Garmisch: Kriechmayr erstmals am Abfahrtspodest

Vincent Kriechmayr ist in Olympia-Form.
Der Oberösterreicher und der Südtiroler Paris kamen als Zweite zeitgleich ins Ziel. Es gewann der Schweizer Feuz.

Der Schweizer Beat Feuz hat am Samstag in Garmisch-Partenkirchen seinen dritten Saisonsieg im alpinen Abfahrtsweltcup gefeiert. Der 30-Jährige siegte bei der Olympia-Generalprobe auf der Kandahar-Abfahrt in 1:55,39 Minuten vor den ex aequo platzierten Vincent Kriechmayr aus Oberösterreich und Dominik Paris (ITA/+0,18) durch. Feuz hatte in diesem Winter bereits in Lake Louise und Wengen gewonnen.

Hannes Reichelt fehlten als Fünftem 18/100 auf das Podest, Matthias Mayer lag nach 33 Läufern als Achter ebenfalls unter die besten zehn (0,64).

Großer Andrang

Wenn der 9.28-Uhr-Bus vom Garmischer Zentrum zum Ziel der Kandahar-Abfahrt gar nicht alle Fahrgäste mitnehmen kann, weil der Andrang zu groß ist, dann ist klar: Es muss etwas Besonderes geschehen sein im deutschen Skirennlauf. Und das ist es ja auch: Der Sieg von Thomas Dreßen in der Kitzbüheler Hahnenkamm-Abfahrt sorgte am Samstag für enormen Andrang und volle Zuschauerränge bei der letzten Hochgeschwindigkeitsprüfung vor den olympischen Winterspielen in Südkorea.

Schon zwei Stunden vor dem Rennstart waren die Tribünen gut besetzt, und als Lokalmatador Dreßen sich mit Nummer 13 aus dem Starthaus stieß, da waren die 8000 Zuschauer aus dem ausverkauften Häuschen – doch für den Sieg reichte es dieses Mal nicht: 0,53 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten bedeuteten Platz sieben. Und weil Andreas Sander Elfter wurde, war auch der Bormio-Fluch des Vincent Kriechmayr endlich erledigt.

Der 26-Jährige hatte sich vor Jahreswechsel beim Traditionsrennen im Veltlin zum Satz „Ich bin oben gestanden wie ein deutscher Tourist“ hinreißen lassen – und seither war stets ein DSV-Athlet vor dem Gramastettner; in der Abfahrt von Wengen und in Super-G und Abfahrt von Kitzbühel.

Aller schlechten Dinge sind drei, und hätte Kriechmayr nicht vor dem Sprung in den Freien Fall einen kleinen Fehler gebaut („mir hat’s die Skier verschlagen, und dann hab’ ich mehr andriften müssen als geplant“), sein erster Besuch auf dem Siegespodest einer Abfahrt wäre womöglich gleichbedeutend mit Rang eins gewesen. So aber siegte schließlich Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz, es war bereits der dritte Saisonerfolg des Wahl-Tirolers aus dem Emmental.

Kriechmayr, den einmal mehr ein Bus voll Fans aus der Heimat unterstützte, war freilich in ähnlich sonniger Laune wie das Wetter im Werdenfelser Land: „Ich hab’ ja gewusst, dass ich auch in der Abfahrt zu den Schnellsten gehöre, aber ich hab’ halt viele Chancen ausgelassen. Jetzt freu’ ich mich irrsinnig.“

Der weitere Weg ist wohl vorgezeichnet, denn Kriechmayr will sich von seinen Vorbildern Aksel Lund Svindal (am Samstag Vierter) und Hannes Reichelt (Fünfter nach einem kleinen Fehler) „noch viel abschauen“. Am Freitag hebt sein Flugzeug gen Südkorea ab, bis dahin will er „trainieren, wenn die Verhältnisse gut sind – oder ich mach’ eine Pause“. Weiterarbeiten steht hingegen auf dem Plan von Hannes Reichelt, „damit solche Fehler nicht mehr passieren“.

Ein Hoppala stoppte unterdessen Christof Innerhofer, der die beiden Trainings so dominiert hatte: Der Südtiroler rutschte im oberen Streckenteil weg und über den Schnee, schließlich reichte es noch zum 14. Rang.

Vorletzter Stopp

Am Sonntag folgt der letzte Riesenslalom vor Olympia (10.30/ 13.30, live ORF eins), und dann steht Marcel Hirscher im Fokus: Für den Gesamtweltcupführenden geht es darum, mit dem dritten Sieg in Garmisch en suite die Konkurrenz weiter zu distanzieren – und Hermann Maiers Marke von 54 Erfolgen zu übertreffen.

Ganz fertig ist der vorolympische Weltcup dann freilich noch nicht: Am Dienstag folgt noch das Parallel-Event von Stockholm.

Endstand:

1.

Beat Feuz (SUI)

1:55,39

2.

Dominik Paris (ITA)

1:55,57

+0,18

.

Vincent Kriechmayr (AUT)

1:55,57

+0,18

4.

Aksel Lund Svindal (NOR)

1:55,67

+0,28

5.

Hannes Reichelt (AUT)

1:55,75

+0,36

6.

Peter Fill (ITA)

1:55,88

+0,49

7.

Thomas Dreßen (GER)

1:55,92

+0,53

8.

Matthias Mayer (AUT)

1:56,03

+0,64

9.

Brice Roger (FRA)

1:56,22

+0,83

10.

Emanuele Buzzi (ITA)

1:56,38

+0,99

11.

Andreas Sander (GER)

1:56,45

+1,06

12.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

1:56,47

+1,08

13.

Adrien Theaux (FRA)

1:56,51

+1,12

14.

Christof Innerhofer (ITA)

1:56,54

+1,15

15.

Martin Cater (SLO)

1:56,56

+1,17

16.

Bryce Bennett (USA)

1:56,63

+1,24

17.

Mauro Caviezel (SUI)

1:56,64

+1,25

18.

Daniel Danklmaier (AUT)

1:56,71

+1,32

19.

Johan Clarey (FRA)

1:56,78

+1,39

20.

Benjamin Thomsen (CAN)

1:56,83

+1,44

21.

Maxence Muzaton (FRA)

1:56,89

+1,50

.

Matteo Marsaglia (ITA)

1:56,89

+1,50

23.

Urs Kryenbühl (SUI)

1:57,03

+1,64

24.

Johannes Kröll (AUT)

1:57,17

+1,78

25.

Bostjan Kline (SLO)

1:57,20

+1,81

.

Klemen Kosi (SLO)

1:57,20

+1,81

.

Gian Luca Barandun (SUI)

1:57,20

+1,81

28.

Manuel Osborne-Paradis (CAN)

1:57,23

+1,84

29.

Thomas Biesemeyer (USA)

1:57,26

+1,87

30.

Gilles Roulin (SUI)

1:57,31

+1,92

Weiter:

34.

Christopher Neumayer (AUT)

1:57,54

+2,15

36.

Max Franz (AUT)

1:57,67

+2,28

38.

Frederic Berthold (AUT)

1:57,69

+2,30

Ausgeschieden (u.a.): Christian Walder, Romed Baumann (beide AUT), Patrick Küng (SUI)

Nicht gestartet: Kjetil Jansrud (NOR)

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