Die Klage wurde eingereicht, nachdem ein Bericht über eine Pressekonferenz am 31. März erschienen war, in der Präsident Klaus Hartmann zugab, dass der ÖEHV ein operatives Minus von 300.000 Euro machte, und sagte: „Man hat oft den Eindruck, dass diese großen Erfolge schon von den Fans, aber von den sportlich Verantwortlichen in der Politik nicht so wertgeschätzt werden. Und man fragt sich dann natürlich, warum es nicht möglich ist, das monetär umzusetzen. Uns müssten eigentlich die Sponsoren die Türen einrennen.“
Die Offenbarung
Dank der Klageschrift weiß man jetzt, wie die Lage auf der Sponsorenseite wirklich aussieht. Um die Klage zu begründen, musste der Verband all seine Vermögenswerte auflisten: Gesicherte Einnahmen für das Jahr 2025 sind wie folgt: „Fördergelder/Subventionen 1.945.954 Euro, Sponsoringeinnahmen 189.000 Euro, Lizenzen/Transfers/Nenngelder 869.000 Euro, Erträge IIHF/ÖOC 220.168 Euro.“
Da Hauptsponsor win2day laut KURIER-Recherchen 189.000 Euro einzahlt, ist jetzt auch klar, dass der Verband 2025 nur einen einzigen Sponsor hat, der gesichert Geld einzahlt, und das im Jahr nach WM-Platz 10 bei den Herren und den öffentlichkeitswirksamen Erfolgen gegen Olympiasieger Finnland sowie dem Punktgewinn gegen Kanada.
Die gesicherten Sponsoringeinnahmen fielen seit dem Amtsantritt des aktuellen Präsidiums im Jahr 2020 von knapp 400.000 Euro auf 189.000 Euro 2025.
Dafür lebt der Verband sehr gut von der öffentlichen Hand. Fast zwei Millionen Euro sind bei einem Budget von 4.469.128 Euro (exkl. Durchlaufposten Schiedsrichter) das Zehnfache der Sponsoringeinnahmen.
Eine Anfrage des KURIER mit einem Fragenkatalog ließ der Eishockey-Verband unbeantwortet, Pressesprecher Markus Riedlmayer übermittelte bloß eine Stellungnahme: „In Bezug auf Ihr Antwortschreiben und die darin enthaltenen Fragen darf ich Ihnen mitteilen, dass der Österreichische Eishockeyverband zu einem laufenden Verfahren keine Auskünfte gibt.“
20.610 Euro für Zinsen für den Kredit
Die Liste an Fragen wird mit jedem Recherchetag länger. Mittlerweile ist auch bekannt, dass ein Kredit aufgenommen wurde, um das Minus aus dem Jahr 2024 abzudecken. Dieser „Lombardkredit“ ist mit dem Anlagevermögen des Verbandes besichert und belastet das Budget 2025 mit Zinsen in der Höhe von 20.610 Euro.
Laut einer von der Geschäftsführung Ende November 2024 angestellten Hochrechnung für das Geschäftsjahr 2024 sollte das Minus 533.383 Euro betragen.
Das Finanzloch
In dieses Loch lief der ÖEHV sehenden Auges und trotz der Warnungen von Geschäftsführer Bernhard Friedrich. Dem KURIER liegen Unterlagen aus dem Verband vor, in denen im Mai 2024 aufgelistet wurde, dass von 2021 bis 2023 Rücklagen in der Höhe von 1,2 Millionen Euro aufgebraucht wurden, um Verluste abzudecken. 2024 waren keine Rücklagen mehr vorhanden, das Loch klaffte auf. Auch deshalb, weil Österreich seit 2022 mit den Männern wieder bei der WM spielt und der Aufwand etwa bei den Herren (inklusive Nachwuchs) von 937.166 Euro 2021 (keine WM-Teilnahme) auf 1.493.537 Euro und bei den Frauen von 450.087 Euro 2021 auf 1.226.771 Euro gestiegen ist.
Wie sagte Präsident Hartmann bei der Pressekonferenz Ende März? „Wir stehen top da. Aber wir müssen jeden Euro drei Mal umdrehen.“ Ob das auch für das Präsidium gilt, dessen Kosten von 29.622 (2021) auf 50.000 Euro (2024) gestiegen sind?
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