Hirschers gelungene Generalprobe

Der Salzburger siegte beim ersten, stark besetzten NorAm-Rennen in Aspen.

Besser hätte Marcel Hirschers erster Rennauftritt in den USA nicht laufen können: Der 23-jährige Weltcup-Titelverteidiger siegte am Montag überlegen beim stark besetzten NorAm-Riesentorlauf in Aspen mit 1,01 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Giovanni Borsotti; eine weitere halbe Sekunde dahinter klassierte sich Thomas Fanara, der Vierte des Riesenslalom-Auftakts in Sölden, an dritter Stelle. Der Italiener Manfred Mölgg (Zweiter in Sölden) wurde Siebenter, Alexis Pinturault (F) schied im zweiten Rennen nach seiner Verletzungspause aus.

Gute Vorzeichen also für den zweiten Weltcup-Riesenslalom am Sonntag in Beaver Creek, doch zuvor wartet auf den Annaberger eine Mutprobe: Am Samstag steht der Super-G auf dem Programm.

Favorit Svindal

"Wenn mein Training weiter positiv verläuft und ich spüre, dass es Sinn macht, bin ich sicherlich am Start. Wenn ich aber chancenlos auf Punkte bin, ist es gescheiter, ich schlafe mich aus", sagt Hirscher. Er sieht sich nicht als Konkurrenz zu Aksel Lund Svindal (Nor), der nach den beiden Siegen in Lake Louise im Weltcup in Führung liegt: "In seiner Liga spiele ich im Super-G nicht mit. Das wäre ja arg bei dem Aufwand, den die Speedfahrer betreiben. Aksel ist in unglaublicher Form und speziell in Lake Louise und Beaver Creek fast nicht zu biegen." Am Sonntag zählt Hirscher aber zu den Favoriten. Nach Sölden (3. Platz) und Levi (2./Slalom) wäre rein rechnerisch der erste Sieg fällig.

Auch für die Damen stehen vor dem Weltcup-Wochenende in Lake Louise zwei NorAm-Riesentorläufe in Aspen auf dem Programm (Mittwoch und Donnerstag).

Vorschau: Die nächsten Rennen

Herren Beaver Creek (USA): Freitag Abfahrt, Samstag Super-G, Sonntag Riesentorlauf.

Val d’Isère (F): 8. Dezember Riesentorlauf, 9. Dezember Slalom.

Damen Lake Louise (Kan): Freitag, Samstag Abfahrt, Sonntag Super-G.

St. Moritz (CH): 7. Dezember Superkombi, 8. Dezember Super-G, 9. Dezember RTL.

Etwas mehr als zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft 2015 herrscht in Beaver Creek "Ausnahmezustand". Durch das milde Herbstwetter und die Schneearmut in Colorado müssen die Veranstalter der Weltcup-Rennen diese Woche auf der berühmten "Raubvogelpiste" improvisieren. Die Strecke selbst ist aber in sehr gutem Zustand, die Bewerbe sind gesichert.

Im Vorjahr hatte Beaver Creek mehrere wegen Schneemangels abgesagte Europa-Rennen übernommen. Diesmal ist man selbst froh, wenigstens auf der Rennstrecke über genügend Schnee zu verfügen. "Gerettet" haben das Ganze kalte Temperaturen im Oktober, weshalb man bereits früh die Schneekanonen anwerfen konnte.

Seitdem herrschen unter Tags aber Plus-Temperaturen im zweistelligen Bereich. Abseits der Rennstrecke geht wenig bis gar nichts. Trainiert werden muss daher im Nachbarort Vail, und wenn die Rennläufer nach der Besichtigung im Ziel der "Birds of Prey" sind, müssen sie mit dem Bus in den Ort hinunter fahren, um von dort mit dem Sessellift wieder zum Start zu gelangen.

"Es ist alles etwas kompliziert für die Athleten. Aber es gibt keine andere Lösung, wenn wir hier Rennen fahren wollen", erklärte FIS-Renndirektor Günter Hujara und lobte die Organisatoren. "Es ist ihnen trotz allem wieder einmal gelungen, eine traumhafte Piste zu präsentieren. Der Zustand ist gigantisch gut, auch wenn es außerhalb praktisch kaum Schnee hat."

Schneller Schnee

Dennoch sollen programmgemäß von Dienstag bis Donnerstag drei Trainingsläufe auf der spektakulären Rennstrecke auf über 3.000 m Seehöhe stattfinden. Das Wetter bleibt mild und niederschlagsfrei, einer besonders spektakulären "Revanche" für Lake Louise steht nichts im Weg. Durch das warme Wetter ist der Maschinenschnee heuer nicht so aggressiv, dafür aber schnell wie schon lange nicht mehr.

In Kanada hatte Aksel Lund Svindal die ersten beiden Speedrennen der Saison für sich entschieden, Freitag (Abfahrt) und Samstag (Super-G) wollen in Colorado vor allem die Österreicher zurückschlagen. "Natürlich wäre ein Sieg schön. Aber der Norweger Svindal ist in Überform und das Ganze ist kein Wunschkonzert", warnte der neue ÖSV-Abfahrtschef Burkhard Schaffer.

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