Kirchgasser: Erst Podest, dann Pause

Kirchgasser: Erst Podest, dann Pause
Michaela Kirchgasser jubelte in Zagreb über Platz 3, muss nach einem Stich im Knie drei Wochen pausieren - und hat neue Ziele.

Mit Kristallkrone Nummer vier und dem 32. Slalom-Sieg im Weltcup im Gepäck verließ Marlies Schild noch am Dienstagabend Zagreb in Richtung Heimat. Andere hingegen genossen noch einige Stunden in der kroatischen Hauptstadt. Michaela Kirchgasser etwa, die als Dritte ihren bislang größten Slalom-Erfolg feierte.

Für die 26-jährige Filzmooserin endete damit eine schwarze Serie - am Sljeme hatte sie bis dato neben fünf Ausfällen einen 13. und einen 16. Platz verbucht. "Ich glaub’, der Berg und ich haben jetzt unsere Beziehung verbessert", sagte Kirchgasser also nach dem ersten Podestplatz seit knapp zwei Jahren. Damals war sie Zweite in der Superkombi von St. Moritz.

Doch der Berg schlug zurück - kaum war der Interview-Marathon beendet, verspürte Kirchgasser beim Gehen einen Stich im rechten Knie, das Gelenk schwoll in der Nacht an, und so war zunächst eine Untersuchung in Innsbruck angesagt statt der Anreise zur nächsten Weltcupstation in Bad Kleinkirchheim. Das Ergebnis: Knochenprellung am Schienbeinkopf, drei Wochen Pause. "Gerade jetzt diese Verletzung, natürlich ärgert mich das", sagte die 26-Jährige. "Aber ich nehme die positiven Eindrücke von Zagreb mit."

Lernprozess

Künftig will sie wieder Super-Gs und Superkombis fahren, wieder dorthin kommen, wo sie schon war. Doch befürchtet sie nicht eine Schwächung der gerade erst wiedergewonnenen Stärke in den technischen Disziplinen durch diese Diversifikation? "Ich kann inzwischen damit umgehen und werd` sicher nicht wieder 20 Sachen auf einmal machen", sagt sie.

Reifer ist sie geworden, ein Ergebnis von vier Jahren Kampf um Form und Konstanz, ein Ergebnis von zwei Jahren Mentalarbeit mit Günter Spiesberger, ein Ergebnis von veränderter Ernährung. Vitamin B12 ist eine Komponente, "das ist gut für die Konzentration", sagt Kirchgasser. Die Konzentration war in ihrer ganz privaten Eiszeit mit stark schwankender Form der große Schwachpunkt. "Da hab` ich beim Besichtigen eines Kurses schon gewusst, wo ich nachher die Fehler mach`", erklärt die 1,69 Meter kleine Frau. Und heute? "Heute steh` ich da, wo ich hingehör`. Zwischen Tina Maze und Tanja Poutiainen und Marlies Schild."

In den schnellen Disziplinen hingegen fährt noch die Unsicherheit mit. "Wenn`s zu wild hergeht, hab` ich Schiss", gesteht Kirchgasser mit im Skiweltcup eher selten gehörter Offenheit. Daher wird man sie in solchen Bewerben auch nur sehen, "wenn`s für mich Sinn macht. Da gilt `Safety first`".

Immerhin: Die Sinnfrage im Slalom muss sich Michaela Kirchgasser nicht mehr stellen. "Ich mach` jetzt alles schön Schritt für Schritt", Geduld ist Tugend geworden. Und mit dieser ist nun die Gruppe der Top 7 im Slalom das nächste Ziel.

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