KAC trennt sich von Coach Stloukal

Martin Stloukal habe laut Gerald Ressmann vom Klub den Auftrag gehabt, Dieter Kalt zu mobben
Nach dem 0:9 gegen Linz ist die die Zeit des Duos Stloukal/Ressmann abgelaufen.

Sportdirektor Hellmuth Reichel, seit über 50 Jahre mit dem KAC-Eishockey verbunden, kann sich nicht daran erinnern, dass "sein" Verein schon einmal nach dem ersten Drittel mit 0:6 im Rückstand lag.

Man muss tatsächlich in den Klub-Annalen weit zurückblättern, um auf eine Desaster dieses Ausmaßes zu stoßen. Es ereignete sich vor 45 Jahren, am 12. Oktober 1965, als es nach 20 Minuten sogar 0:7 hieß. Doch zum Unterschied zum 25. September 2014 hieß der Gegner nicht Linz, sondern ZSKA Moskau. Es war das zweite Spiel im Europacup-Finale, in dem die damals beste Klubmannschaft der Welt (außerhalb der NHL) am Ende mit 14:3 vom Eis gestapft war. Immerhin konnten Sepp Puschnig & Co. Tormann-Legende Wladislaw Tretjak drei Mal bezwingen. Was am Donnerstag die Nachfolger gegen Linz-Goalie Michael Ouzas beim 0:9 nicht schafften.

Favoriten sind Kalt/Brandner

Es ist klar, dass nicht automatisch zur Tagesordnung übergegangen werden konnte. 17 Stunden nach der historischen Abfuhr wurde nach nur vier Spielen das Trainerduo Martin Stloukal/Gerhard Ressmann beurlaubt. Als Interimscoach wurde Unter-20-Betreuer Alexander Mellitzer eingesetzt. Er wird am Sonntag im Heimspiel gegen Graz von Tormanntrainer Jarmo Myllys assistiert. Manager Oliver Pilloni wurde beauftragt, mögliche Kandidaten zu sondieren. Geht es nach den Fans, sollen Dieter Kalt und Christoph Brandner, bei Team und Nachwuchs erfolgreich, das Kommando übernehmen. Auch der Mannschaft wurde die Rute ins Fenster gestellt: In den nächsten Tagen werden mehrere Try-out-Spieler geholt.

Keine Vertrauensbasis

„Wir mussten reagieren, denn es gab keine Vertrauensbasis mehr“, sagte Reichel zum KURIER. „Die Mannschaft ist kilometerweit von einem System entfernt.“ In der Tat, vom Power-Hockey, das Stloukal versprochen hatte, war weit und breit nichts zu sehen. 20 Gegentore in zuletzt drei Spielen gegenüber nur sieben erzielten sind der Beweis, dass es an allen Ecken und Enden fehlt. Stloukal ist sich keiner Schuld bewusst: „Es ging nicht ums System, sondern um persönliche Verantwortung der Spieler.“

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