einer Verletzung da. Aber er ist selbst runtergefahren und bei mir vorbei, er hat nichts gesagt, also wird es schon passen", meinte der norwegische Cheftrainer Christian Mitter auf der Mannschaftsführersitzung. Den Abfahrtsstart von Svindal sieht er nicht gefährdet.
Baumann hatte nach dem Super-G als Achter 0,92 Sekunden Rückstand auf Svindal. "Der Ganslern ist keine Wengen-Abfahrtsstrecke, im unteren Teil wird es sicher brutal schwierig werden", ahnte der Tiroler, der auf dem Lauberhorn Kombi-Achter war. "Es ist gegangen, die Kurssetzung war sehr fair, es waren keine Fallen eingebaut, aber gegen die Slalomspezialisten haben wir hier keine Chance", sagte er nach dem Torlauf als Gesamtsechter zufrieden (+1,85).
"Slalom ist immer ein Kampf, da ist kein Spaß dabei"
Auch für Vincent Kriechmayr war der achte Rang (2,31) nach dem neunten Platz in Wengen das zweite Kombi-Top-Ten-Ergebnis in Folge. "Slalom ist immer ein Kampf, da ist kein Spaß dabei. Was schade ist, dass ich im Super-G einige Fehler gemacht habe, aber ich bin zufrieden. Die Punkte nimmt man gerne mit", sagte der Oberösterreicher.
Der 23-jährige Weltcup-Debütant Niklas Köck ging nach dem 45. Super-G-Rang mit Startnummer zwei ins Rennen, landete auf dem 22. Rang und holte gleich seine ersten Punkte. "Es ist so eisig, so glatt. Als Speed-Fahrer weiß man nicht, was man da tun soll. Ganz okay für mein erstes Weltcuprennen", sagte der Tiroler.
Von den Österreichern waren die als Kombinierer angemeldeten Christian Walder, Christopher Neumayer, Johannes Kröll und Frederic Berthold bereits im Super-G ausgeschieden.
Endstand:
1. | Alexis Pinturault (FRA) | 2:03,70 | Min. | 1:13,01 | 50,69 |
2. | Victor Muffat-Jeandet (FRA) | 2:04,59 | +00,89 | 1:13,91 | 50,68 |
3. | Thomas Mermillod Blondin (FRA) | 2:04,62 | +00,92 | 1:13,44 | 51,18 |
4. | Carlo Janka (SUI) | 2:04,70 | +01,00 | 1:12,74 | 51,96 |
5. | Adam Zampa (SVK) | 2:04,78 | +01,08 | 1:14,06 | 50,72 |
6. | Romed Baumann (AUT) | 2:05,55 | +01,85 | 1:12,71 | 52,84 |
7. | Dominik Paris (ITA) | 2:05,86 | +02,16 | 1:12,51 | 53,35 |
8. | Vincent Kriechmayr (AUT) | 2:06,01 | +02,31 | 1:12,98 | 53,03 |
9. | Bryce Bennett (USA) | 2:06,20 | +02,50 | 1:14,06 | 52,14 |
10. | Riccardo Tonetti (ITA) | 2:06,41 | +02,71 | 1:14,60 | 51,81 |
11. | Aleksander Aamodt Kilde (NOR) | 2:06,50 | +02,80 | 1:13,44 | 53,06 |
12. | Klemen Kosi (SLO) | 2:06,60 | +02,90 | 1:13,46 | 53,14 |
13. | Kjetil Jansrud (NOR) | 2:06,81 | +03,11 | 1:12,32 | 54,49 |
14. | Christof Innerhofer (ITA) | 2:06,90 | +03,20 | 1:13,45 | 53,45 |
15. | Andreas Sander (GER) | 2:06,92 | +03,22 | 1:12,90 | 54,02 |
16. | Bostjan Kline (SLO) | 2:06,93 | +03,23 | 1:13,24 | 53,69 |
17. | Filip Zubcic (CRO) | 2:07,22 | +03,52 | 1:15,44 | 51,78 |
18. | Natko Zrncic-Dim (CRO) | 2:07,87 | +04,17 | 1:14,64 | 53,23 |
19. | Justin Murisier (SUI) | 2:08,14 | +04,44 | 1:14,48 | 53,66 |
20. | Nils Mani (SUI) | 2:08,25 | +04,55 | 1:14,50 | 53,75 |
21. | Trevor Philp (CAN) | 2:08,49 | +04,79 | 1:15,98 | 52,51 |
22. | Niklas Köck (AUT) | 2:08,87 | +05,17 | 1:14,61 | 54,26 |
23. | Andreas Zampa (SVK) | 2:09,49 | +05,79 | 1:15,59 | 53,90 |
24. | Ralph Weber (SUI) | 2:09,55 | +05,85 | 1:13,85 | 55,70 |
25. | Maciej Bydlinski (POL) | 2:09,80 | +06,10 | 1:16,32 | 53,48 |
26. | Krystof Kryzl (CZE) | 2:10,40 | +06,70 | 1:18,23 | 52,17 |
27. | Drew Duffy (USA) | 2:10,46 | +06,76 | 1:15,27 | 55,19 |
28. | Paolo Pangrazzi (ITA) | 2:11,27 | +07,57 | 1:15,72 | 55,55 |
29. | Cristian Javier Simari Birkner (ARG) | 2:12,96 | +09,26 | 1:18,90 | 54,06 |
30. | Jakub Klusak (POL) * | 2:29,20 | +25,50 | 1:19,08 | 1:10,12 |
Ausgeschieden im Slalom: Aksel Lund Svindal (NOR), Peter Fill (ITA), Mattia Casse (ITA), Andreas Romar (FIN), Guglielmo Bosca (ITA), Ryo Sugai (JPN), Tim Jitloff (USA), Max Ullrich (CRO)
Disqualifiziert im Slalom: Marcel Hirscher (AUT), Gino Caviezel (SUI)
Im Slalom nicht am Start: Thomas Biesemeyer (USA), Fernando Schmed, Thomas Tumler (beide SUI)
* Keine Weltcup-Punkte für Klusak wegen zu großen Rückstands
Der Ausgang der alpinen Ski-Weltcup-Kombination der Herren am Freitag in Kitzbühel mit Alexis Pinturault vor Victor Muffat-Jeandet und Thomas Mermillod Blondin bedeutete den ersten Dreifachsieg für Frankreich seit März 1970 und damit beinahe 46 Jahren. "Wir hoffen, wir können das in Chamonix wiederholen", jubelte Pinturault und freute sich damit bereits auf die dritte Saison-Kombination.
1970 sorgten die Franzosen gleich zweimal für Dreifachsiege in Weltcup-Slaloms. Am 15. März 1970 gewann in Voss (Norwegen) Patrick Russel vor Jean-Noel Augert und Henri Brechu. Davor am 25. Jänner in Megeve (Frankreich) hatte sich Russel vor Alain Penz und Brechu durchgesetzt.
"Es ist nie leicht, dass man es schafft, mit zwei Teamkollegen auf dem Podium zu stehen. Das in Kitzbühel zu tun, ist unglaublich", sagte Pinturault, der zum dritten Mal in Folge die Kitz-Kombination gewonnen hatte. "Das bedeutet sehr viel. Drei Franzosen auf dem Podium in Kitzbühel, zwei gute Freunde. Ich bin sehr glücklich mit diesem Resultat", meinte Mermillod Blondin.
Auch Muffat-Jeandet hatte seine Freude an den Leistungen der "les Bleus": "Ich bin stark gefahren, aber nicht stark genug, um zu gewinnen. Es ist großartig, das Podium mit zwei Teamkollegen zu teilen."
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