Hirscher Zweiter im Val d'Isere-Slalom

Auf diesen Mann ist Verlass: Marcel Hirscher fuhr wieder aufs Stockerl.
Der Norweger Henrik Kristoffersen sichert sich den Sieg.

Es wäre ja an sich alles wunderbar für Marcel Hirscher: Zweiter im Riesenslalom am Samstag, Zweiter im Slalom am Sonntag, dank 160 Punkten das Konto im Gesamtweltcup schon mit 440 Punkten gefüllt, dazu am Sonntag den 96. Podestplatz in seiner Karriere geholt und Hermann Maier eingeholt; nur noch der für Luxemburg gestartete Marc Girardelli (100) und der Schwede Ingemar Stenmark (155) bleiben als Ziel.

Doch es ist eben nicht alles wunderbar gelaufen für Marcel Hirscher in Val d’Isère. Problem Nummer eins: das Set-up. Wie schon am Samstag griff Hirscher auch am Sonntag daneben, und das gleich doppelt. "Beim Einfahren hatte ich ein viel zu scharfes Material. Das hab’ ich dann geändert – und bin im ersten Lauf ab dem vierten Tor nur noch Pflug gefahren."

Das führt zu Problem Nummer zwei: "Von den Punkten her war es ein erstaunliches Wochenende, die Platzierungen waren großartig – aber ich dachte, ich hätte im Sommer gut gearbeitet..." und kaum war Henrik Kristoffersen wieder da, fuhr er Hirscher ebenso um die Ohren wie es Alexis Pinturault am Samstag getan hatte. Der Franzose schied im Slalom nach überdeutlicher Halbzeitführung noch aus, hätte er seinen Vorsprung zu Tal gebracht, frage nicht...

Die große Unbekannte

Problem drei ist ein grundsätzliches, und das sprach der Norweger Kristoffersen gegenüber Hirscher direkt an: "Hattest du auch den Eindruck, als seien einige Tore eisig gewesen und andere wieder griffig?" Der Salzburger bejahte und führte aus: "Ich finde das wirklich gefährlich, wenn man sich nicht auf den Untergrund einstellen kann. Das war auch schon am Sonntag vor einer Woche im Riesenslalom hier so." Ein klarer Auftrag an die Verantwortlichen.

Und einen klaren Auftrag hat Marcel Hirscher auch an sich selbst: nämlich die Hausaufgaben zu erledigen. Die sind nach diesen Rennen ziemlich umfangreich, und deswegen wird der fünffache Gesamtweltcupsieger auch den Super-G am Freitag im Grödnertal auslassen.

Denn das eine sind Punkte und Platzierungen, das andere ist der Ehrgeiz, die Konkurrenz wieder in den Griff zu bekommen. "Das Material hat mir hier in den zweiten Läufen geholfen. Und es hilft mir für die nächsten Trainings. Aber auf unserem Level muss alles perfekt sein."

Viel Freude in Podestnähe

Der eine fuhr vom 27. Platz auf den sechsten Rang, der andere vom 17. Platz gar auf den vierten Rang – Michael Matt und Marc Digruber freuten sich fast so, als hätten sie gewonnen.

Für den 23-jährigen Tiroler aus Flirsch am Arlberg war es die Bestätigung seines zweiten Platzes von Levi, wo er erstmals aufs Siegespodest gecarvt war. Noch muss sich Matt, der Jüngere, zuweilen fragen lassen, was denn sein großer Bruder, der amtierende Slalom-Olympiasieger Mario, so zu seinen Fahrten meint – das wird wohl bald einmal aufhören, wenn er so weitermacht. Davon abgesehen treffen die beiden einander kaum, "Mario ist viel mit seinen Pferden unterwegs, ich mit dem Skizirkus, da bleibt kaum Zeit. Ich freu’ mich jetzt aber vor allem auf den Jänner, wenn Slalom auf Slalom folgt und wir nicht einen Monat Pause haben."

Für Digruber, 28, und aus Mitterbach in Niederösterreich, war es die bislang beste Karriereplatzierung, "und ohne meinen Fehler im ersten Lauf wäre ich wohl noch eine halbe bis Dreiviertelsekunde schneller gewesen". Das aber kann in naher Zukunft bedeuten, dass nicht nur Henrik Kristoffersen für Marcel Hirscher ein Problem ist ...

Endstand:

1.

Henrik Kristoffersen (NOR)

1:44,54

Min.

51,67

52,87

2.

Marcel Hirscher (AUT)

1:45,29

+00,75

51,99

53,30

3.

Alexander Choroschilow (RUS)

1:46,46

+01,92

51,49

54,97

4.

Marc Digruber (AUT)

1:46,89

+02,35

53,12

53,77

5.

Stefano Gross (ITA)

1:47,01

+02,47

52,15

54,86

6.

Michael Matt (AUT)

1:47,12

+02,58

53,62

53,50

7.

Manfred Mölgg (ITA)

1:47,21

+02,67

52,91

54,30

8.

Andre Myhrer (SWE)

1:47,25

+02,71

52,86

54,39

9.

Mattias Hargin (SWE)

1:47,54

+03,00

52,22

55,32

10.

Naoki Yuasa (JPN)

1:47,57

+03,03

52,99

54,58

11.

Daniel Yule (SUI)

1:47,76

+03,22

52,44

55,32

12.

Luca Aerni (SUI)

1:47,77

+03,23

53,14

54,63

13.

Tommaso Sala (ITA)

1:47,83

+03,29

53,37

54,46

14.

Patrick Thaler (ITA)

1:47,93

+03,39

53,60

54,33

15.

Jean-Baptiste Grange (FRA)

1:48,02

+03,48

53,00

55,02

16.

Linus Strasser (GER)

1:48,04

+03,50

52,98

55,06

17.

David Ryding (GBR)

1:48,33

+03,79

53,54

54,79

18.

Armand Marchant (BEL)

1:48,43

+03,89

53,44

54,99

19.

Giuliano Razzoli (ITA)

1:48,63

+04,09

53,68

54,95

20.

Julien Lizeroux (FRA)

1:48,72

+04,18

53,77

54,95

21.

Anton Lahdenperä (SWE)

1:49,51

+04,97

53,57

55,94

22.

Adam Zampa (SVK)

1:49,55

+05,01

53,78

55,77

23.

Marco Schwarz (AUT)

1:50,15

+05,61

52,68

57,47

24.

Ramon Zenhäusern (SUI)

1:50,53

+05,99

53,11

57,42

25.

Jonathan Nordbotten (NOR)

1:52,19

+07,65

53,61

58,58

26.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

1:53,97

+09,43

53,37

1:00,60

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Christian Hirschbühl, Richard Leitgeb (beide AUT), David Chodounsky (USA), Jens Byggmark (SWE), Sebastian-Foss Solevaag (NOR), Stefan Luitz (GER)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Manuel Feller (AUT), Felix Neureuther (GER), Leif Kristian Haugen (NOR), Alexis Pinturault (FRA)

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