Gute Vorzeichen für ÖSV-Abfahrer

Gute Vorzeichen für ÖSV-Abfahrer
In Lake Louise zählt Klaus Kröll wieder zu den Favoriten, während das Pech der Schweizer anhält. Klaus Kröll ist erleichtert.

Nach den ersten Trainingsläufen in Lake Louise weiß der Titelverteidiger im Abfahrtsweltcup bereits eines: Trotz Trainingsrückstands nach seiner Motocross-Verletzung (Bruch des Fußwurzelknochens) gehört der Steirer auch heuer wieder zur Weltspitze in der alpinen Königsklasse. Nur Aksel Lund Svindal (Nor) und Kollege Georg Streitberger waren im zweiten Testlauf vor dem ersten Rennen (19.30 Uhr, MEZ) schneller.

Und auch der Ärger über die weiche Piste in Kanada ist dank ein paar Graden weniger und fleißigen Pisten-Kommandos bereits Neuschnee von vorgestern. Das Wort Favorit will der zweifache Sieger des Vorjahres trotzdem nicht hören. Noch nicht. „Da sind schon noch ein paar“, sagt der 32-Jährige, „die im Training noch nicht hundertprozentig gefahren sind – ich aber auch noch nicht.“

Die Kampfansage gilt den üblichen Verdächtigen wie Svindal, Jansrud (Nor) oder Théaux (F), aber auch rot-weiß-roten Kollegen wie Georg Streitberger oder Max Franz, die bei den Testläufen als beste Österreicher aufzeigten. Schweizer Misere Drei der sechs Abfahrtssieger der letzten Saison werden am Samstag nicht am Start stehen: US-Star Bode Miller fühlt sich nach seiner Knieoperation noch nicht bereit. Altmeister Didier Cuche schnallte im März die Rennskier endgültig ab.

Und für Beat Feuz ist die Saison bereits vorbei, bevor sie begonnen hat (Entzündung im Knie). Der Gesamtweltcup-Zweite bleibt aber nicht der Letzte, der sich in die lange Liste der Schweizer Pechvögel einträgt: Daniel Albrecht wurde nach seinem schweren Sturz am Donnerstag eine „komplexe Verletzung im linken Knie“ diagnostiziert. Umso bitterer: Der 29-Jährige war in Lake Louise mit dem Ziel angetreten, erstmals seit seinem Kitzbüheler Horrorsturz (2009) wieder eine Abfahrt zu bestreiten.

Im US-Nobelskiort Aspen geht am Wochenende der Damen-Ski-Weltcup weiter. Mit Riesentorlauf am Samstag und dem Slalom am Sonntag wird das bisherige Weltcupprogramm von Sölden (RTL) und Levi (Slalom) quasi an einem Wochenende in den USA konzentriert abgewickelt. Für die ÖSV-Damen könnten die Voraussetzungen unterschiedlicher nicht sein. Während Marlies Schild am Sonntag (18.00/21.00 MEZ) als Vorjahressiegerin an den Slalomstart geht, liegt der letzte rot-weiß-rote Riesentorlauf-Sieg in Aspen schon sechs Jahre zurück.

Kathrin Zettel feierte 2006 dort ihren ersten Weltcup-Sieg überhaupt, seitdem kam auf dem steilen und anspruchsvollen Hang nie wieder eine Österreicherin im RTL auf den ersten Platz. Zeit, dass sich das am Thanksgiving-Wochenende 2012 endlich ändert, findet auch Trainer Günter Obkircher, der am Samstag (18.15/21.15) den ersten Durchgang setzt. "Auf diesem steilen Hang muss man enger setzen. Diese Abstände haben wir auch in Vail gezielt trainiert", sieht Obkircher seine Mädchen für den Kampf gegen Tina Maze. Vicky Rebensburg und Co. gut vorbereitet. Die interne "Qualifikation" schafften wie erwartet Nicole Hosp und Andrea Fischbacher.

Selbstvertrauen

Geht es nach Sölden, hat die Mannschaft von Herbert Mandl mit dem Trio Zettel, Stefanie Köhle und Anna Fenninger gleich mehrere Anwärterinnen auf die Beendigung der Sieglosigkeit. Für Zettel, in Sölden sensationell Zweite hinter Weltcup-Leaderin Maze, ist Aspen ein absoluter Lieblingshang. Zudem hat man in Aspen trotz der Schneearmut und den außergewöhnlich hohen Temperaturen in diesem Jahr ein perfektes Schneeband auf den Berg gezaubert.

Köhle hat nach ihrem allerersten Podestplatz (Dritte in Sölden) Lust auf mehr, mit dem steilen Hang aber noch so ihre Probleme. Fenninger gab sich nach Platz vier im Vorjahr und Rang fünf in Sölden selbstbewusst. "Ich bin im Moment gut drauf und trau mir alles zu", sagte die Salzburgerin.

Rekordjagd

Hoch spannend ist die Situation vor dem Slalom. Die ÖSV-Damen haben nicht nur den Levi-Flop wieder gut zu machen sondern auch zu beweisen, ob sie tatsächlich an der Vorherrschaft von Marlies Schild rütteln. Vor allem Michaela Kirchgasser hat der Slalom-Königin, die seit vier Rennen ihrem 34. Slalomsieg (Rekord) nachläuft, im Training zugesetzt.

"Ich muss mich auf keinen Fall verstecken. Ich habe Marlies schon vergangene Saison ganz nett geärgert", erinnerte Kirchgasser an ihren starken Vorwinter. "Jetzt ist die Situation ganz anders für mich. Im Vorjahr bin ich anfangs um Punkte und Zielankünfte gefahren, heuer trete ich als Mitfavoritin an", gab sich die Salzburgerin selbstbewusst.

Kirchgasser ist aber klar, dass es international einige ausgesprochene Aspen-Spezialistinnen gibt. Dazu kommt US-Lokalmatadorin Miaela Shiffrin (17), die in Levi schon wieder Dritte geworden ist und für Lindsey Vonn, deren Comeback offen war, einspringen kann. "Ich möchte alle schlagen, nicht nur Marlies", hat sich Kirchgasser deshalb vorgenommen.

In einer Beziehung sieht Kirchgasser ihre Landsfrau und Sportlerin des Jahres freilich immer noch klar voraus. "Für mich ist vieles neu. Ich muss trachten, so locker zu fahren wie im Training. Marlies hat da viel mehr Erfahrung, deshalb bleibt sie für mich auch die Nummer eins."

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