Österreich im WM-Viertelfinale: „Das ist unser Weltmeistertitel“

Österreichs Teamspieler feiern den überragenden Goalie David Kickert
Zwickts mi, i man i tram...
Der Klassiker von Wolfgang Ambros hallte durch die mächtige Avicii-Arena von Stockholm, als klar wurde, dass Österreich das direkte Duell mit Lettland um einen Viertelfinalplatz gegen Österreich gewinnen wird.
Mit einem 6:1 (1:0, 2:1, 3:0) fertigten Österreichs Herren den WM-Dritten von 2023 ab und treffen am Donnerstag ab 16.20 Uhr im Viertelfinale auf Vizeweltmeister Schweiz.
Gruppe A, Stockholm
Lettland – Österreich 1:6 (0:1, 1:2, 0:3)
Tore: Tralmaks (29.); Zwerger (18., 53.), Baumgartner (24./PP), Rohrer (26., 58./SH/EN), Raffl (45.)
Österreich: Kickert – Unterweger, Wolf; Heinrich, Nickl; Biber, Maier; Stapelfeldt, Schnetzer – Zwerger, Kasper, Schneider; Rohrer, Baumgartner, T. Raffl; Lebler, Haudum, P. Huber; Kainz, Achermann, Thaler.
Slowakei – Finnland 1:2.
Schweden – Kanada 3:5.
Tabelle:
1. Kanada 19/7,
2. Schweden 18/6,
3. Finnland 16/7,
4. Österreich 10/7,
5. Slowakei 10/7,
6. Lettland 9/6,
7. Slowenien 4/7,
8. Frankreich 1/7.
Gruppe B, Herning
Schweiz – Kasachstan 4:1. Tschechien – USA 2:5. Deutschland – Dänemark 1:2 n. P.
Tabelle:
1. Schweiz * 19/7,
2. USA 17/7,
3. Tschechien 17/7,
4. Dänemark 11/7,
5. Deutschland 10/7,
6. Norwegen 4/7,
7. Ungarn 3/7,
8. Kasachstan 3/7.
Viertelfinale, Donnerstag
Schweiz – Österreich (16.20)
Finnland – USA
Dänemark – Kanada (20.20)
Schweden – Tschechien
Der Viertelfinaleinzug ist der größte Erfolg im österreichischen Eishockey seit dem Viertelfinale 1994. Das 6:1 war der vierte Sieg Österreichs im siebenten Vorrundenspiel dieser WM – das gab es noch nie. Teamchef Roger Bader ist mit zehn gewonnen Spielen bei A-Weltmeisterschaften der erfolgreichste Teamchef in der Geschichte des Eishockeyverbandes.
Der 60-jährige Schweizer war nach dem Spiel noch angespannt und konnte seiner Freude nicht freien Lauf lassen: „Das wird erst kommen, wenn wir uns dann mit den Coaches zusammensetzen.“ Bader fand aber auch gleich einen treffenden Vergleich, um das Geleistete einordnen zu können: „Ich glaube, als Nummer 13 der Weltrangliste in die Top-Acht zu kommen ist ungefähr gleich, wie wenn die Schweiz Weltmeister wird. Das ist quasi unser Weltmeistertitel.“
Das perfekte Spiel
Seine Mannschaft hatte gegen Lettland das perfekte Spiel abgeliefert. David Kickert hielt im Tor überragend und 28 der 29 lettischen Schüsse. Mit 92 Prozent gehaltener Schüsse in fünf Partien ist er die Nummer acht des Turniers. Der Einsatz und die Moral der Österreicher hätten nicht höher sein können. Einzelne Spieler aus diesem Kollektiv herauszunehmen, ist beinahe unfair. Aber Vinzenz Rohrer hatte nicht nur wegen seiner Treffer zum 3:0 (26.) und zum 6:1 (58.) großen Anteil, der 20-Jährige verbiss sich in jeden Zweikampf und blockte viele Schüsse.
Die Führung
Einer dieser Blocks von Lucas Thaler führte sogar zur Führung. Denn der Puck kam genau zu dem von der Strafbank kommenden Dominic Zwerger, der zum 1:0 traf (18.). „Ich habe immer noch Gänsehaut. Das ist wahrscheinlich der speziellste Moment in meiner Karriere“, sagte der 28-jährige Vorarlberger sehr emotional.
Jeder Österreicher und auch der Teamchef betonten, dass die Stimmung im Team noch nie so gut war. Zwerger: „Der Teamspirit ist unglaublich. Als Österreich das letzte Mal im Viertelfinale war, habe ich noch gar nicht gelebt. Dass ich das mit meinen Jungs erleben kann, ich kann es nicht glauben.“
Groß gefeiert wurde in Stockholm aber nicht, sagt Zwerger: „Wieso denn? Wir sind jetzt da, wo wir sein wollen. Nach dem Turnier können wir tausend Biere saufen. Jetzt gehen wir gut essen und werden dann gut schlafen. Wir sind nicht im Viertelfinale, nur um das zu spielen. Wir werden alles geben.“
Die hohe Erwartung
Peter Schneider, seit Jahren einer der Top-Stürmer im Nationalteam, war von der Leistungsentwicklung nicht überrascht: „Es ist eine riesengroße Freude, aber es ist für uns nicht unerwartet gekommen. Wir haben das Ergebnis vorher visualisiert und sind mit dem Glauben ins Spiel gegangen, dass wir das schaffen können.“ Der Charakter des Teams sei entscheidend: „Das ist eine unglaublich geile Truppe. Auf dem Papier waren wir sicher nicht unter den stärksten vier in dieser Gruppe.“
Danke, jetzt is ma kloar, es ist woahr, es ist woahr ...
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