Vor der Generalversammlung: Unmut in der Eishockey-Familie

Erklärungsbedarf für Präsident Hartmann
Die ÖEHV-Führung wird bei der Generalversammlung in Linz unangenehme Fragen beantworten müssen. Die Profiklubs wollen geschlossen agieren.

Rang acht bei der WM in Schweden und Dänemark war für Österreichs Herren ein historisches Ergebnis. Nicht nur der erste Viertelfinaleinzug seit 31 Jahren, sondern auch die Art und Weise, wie das Team aufgetreten ist, sorgte international für Aufsehen.

Viel Beachtung wird am Samstag auch die Generalversammlung des Österreichischen Eishockeyverbandes bekommen. Denn der Unmut vieler Mitglieder ist groß. Während sonst oft nur ein paar Dutzend Mitglieder die Versammlungen besuchen, ist diesmal das Interesse in Linz sehr groß. Wie der KURIER in Erfahrung brachte, werden alle Klubs der ICE Hockey League mit zumindest einem Vertreter anwesend sein und von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Da die Profi-Vereine je fünf Stimmen haben, kann dies bei einem geschlossenen Stimmverhalten entscheidend werden.

Gründe für den Unmut gibt es mehrere. Einerseits werden die Mitglieder sehr genau bei der Präsentation des Berichts des Geschäftsjahres 2024 zuhören. Warum musste ein Kredit aufgenommen werden, was ist mit dem ehemaligen Stiftungsvermögen? Ob das operative Minus bei 300.000 Euro liegt, wie Präsident Hartmann bei einer Pressekonferenz im März sagte, wird am Samstag vom Wirtschaftsprüfer veröffentlicht.

Dass die übliche Entlastung des Vorstandes erfolgt, ist noch nicht garantiert. „Wenn sie uns verschaukeln wollen, dann kann die Situation auch schnell eskalieren“, kündigt ein Vereinsvertreter an.

Wahrscheinlich ist aber, dass es am Samstag keine Revolution geben wird. Der Grund ist ganz einfach: Es gibt noch niemanden, der das Präsidentenamt übernehmen will. Erst wenn ein Mr. oder eine Ms. X gefunden ist, könnte es schnell zu einer außerordentlichen Generalversammlung kommen.

Reformbedarf

Ein Punkt, der von Mitgliedern in die Diskussion am Samstag eingebracht wird, ist AKES. Die Verbandsführung rühmte sich dafür, das neue System für die Ausbildungskosten-Entschädigung eingeführt zu haben. Dem System in der Schweiz angelehnt, müssten die Vereine der ersten und zweiten Liga für jeden österreichischen Spieler jedes Jahr eine Lizenzgebühr zahlen. Diese wird dann vereinfacht dargestellt auf jene Klubs aufgeteilt, die diesen Spieler zwischen dem 5. und 22. Lebensjahr ausgebildet haben.

2022 wurden die bis dahin geltenden Übertrittsbestimmungen außer Kraft gesetzt, ab 2023 sollte das neue System wirken. Doch 2025 ist AKES noch immer nicht in der Praxis umgesetzt. Vereine, die Nachwuchsarbeit betreiben, haben seither keine Einkünfte von Spielern, die eine Profikarriere einschlagen. Und von den Profivereinen ist zu hören, dass dieses System möglicherweise nicht rechtens sei.

Es gibt viel Diskussionsbedarf in der Linzer Eventlocation DOPa 3.

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