Italienische Festspiele beim Frauen-Super-G in St. Moritz

Überragend: Federica Brignone
Federica Brignone siegt vor Elena Curtoni und Mikaela Shiffrin. Ramona Siebenhofer wird bei böigem Wind Fünfte.

„Die siehst einfach nix“, schimpfte Christine Scheyer am Ende ihres Arbeitstages. Böiger Wind machte den zweiten Super-G von St. Moritz am Sonntag zur Mischung aus Mutprobe und Glücksspiel, die Vorarlbergerin bestand die Prüfung nicht und schied nach einem verpassten Tor ebenso aus wie Tamara Tippler. „Es war ein extremer Rückenwind, das war richtig zach“, sagte die Steirerin. „Es ist nicht gefährlich, aber es ist schwierig zu fahren.“

Wie es geht, zeigte Federica Brignone, die unbeeindruckt vom aufgewirbelten Schnee zur Bestzeit raste, 57,81 Sekunden brauchte die Italienerin für die verkürzte Strecke hoch über der Baumgrenze. Der Start war nach unten verlegt wurden, um die Fairness zu erhöhen, so ganz gelingen wollte das freilich nicht, wie sich zeigte, und auch die Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2019/’20 schüttelte im Ziel den Kopf.  Auf den Plätzen: Brignones Landsfrau Elena Curtoni (+0,11) und Mikaela Shiffrin (USA/+0,43).

FIS Alpine Skiing World Cup in St. Moritz

Geht doch: Ramona Siebenhofer wurde Fünfte

Viel Schatten, wenig Licht

Beste Österreicherin war Ramona Siebenhofer, die mit 0,74 Sekunden Rückstand und Startnummer 31 Schritt halten konnte und auf den fünften Rang fuhr. „Am Samstag war ich grantig, weil ich mir mit einem Fehler das ganze Rennen verhaut habe, heute war ein anderer Tag“, sagte die Steirerin.

Ihre Landsfrau Cornelia Hütter wurde Zwölfte (+1,19), und Ariane Rädler, deren Verletzungsgeschichte für mehrere Bücher reicht (unter anderem vier Kreuzbandrisse), wurde nach Platz fünf am Samstag nun 17. (+1,58). „Der Samstag hat mir viel Auftrieb gegeben. Es war nicht einfach heute, ich habe auch ein paar kleine Fehler gehabt“, sagte die Vorarlbergerin.

Mirjam Puchner verlor nach einigen Fehlern  1,73 Sekunden – Platz 21. „Ich habe viel zu viel Tempo rausgenommen, das geht einfach nicht, man muss hier attackieren. So gut die Rennen in Lake Louise waren, so gut ist das hier jetzt zum Abhaken.“ Nadine Fest kam auf Platz 23 (+1,82), Ricarda Haaser wurde 27. (+2,07) und Nicole Schmidhofer 31. (+2,28).

FIS Alpine Skiing World Cup in St. Moritz

„Alles in Ordnung" bei Lara Gut-Behrami

Lara Gut-Behrami und das Glück im Unglück

Pech hatte Lokalmatadorin Lara Gut-Behrami, die bei strahlendem Sonnenschein in einer Linkskurve kurz vor dem Ziel in Rücklage geriet, durch und über den Fangzaun raste und im Schnee abseits der Strecke liegen blieb.

Für die Schweizerin das nächste Kapitel in ihrer Hassliebe zu St. Moritz: Bei ihrem ersten Weltcup-Podestplatz in der Abfahrt 2008 stürzte sie kurz vor dem Ziel und wurde dennoch Dritte, bei der Ski-WM 2017 erlitt sie beim Einfahren für den Kombi-Slalom einen Kreuzbandriss. Immerhin konnte die 30-Jährige am Sonntag auf ihren Skiern noch ins Ziel fahren.

Nächste Weltcup-Station ist Val-d’Isére, wo am kommenden Wochenende eine Abfahrt und ein Super-G ausgetragen werden.

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