Interne Unruhe bei den Vienna Capitals

Interne Unruhe bei den Vienna Capitals
Die Legionäre Lupaschuk und Robinson sind in der Mannschaft der Vienna Capitals höchst umstritten.

Eigentlich waren für das Heimspiel der Vienna Capitals am Sonntag gegen Graz zwei Punkte eingeplant. Zwei Punkte, die die Wiener im Kampf um Platz sechs dringend benötigt hätten.

Damit wurde es aber nichts. Mehr noch. Die peinliche 1:5-Schlappe gegen die durchschnittlichen Steirer war der Tiefpunkt einer ohnehin bereits verpatzten Saison, die nur noch schwer zu retten scheint. Dabei waren die Wiener als Mitfavorit in die Saison gestartet.

Eine neue Halle, Eishockey-Festspiele vor 7000 Fans, die Euphorie war kaum zu bremsen. Mittlerweile ist jedoch klar: Die Wiener haben sich selbst ausgebremst.

Außenseiter

Dass zwischenmenschliche Probleme unter den Spielern der Grund für die desaströsen Leistungen sind, ist längst kein Geheimnis mehr. "Es gibt zwei bis drei Außenseiter in der Mannschaft", gestand Sportchef Martin Platzer bereits vor einer Woche gegenüber dem KURIER. Mittlerweile sind selbst deren Namen durch die Wände der neuen Arena in Kagran gedrungen. Verteidiger Ross Lupaschuk und Stürmer Nathan Robinson sind mehr als nur Außenseiter im Team der Capitals.

Dabei waren die beiden Kanadier mit Vorschusslorbeeren nach Wien gekommen. Lupaschuk, in den letzten Jahren als spielstarker Verteidiger in Russland, Schweden oder Finnland unterwegs, sollte den Wienern im Überzahlspiel weiterhelfen. Stürmer Robinson wurde sogar drei Mal Meister in Deutschland.

Doch Lupaschuk ist auch einer, der an einem Großteil der Gegentore in den letzten Spielen beteiligt war und sich offensichtlich auch nicht an die Vorgaben von Trainer Tommy Samuelsson hält. Als Samuelsson zum Beispiel in der Partie in Laibach den Verteidigern die strikte Anweisung gab, die Positionen zu halten, war Lupaschuk schon beim ersten Angriff tief im gegnerischen Drittel. Die Capitals verloren 0:4.

Rotes Tuch

Wenn man sich die Lebensläufe der beiden ansieht, dann hätte Sportdirektor Martin Platzer allerdings stutzig werden müssen. Lupaschuk hatte in den letzten sieben Saisonen neun Vereine. Und Robinson, der mit seiner genialen Technik gefällig aber nicht mannschaftsdienlich spielt, ist für die meisten Sportdirektoren in Europa längst ein Rotes Tuch.

Linz-Manager Christian Perthaler erinnert sich: "Uns wurde Robinson angeboten. Ich habe Infos eingeholt und dankend abgelehnt. Alle haben gesagt, dass er charakterlich nicht zu integrieren ist."

Torhüter-Routinier Reinhard Divis, der in seiner Karriere zehn Mal Meister wurde und viel erlebt hat, will die beiden Namen nicht bestätigen, gesteht aber: "Wir haben Leute im Team, denen ist scheißegal, ob wir gewinnen oder verlieren."

Winner-Typ

Divis ist die Enttäuschung nach den letzten Leistungen ins Gesicht geschrieben. "Der Grund, warum ich nach Wien gekommen bin, war eigentlich, dass die Capitals immer ein verschworener Haufen waren."

Spätestens beim Wichtel-Spiel zu Weihnachten, bei dem innerhalb des Teams anonyme Geschenke verteilt werden, wurde klar, dass dies nicht so ist. So bekam Stürmer Pat Kavanagh von einem Teamkollegen ein One-Way-Ticket nach Kanada oder Kapitän Gratton ein Trikot von Kavanagh, mit dem er sich in der Kabine bereits lautstarke Auseinandersetzungen geliefert hatte.

Divis will das aber nicht überbewerten: "Das war nur ein Scherz. Mit Kavanagh hat niemand ein Problem, weil er für die Mannschaft kämpft."

Ausgekadert

Lupaschuk wurde hingegen für das Spiel beim KAC am Dienstag aus dem Kader geworfen. Unterdessen sind die Capitals bereits auf der Suche nach einem Abräumer in der Verteidigung. Ein möglicher Ersatz für Lupaschuk könnte Jean-Philippe Côté werden. Der 29-jährige Kanadier spielte zwei Saisonen in Deutschland bei Kassel sowie Hamburg und ist derzeit in der AHL bei Norfolk aktiv. 2007 wurde er mit Hamilton Meister in der nordamerikanischen Farmteam-Liga.

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