Keine Snowboard-Cross-Medaille für Österreich
Der Finalverzicht von Mitfavorit Markus Schairer wegen einer Knöchelverletzung hat Österreichs Snowboard-Crossern bei der WM am Kreischberg einen morgendlichen Schock beschert. Alessandro Hämmerle schickte sich aber an, in die Bresche zu springen, nach einem verpatzten Halbfinalstart wurde es jedoch nur das kleine Finale, das der Vorarlberger souverän gewann und Gesamtfünfter wurde.
Luca Matteotti holte vor voll besetzter Zuschauertribüne WM-Gold für Italien, er verwies den Kanadier Kevin Hill, den US-Amerikaner Nick Baumgartner sowie dessen Landmann Nate Holland auf die weiteren Ränge. "Ich mag diesen technischen Kurs, das war für mich perfekt", sagte Matteotti. Die 29-jährige Grande Dame Lindsey Jacobellis aus den USA gewann ihren vierten WM-Titel, Silber ging an Nelly Moenne Loccoz (FRA) und Bronze an Michela Moioli (ITA). "Es wird immer härter, die Damen zwingen mich, hart zu arbeiten", meinte Jacobellis.
Hänger
Superstarter Hämmerle blieb ausgerechnet im Semifinale am Start hängen, das kostete ihm letztlich die Teilnahme an der Medaillenentscheidung. "Sonst wäre es perfekt gewesen. Leider. Wenn du den Start gut erwischst, ist es schon einmal die halbe Miete. Ich habe noch in der letzten Kurve zu überholen versucht, dann ist der Kollege vor mir gestürzt, da hast keine Chance mehr mit der runden Linie. Er ist genau vor mir rausgerutscht, da habe ich voll abstechen müssen", erklärte der Vorarlberger.
Das kleine Finale zu gewinnen, sei eine kleine Versöhnung gewesen. "Eine Schönheitskorrektur. Wenn du da als Erster reinkommst und die Masse jubeln hörst, das ist einfach nur genial für uns." Aber natürlich wusste er, dass an diesem Tag für ihn alles drinnen gewesen wäre. "Natürlich. Wenn du siehst, was da für Namen im kleinen Finale drinnen waren." Unter anderen ließ er den 2013-Weltmeister Alex Pullin aus Australien hinter sich. "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, aber auf der anderen Seite muss ich voll happy sein mit dem fünften Platz."
Für Debütant Julian Lüftner kam nach überstandener Auftaktrunde im Achtelfinale das Aus, er wurde Zehnter. "Eine Runde zu überstehen und dann noch als Dritter ins Ziel zu kommen, das ist eine gute Platzierung und tipptop für mein WM-Debüt", sagte der Tiroler." Er habe alles auf eine Karte gesetzt. "Ich war dann ein wenig zu gierig, habe mich zu früh reingelegt. Ich habe es richtig laufen lassen, denn bei einer WM kannst nicht bremsen."
Die Damen begannen gleich mit dem Viertelfinale, Maria Ramberger schied als Dritte aus und wurde ebenfalls Gesamtzehnte. "Ich hatte den Speed, ich war relativ lange vorne, ich habe die Linie ziemlich rund gewählt, weil wir das auch im Training so abgesprochen haben. Ich glaube, ich habe es ziemlich übertrieben und übererfüllt, da war der Weg zu weit. Beide sind innen vorbeigefahren. Es ist total schade", meinte die Niederösterreicherin.
Sie hatte eigentlich vorgehabt, im zweiten Trainingslauf vor dem Finale noch eine engere Linie zu wählen, die Piste war aber bereits gesperrt gewesen. "Vielleicht hat das im Hinterkopf ein bisserl mitgespielt, dass ich heute noch nicht die enge Linie gefahren bin."
Christian Galler, Sportlicher Leiter für Snowboard im Österreichischen Skiverband (ÖSV), war zufrieden mit den Leistungen, bedauerte aber den Ausfall von Schairer. "Mit Markus hat heute Früh ein heißes Eisen auf den Start verzichten müssen. Das waren keine guten Vorzeichen. Aber Gratulation speziell an Julian und Alessandro, die sich wirklich gut verkauft haben und eine geile Show geboten haben. Das sind junge Burschen, die Gas geben können." Sie hätten bestätigt, was sie drauf haben.
Damen - Finale:
1. Lindsey Jacobellis (USA) - 2. Nelly Moenne Loccoz (FRA) - 3. Michela Moioli (ITA) - 4. Alexandra Jekowa (BUL) - 5. Dominique Maltais (CAN) - 6. Eva Samkova (CZE). Weiter: 10. Maria Ramberger (AUT)
Herren - Finale:
1. Luca Matteotti (ITA) - 2. Kevin Hill (CAN) - 3. Nick Baumgartner (USA) - 4. Nate Holland (USA) - 5. Alessandro Hämmerle (AUT) - 6. Alex Pullin (AUS). Weiter: 10. Julian Lüftner (AUT). Wegen Verletzung nicht angetreten: Markus Schairer (AUT)
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