Freude beim ÖSV nach dem besten alpinen Saisonstart seit 2018
So gut sind die österreichischen Skifahrer seit 2018 nicht mehr in den Weltcup-Winter gestartet: Der Sieg von Matthias Mayer in der Abfahrt von Lake Louise, 23 Hundertstelsekunden vor seinem Teamkollegen Vincent Kriechmayr, war bereits der zweite Erfolg im dritten Rennen nach dem Doppelsieg von Christian Hirschbühl und Dominik Raschner beim Parallelbewerb in Zürs. Roland Leitinger, inzwischen durch einen Kreuzbandriss außer Gefecht, hatte beim Saisonstart in Sölden zudem einen zweiten Rang geholt.
Das hat Folgen, nicht zuletzt auch für Team- und Nationenwertung: In beiden Klassements hat sich der ÖSV bereits deutlich von der Konkurrenz abgesetzt, die Männer liegen fast 300 Punkte vor der Schweiz, und im Nationenranking betrug der Vorsprung auf die Eidgenossen sogar 316 Zähler vor den Sonntag-Rennen.
Das erklärte Ziel, nach zwei Jahren Schweizer Dominanz endlich wieder zum stärksten Team zu werden, haben die ÖSV-Asse verinnerlicht. Zum Erfolg beigetragen haben auch persönliche Ziele wie jenes von Olympiasieger Matthias Mayer, der am Samstag erstmals in seiner Karriere die Abfahrt in Lake Louise für sich entscheiden konnte; im Super-G war der Kärntner ja bereits 2019 im kanadischen Nationalpark erfolgreich.
„Das war eines meiner größten Ziele“, sagte der 31-Jährige. „Ich habe kleine Dinge an meinem Set-up verändert, die sehr positiv sind.“ Hilfreich waren auch die Bedingungen und Mayers Startnummer 7, der nach dem Schneefall am Freitag noch von besseren Pistenverhältnissen profitierte. Entsprechend hoch einzuschätzen ist auch die Leistung von Max Franz, der mit Nummer 15 noch auf Rang 5 düste.
Der doppelte Speed-Weltmeister Vincent Kriechmayr bezeichnete den Saisonstart in aller Bescheidenheit als „nicht so schlecht. Aber es gibt noch sehr viele andere Rennen, wo wir wieder unser Bestes zeigen müssen. Die Konkurrenz wird uns bei den nächsten Rennen nichts schenken. Es war jetzt ein super Start, aber da kann man noch nicht prognostizieren, wie die Saison wird.“
Vier Mal Beaver Creek
Abgesagt werden musste hingegen der für Sonntag geplante Super-G. Nächtlicher Schneefall und schlechte Prognosen ließen der Jury keine andere Wahl. Eine bessere Prognose bietet der Blick auf die kommende Woche in Colorado: Die abgesagte Lake-Louise-Abfahrt vom Freitag wird in Beaver Creek nachgetragen, womit das Programm so aussieht: Donnerstag (19.45 Uhr MEZ) und Freitag (18.45) Super-Gs, Samstag (19.00) und Sonntag (20.00) Abfahrten.
Neuer Wirbel vor der Abreise
Während es kein Problem war, ein Rennen in Colorado nachzutragen, tat sich am Sonntag ein neues auf. Am Samstag wurde im Hotel der „roten Blase" - Athleten, Trainer, Serviceleute etc. - auf Corona getestet, negative Ergebnisse sind die Voraussetzung für die Einreise in die USA. Allerdings waren einige PCR-Tests ungültig und andere positiv. „Wir warten jetzt einmal ab", sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner. „Ungefähr zehn Personen sind positiv getestet worden, sie wurden in der Nacht sofort isoliert und auch die Kontaktpersonen gecheckt. Betroffen ist vor allem das amerikanische Team. Wahrscheinlich werden wir heute noch einmal PCR-Tests machen müssen. Nur dann dürfen wir am Montagmorgen in den Charter steigen und nach Colorado fliegen. Heute Abend (Ortszeit, Anm.) werden wir mehr wissen."
Bald gab es Entwarnung vonseiten der eingesetzten Taskforce: „Wir sind informiert worden, dass es nur noch einen Corona-Verdachtsfall gibt und nicht mehr mehrere", sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher. „Wir dürfen jetzt nach Calgary fahren und am Montag nach Colorado fliegen."
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