"Es gehört auf jeden Fall etwas gemacht"

"Es gehört auf jeden Fall etwas gemacht"
Nicole Hosp spricht im KURIER über die geplanten Regeländerungen, die im kommenden Winter umgesetzt werden.

Es gehört auf jeden Fall was gemacht", sagt Nicole Hosp. Und gemacht wird viel in diesen Tagen: Die 27-Jährige und ihr Lebensgefährte Roland Schönegger bauen seit April ein Haus, "jetzt werden noch die Böden gemacht", sagt die Bichlbacherin, in eineinhalb Monaten soll alles fertig sein. Gemacht gehört aber auch etwas in ihrem Brotberuf, dem alpinen Skirennlauf, findet die Tirolerin. "Damit es nicht mehr so viele schwere Verletzungen gibt."

Viele Verletzungen

Nicole Hosp weiß, wovon sie spricht: Knöchelbruch 2004, Bruch des linken Mittelhandknochens 2005, Bruch des Schienbeinkopfs und Kreuzbandriss links im Jänner 2009, Kreuzbandriss rechts im Oktober des gleichen Jahres, dazu immer wieder Prellungen, Schürfwunden, Zerrungen. Die Zeit heilt Wunden, "ich kann alles wieder so machen, wie ich mir das vorstell'", sagt sie. Das Trainingslager in Neuseeland war ein Erfolg, und Hosp sprüht vor Tatendrang, zumal sie nach ihrem Ausrüsterwechsel (von Völkl zu Fischer) "eine spannende Herausforderung" hat.

Die Änderungen im Materialreglement aber, die sorgen bei Nicole Hosp und rund 200 Kollegen weniger für Spannung denn für Anspannung - gemeinsam wehren sie sich vor allem gegen die neuen Riesenslalomskier, die der Internationale Skiverband zur Saison 2012/'13 durchsetzen will. 35 Meter soll der Radius bei den Herren dann betragen, 30 bei den Damen, bislang sind es 27 bzw. 23. "Das ist heftig", sagt Hosp, die 2007 Weltmeisterin im Riesenslalom war, "im Super-G haben wir derzeit 33 Meter."

Sinnfrage

"Es gehört auf jeden Fall etwas gemacht"

Dass etwas getan werden muss, das weiß auch Hosp. "Aber es gibt einfachere Dinge, und die kosten nichts: Pistenpräparation, Kurssetzung. Oft werden die Pisten nur sinnlos vereist, was spricht gegen kompakte Kunstschneepisten?"

"Einzelne Vereisungen sollen die Ausnahme sein", sagt FIS-Renndirektor Atle Skårdal. "Aber ein Verbot ins Reglement zu schreiben, macht keinen Sinn", erklärt der Norweger, "denn es gibt Situationen, wo es nicht anders geht. Da stellt sich dann nur noch die Frage: Vereisen oder Absagen?"

Dass nun im Riesenslalom die Skier verändert werden, sei das Ergebnis der ausgewerteten Daten: "Dort wissen wir dank großer Datenmengen ziemlich genau, wie die Verletzungen zustandekommen. Aber das Material ist ja nicht das einzige Problem. Nur können wir nicht alles gleichzeitig machen."

Weitere Forschungsarbeit

"Wir haben von 25 Änderungen an den Skiparametern jetzt bis auf ein, zwei alle umgesetzt. Für die übrigen suchen wir noch Lösungen", sagt Skårdal; damit sei das Kapitel Ski vorläufig einmal abgeschlossen. Die Forschungsarbeit wird aber auch in der kommenden Saison fortgesetzt. Dann wird noch mit dem bisherigen Material gefahren; dann werden auch die Kurssetzer wieder unter Beobachtung stehen. "Schon seit letztem Jahr sind sie dazu angehalten, die Geschwindigkeit zu kontrollieren und die Kurse an die Gegebenheiten anzupassen."

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