Hockey auf nur einer Kufe, dafür mit zwei Schlägern
Ist es Zufall, geschmacklos oder gewagt ironisch? Ausgerechnet den 80er-Hit „Footloose“ spielt der DJ beim Para-Eishockey immer wieder ein, wo doch unten auf der Eisfläche die Gelähmten und Amputierten ihr Turnier austragen.
Der Besuch im Gangneung Hockey Center überrascht in vielerlei Hinsicht. Es ist Montag, Werktag, 12 Uhr zu Mittag. Eishockey ist alles andere als ein Nationalsport in Korea, doch die 10.000 Besucher fassende Halle ist annähernd voll, das Gekreische groß. Gemessene 106,5 Dezibel schafft das Publikum. Und das, was auf dem Eis geboten wird, ist rasant, mitreißend, extrem körperbetont.
Das Team der USA fertigt Tschechien ab, jeder Spieler ist sitzend auf einem Metall-Gestell festgezurrt, darunter hat er eine (!) kurze Kufe. In jeder Hand hält er einen kurzen Schläger, mit dem er sich fortbewegt und den Puck spielt. Durch den niedrigen Schwerpunkt sind blitzschnelle Manöver möglich, mit den zwei Schlägern ein sehr technisches Spiel. Da wird der Puck hinter oder unter dem eigenen Körper durchgespielt, da gibt es brutale Checks und sogar die eine oder andere Schlägerei.
Offiziell handelt es sich beim Sledgehockey-Turnier um einen Mixed-Bewerb. Jedem Team steht es frei, Spielerinnen zusätzlich zum 17-köpfigen Männer-Kontingent zu nominieren. Doch nur Norwegen machte von diesem Recht Gebrauch. Die 24-jährige Lena Schroeder wurde mit einem Wirbelspalt geboren und erhält unter den Männern keine Sonderrechte. „Ich bin einer der Jungs“, sagt sie.
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