Hirscher übernimmt Führung im Gesamtweltcup

Hirscher reichte ein fünfter Platz zur Eroberung der Führung im Gesamtweltcup.
Hirscher hat nach Kranjska Gora vier Punkte Vorsprung auf Svindal. Neureuther holt sich den Tagessieg.

Dramatik pur beim Ski-Weltcup in Kranjska Gora. Der Halbzeit-Führende Mario Matt schied als letzter Starter im vorletzten Slalom beim vorletzten Tor aus. Ein Sturz, der zur Folge hat, ...

... dass Matt wegen einer Wadenverletzung für das Finale in Lenzerheide auszufallen droht;

... dass der deutsche Skiverband auf slowenischem Frühlingsschnee dank Felix Neureuther und Fritz Dopfer einen Doppelsieg feierte;

... und dass Marcel Hirscher, der in Kranjska Gora hinter Matt gelandet wäre, gerade noch jenen fünften Slalom-Rang erreichte, der ihm die Führung im Gesamt-Weltcup beschert.

Hirschers Vorsprung gegenüber Aksel Lund Svindal beträgt nur vier Punkte. Zum Vergleich: 16 Punkte werden beim Finale in Lenzerheide allein für Rang 15 vergeben.

Dass der Salzburger auch noch Chancen auf die kleine Kristallkugel (das ist die Trophäe für den Disziplinen-Weltcup) und in dieser Slalom-Wertung nur fünf Punkte Rückstand gegenüber Neureuther hat, scheint für ihn derzeit sekundär zu sein wie das Lob des Deutschen. Neureuther: "Der Marcel ist so gut. Dem ist stets alles zuzutrauen."

Hirscher wiederum würdigt das Spitzentrio Neureuther-Dopfer-Kristoffersen ("Die fahren im Moment in einer eigenen Liga") und übt Selbstkritik. "In den nächsten Tagen muss sich bei mir was ändern."

Frustrierte Oldies

Auch die Stimmung seiner Teamkollegen war in Slowenien nicht dem Prachtwetter angepasst. Während Neureuther von einer Wiedergutmachung nach "meiner schrecklichen Olympia-Enttäuschung" sprach, wirkten alle ÖSV-Oldies frustriert. Sie lassen offen, ob sie sich noch eine nächste Saison antun.

Mario Matt, 34, ärgerte sich, dass er – mit einem Podiumsplatz vor Augen – "zu grad aufs Tor" hingefahren sei und sich dabei verletzte.

Benjamin Raich, 36, der noch am Vortag eine Riesenfreude über seinen zweiten Platz im Riesenslalom hatte, spricht von einem Blackout, "das mir richtig peinlich ist." In seinem 151. Weltcup-Slalom verlor er nach dem zweiten Tor des zweiten Durchganges die Orientierung.

Reinfried Herbst, 35, fühlt sich körperlich und ski-technisch in bester Form, aber völlig demotiviert, nachdem er mit sehr guter Zwischenzeit schon im ersten Lauf ausschied. Herbst redete danach vom "bittersten Moment meiner Karriere." Und dass es ihm schwerfalle, an eine Fortsetzung seiner Karriere zu denken.

Manfred Pranger, 36, sah zwar in Kranjska Gora das Ziel. Aber der 17.Platz reichte nicht, um sich für das Weltcup-Finale zu qualifizieren. Immer wieder von Operation und Rückenschmerzen zurückgeworfen, schafft es der beliebte Modellathlet nicht mehr, in jene weltmeisterliche Form zu kommen, die ihm 2009 Gold in Val d'Isère eingebracht hatte. Möglicherweise war Pranger zum letzten Mal bei einem Weltcup-Rennen im Starthaus zu sehen.

Allerdings: Sollte der Ex-Weltmeister wider Erwarten seine Karriere fortsetzen und sich noch einmal im Training für den WM-Winter 2015 quälen, dann würde er keinem Jungen einen Startplatz wegnehmen. Gleiches gilt für den Olympia-Zweiten von 2006, Reinfried Herbst, den Olympiasieger von 2006, Benjamin Raich. Und erst recht für den Olympiasieger 2014, Mario Matt.

Fehlende Jugend

Als Raich und Matt vor 18 bzw. 14 Jahren ihre Debüts feiern durften, war die Konkurrenz innerhalb des ÖSV noch viel größer. Gegenwärtig ist mit Ausnahme des Ex-Juniorenweltmeisters Manuel Feller, 21, mit freiem Auge kein Junger zu sehen, der im nächsten Winter unter die Top 10 carven könnte

Endstand:
1. Felix Neureuther GER 1:45,50
2. Fritz Dopfer GER 1:46,09
3. Henrik Kristoffersen NOR 1:46,29
4. Patrick Thaler ITA 1:46,36
5. Marcel Hirscher AUT 1:46,45
6. Jean-Baptiste Grange FRA 1:46,64
7. Mattias Hargin SWE 1:46,76
8. Alexis Pinturault FRA 1:46,78
9. Markus Larsson SWE 1:46,84
10. Manfred Mölgg ITA 1:47,13
. Axel Baeck SWE 1:47,13
. Stefano Gross ITA 1:47,13
13. Alexander Choroschilow RUS 1:47,28
14. Giuliano Razzoli ITA 1:47,32
15. Michael Janyk CAN 1:47,49
16. Ted Ligety USA 1:47,54
17. Manfred Pranger AUT 1:47,70
18. Manuel Feller AUT 1:47,75
Out im 2. Lauf:
. Mario Matt AUT
. Benjamin Raich AUT
Out im 1. Lauf:
Reinfried Herbst AUT

Das Programm vom Finale im alpinen Ski-Weltcup von 10. bis 16. März 2014 in Lenzerheide (Schweiz):

MONTAG: 09.30 Uhr: Training Abfahrt Damen

DIENSTAG: 09.30 Uhr: Training Abfahrt Herren

MITTWOCH: 09.30 Uhr: Abfahrt Herren 11.30 Uhr: Abfahrt Damen

DONNERSTAG: 09.30 Uhr: Super-G Herren 11.30 Uhr: Super-G Damen

FREITAG: 10.30 Uhr: Teambewerb

SAMSTAG: 09.00 und 11.30 Uhr: Slalom Damen 10.00 und 12.30 Uhr: Riesentorlauf Herren

SONNTAG: 09.00 und 11.30 Uhr: Slalom Herren 10.00 und 12.30 Uhr: Riesentorlauf Damen

Anmerkungen: Findet ein Rennen am angesetzten Tag nicht statt, wird es nicht nachgeholt, sondern ersatzlos gestrichen.

Für das alpine Weltcup-Finale sind jeweils die Top 25 der Disziplinen-Wertungen, alle zusätzlichen Athleten mit zumindest 500 Punkten sowie die Gewinner und Gewinnerinnen der Junioren-Weltmeisterschaften in der jeweiligen Disziplin qualifiziert. Beim Finale erhalten nicht wie gewohnt die Top 30, sondern nur die Top 15 Punkte.

Punkteverteilung in Lenzerheide:
1. Platz: 100 Punkte
2. Platz: 80
3. Platz: 60
4. Platz: 50
5. Platz: 45
6. Platz: 40
7. Platz: 36
8. Platz: 32
9. Platz: 29
10. Platz: 26
11. Platz: 24
12. Platz: 22
13. Platz: 20
14. Platz: 18
15. Platz: 16

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