Fenninger Zweite in Aare

Achter Podestplatz für Anna Fenninger.
Viktoria Rebensburg beendet mit ihrem RTL-Sieg in Schweden die Serie der Slowenin Tina Maze.

Fünf Riesentorläufe musste der Weltcup alt werden, bis die Siegerin erstmals nicht Tina Maze hieß. Die Deutsche Viktoria Rebensburg war am Mittwochabend in Åre auf der schwierigen Kunstschnee-Piste die Schnellste vor Anna Fenninger und der vierfachen Saisonsiegerin aus Slowenien.Bereits im ersten Durchgang hatte die zweifache Siegerin im Riesentorlauf-Weltcup den Grundstein für ihren ersten Saisonerfolg gelegt und startete mit 1,12 Sekunden Vorsprung in den zweiten Lauf.  Trotz einer nicht perfekten Fahrt rettete die 23-Jährige noch 62 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Anna Fenninger ins Ziel.Die Salzburgerin war nach ihrem ersten Podestplatz überglücklich: "Es geht bergauf. Ich habe zwei super Läufe erwischt." Der besten Österreicherin waren die weiteren Torabstände entgegen gekommen: "Ich habe probiert, den Ski von oben bis unten auszulassen."Nicht nach Wunsch lief es für Elisabeth Görgl, die in Schweden Zwölfte wurde. "Ich merke, ich bin immer noch nicht ganz in Schuss", sagte die Steirerin bereits vor dem Start.Kathrin Zettel, heuer bereits drei Mal Zweite im Riesentorlauf, musste sich mit Rang zehn begnügen. Zweitbeste Österreicherin wurde am Mittwoch Anna Maria Brem, die nach einem starken zweiten Lauf als Siebente jubelte ("Ein Traum!")Am Donnerstag steht in Åre der zweite Bewerb auf dem Rennkalender: Auch der Slalom (16  und 19 Uhr, live ORF) findet bei Flutlicht statt. Ob Österreichs Slalom-Königin Marlies Schild, die derzeit an einer Grippe laboriert, an den Start gehen wird, wird laut Cheftrainer Herbert Mandl am Vormittag nach dem Einfahren entschieden.

Fenninger Zweite in Aare

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Es ist ja nur gut, dass Najevska Lipa so entspannt ist. Noch immer gilt sie als prominenteste Bewohnerin von Crna na Koroskem, dem slowenischen 2300-Einwohner-Dorf nahe der Grenze zu Kärnten. Doch eine 29-jährige Skifahrerin ist drauf und dran, Najesvka Lipa den Rang abzulaufen. Tina Maze ist zwar am Mittwoch beim Riesentorlauf in Åre hinter der Deutschen Viktoria Rebensburg und der Österreicherin Anna Fenninger nur Dritte geworden, hat trotzdem aber schon fünf Siege in der 13 Rennen jungen Weltcup-Saison, damit ist sie slowenische Rekordhalterin;

Tina Maze hat vor dem gestrigen Bewerb in Schweden alle vier Riesenslaloms gewonnen, das haben vor ihr erst acht Damen geschafft. Najevska Lipa sollte sich also warm anziehen, allerdings wird das schwierig, denn Najevska Lipa ist eine rund 800 Jahre alte Linde.

Gute Laune

Tina Maze, die sich schon auch einmal mit ihrem italienischen Lebensgefährten und Trainer Andrea Massi Box-Einlagen liefert, die manchen als Prototyp der Ski-Zicke gilt, sie hat gute Laune in diesen Wochen. Das war beileibe nicht immer so.

Oft waren ihre Serviceleute die Leidtragenden, zwei wurden in den letzten Jahren gefeuert, einer floh Hals über Kopf, weil er sich die Auszucker nicht mehr antun wollte. Und zuweilen waren es auch die Journalisten, die nur wissen wollten, was ihr, Maze, denn etwa auf Branchengrößen wie Marlies Schild oder Lindsey Vonn noch fehle. "Ich bin nicht hier, um über andere zu reden", fauchte Maze dann, ihre Augen funkelten und mancher ging schon in Deckung.

Vielseitigkeit

Im Dezember 2012 nun zeigt sie auch ihre andere Seite. Tina Maze ist eloquent, sprachbegabt (Slowenisch, Deutsch, Italienisch, Englisch), an ihrem Französisch muss sie halt noch feilen, denn aufs Stichwort "Gagner"  (zu Deutsch "Gewinnen") fiel ihr in Courchevel auf die Schnelle erst einmal der omnipräsente "Gangnam Style" des südkoreanischen Entertainers PSY ein. Maze lächelte, blickte leicht verlegen drein, es schien, als hätte sie auch ihren Charme trainiert im letzten Sommer.

Sicher trainiert hat sie ihren Körper: Die Umfänge im Kraft- und Ausdauerbereich wurden heuer um 20 bis 25 Prozent erhöht. Klingt vertraut? Ist vertraut – auch ihr Riesenslalom-Pendant bei den Herren, der Amerikaner Ted Ligety, hat viel mehr an sich gearbeitet als früher.

Das kommt Maze nun (nicht nur) in ihrer Spezialdisziplin zugute, in der sie ja auch amtierende Weltmeisterin ist. Die neuen Skier (länger, schmäler) erfordern "viel  Kraft und eine gute Technik. Und eine perfekte Materialabstimmung", sagt Maze. Sie profitiert davon, dass sie 2008 im Streit den slowenischen Skiverband verlassen und ihr eigenes "Team to Amaze" (erstaunliche Mannschaft) gegründet hat, in dem sich alles um sie dreht.

Und ganz wichtig ist Andrea Massi: Eigentlich ein Leichtathletiktrainer, musste er sich seine Position im Skiweltcup erst erarbeiten, ein Schicksal, das er mit manchem Branchenfremden in der Berufswelt teilt.

"Ich muss allen danken, die mich in den letzten Jahren so weit nach vorn gebracht haben", sagt Maze demütig, und da gehört auch die kleine Schweizer Skischmiede Stöckli dazu. 45.000 Paar Skier produzieren die 230 Mitarbeiter in Wolhusen im Kanton Luzern, Atomic baut rund das 15-Fache.

Neben Maze werden nur wenige Weltcupstarter ausgestattet (die Schweizerinnen Fränzi Aufdenblatten, Andrea Dettling, Nadja Kamer, Fabienne Suter sowie Marusa Ferk und Andrej Jerman aus Slowenien), Maze wünscht, Stöckli spielt. Ein Ergebnis ist das Engagement von Andrea Vianello im Sommer – der Italiener war Servicemann von Alberto Tomba und Julia Mancuso.

Favoritenrolle

Vierte, Dritte und Zweite war Tina Maze in den letzten drei Saisonen im Gesamtweltcup, nun scheint es, als wäre die Zeit reif für ihre erste große Kristallkugel: Lindsey Vonn nimmt eine Auszeit, Maria Höfl-Riesch ist nicht in Bestform (der deutsche Alpindirektor Wolfgang Mayer nannte ihre jüngsten Darbietungen "Pille-Palle"), und Kathrin Zettel geht nur in zwei Disziplinen an den Start. "Ich hatte das schon in den letzten drei Jahren im Hinterkopf", sagt Tina Maze, "im Moment funktioniert es sehr gut. Wir sind einen Schritt weiter als im letzten Jahr. In den letzten Jahren hatte ich gute Platzierungen, aber zu wenig Siege."

Nun sind es schon 16 in ihrer Karriere; 1999, mit gerade einmal 15 Jahren hatte sie im Weltcup debütiert und 2002 ihren ersten Erfolg gefeiert – in jenem denkwürdigen Riesenslalom von Sölden, als auch Nicole Hosp und Andrine Flemmen zeitgleich Erste waren. Die Norwegerin hat inzwischen aufgehört, die Tirolerin sucht Form und Konstanz. Und Tina Maze ist in der Hochform ihres Lebens. Im Gesamrweltcup liegt sie vor dem gestrigen Bewerb 351 Punkte vor Maria Höfl-Riesch, 393 vor Kathrin Zettel und schon 445 vor Lindsey Vonn.

Im Blickpunkt

Fenninger Zweite in Aare
epa03501267 Tina Maze of Slovenia celebrates in the finish area after taking the second place in the women's Super G race of the Alpine Skiing World Cup in St. Moritz, Switzerland, 08 December 2012. EPA/ARNO BALZARINI

Endstand

  Name Land Zeit
1.  Viktoria Rebensburg  GER  2:28.94
2.  Anna Fenninger  AUT  2:29.56
3.  Tina Maze  SLO  2:29.85
4.  Tessa Worley  FRA  2:30.04
5.  Frida Hansdotter  SWE  2:30.21
6.  Maria Höfl-Riesch  GER  2:30.40
7.  Eva-Maria Brem  AUT  2:30.80
8.  Jessica Lindell-Vikarby  SWE  2:31.12
9.  Tanja Poutiainen  FIN  2:31.32
10.  Kathrin Zettel  AUT  2:31.34

1. Durchgang

  Name Land Zeit
 1.  Viktoria Rebensburg  (GER)      01:13,9
 2.  Tina Maze  (SLO)                1,12
 3.  Anna Fenninger  (AUT)           1,15
 4.  Maria Höfl-Riesch  (GER)        1,94
 5.  Anemone Marmottan  (FRA)        2,00
 6.  Frida Hansdotter  (SWE)         2,04
 7.  Kathrin Zettel  (AUT)           2,15
 8.  Tessa Worley  (FRA)             2,18
 9.  Stefanie Köhle  (AUT)           2,32
10.  Elisabeth Görgl  (AUT)          2,49
11.  Eva-Maria Brem  (AUT)           2,54
12.  Tanja Poutiainen  (FIN)         2,55
13.  Lotte Smiseth Sejersted ( NOR)  2,58
14.  Manuela Mölgg  (ITA)            2,86
15.  Jessica Lindell-Vikarby  (SWE)  2,93
     Weiter:    
24.  Michaela Kirchgasser  (AUT)     3,91
     U.a. nicht qualifiziert  
33.  Nicole Hosp  (AUT)              4,86
38.  Jessica Depauli  (AUT)          5,44
41.  Carmen Thalmann  (AUT)          5,82

Zweiter Durchgang

  Name Land Zeit
 1.  Tessa Worley  (FRA)             01:13,9
 2.  Jessica Lindell-Vikarby  (SWE)  +0.33
 3.  Eva-Maria Brem  (AUT)           +0.40
  .  Frida Hansdotter  (SWE)         +0.40
 5.  Anne-Sophie Barthet  (FRA)      +0,.54
 6.  Anna Fenninger  (AUT)           +0.55
 7.  Julia Mancuso  (USA)            +0.56
 8.  Maria Höfl-Riesch  (GER)        +0.60
 9.  Maria Pietilä-Holmner  (SWE)    +0.69
10.  Elena Curtoni  (ITA)            +0.76
11.  Lara Gut  (SUI)                 +0.77
12.  Tina Maze  (SLO)                +0.87
  .  Michaela Kirchgasser  (AUT)     +0.87
14.  Tanja Poutiainen  (FIN)         +0.91
  .  Sara Hector  (SWE)              +0.91
16.  Viktoria Rebensburg  (GER)      +1.08
     Weiter:    
18.  Elisabeth Görgl  (AUT)          +1.20
20.  Stefanie Köhle  (AUT)           +1.31
21.  Kathrin Zettel  (AUT)           +1.33

Gesamtweltcup nach 13 von 37 Rennen

  Name Land Pkte
 1.  Tina Maze  (SLO)             859
 2.  Maria Höfl-Riesch  (GER)     508
 3.  Kathrin Zettel  (AUT)        466
 4.  Lindsey Vonn  (USA)          414
 5.  Anna Fenninger  (AUT)        350
 6.  Viktoria Rebensburg  (GER)   346
 7.  Julia Mancuso  (USA)         345
 8.  Lara Gut  (SUI)              343
 9.  Tessa Worley  (FRA)          272
10.  Dominique Gisin  (SUI)       265
11.  Tanja Poutiainen  (FIN)      204
12.  Stacey Cook  (USA)           193
13.  Stefanie Köhle  (AUT)        167
14.  Marie-Michele Gagnon  (CAN)  164
15.  Irene Curtoni  (ITA)         161
  .  Elisabeth Görgl  (AUT)       161
     Weiter:    
18.  Michaela Kirchgasser  (AUT)  153
23.  Marlies Schild  (AUT)        125
30.  Eva-Maria Brem  (AUT)        97
32.  Stefanie Moser  (AUT)         95
33.  Nicole Hosp  (AUT)            94
40.  Regina Sterz  (AUT)           73
63.  Alexandra Daum  (AUT)         29
64.  Andrea Fischbacher  (AUT)     27
67.  Nicole Schmidhofer  (AUT)     24
70.  Margret Altacher  (AUT)       18
75.  Carmen Thalmann  (AUT)        16
77.  Jessica Depauli  (AUT)        15
  .  Bernadette Schild  (AUT)      15

RTL-Weltcup nach fünf von neun Rennen

  Name Land Pkte
 1.  Tina Maze  (SLO)                460
 2.  Kathrin Zettel  (AUT)           306
 3.  Viktoria Rebensburg  (GER)      256
 4.  Tessa Worley  (FRA)             210
 5.  Anna Fenninger  (AUT)           175
 6.  Irene Curtoni  (ITA)            149
 7.  Lara Gut  (SUI)                 134
 8.  Stefanie Köhle  (AUT)           131
 9.  Dominique Gisin  (SUI)          127
10.  Frida Hansdotter  (SWE)         127
11.  Maria Höfl-Riesch  (GER)        98
12.  Eva-Maria Brem  (AUT)           97
13.  Michaela Kirchgasser  (AUT)     92
14.  Tanja Poutiainen  (FIN)          92
15.  Jessica Lindell-Vikarby  (SWE)   87
     Weiter:    
19.  Elisabeth Görgl  (AUT)           76
23.  Marlies Schild  (AUT)            45

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