Die Ski-Nation in der Nebenrolle
Superkombination hat bisher der Allrounderbewerb im Skirennlauf geheißen. Jetzt ist man auch beim Internationalen Skiverband draufgekommen, dass diese Bezeichnung für eine Konkurrenz, die viele Läufer nicht sehr schätzen, doch etwas zu hochtrabend ist. Ab sofort ist offizielle nur noch von der Alpinen Kombination die Rede. Heute, Freitag, erfolgt am Schweizer Lauberhorn die Saisonpremiere in diesem Bewerb. Und es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeit, um zu behaupten, dass in dieser Superkombi, pardon Alpinen Kombination, die österreichischen Aussichten nicht gerade super sind.
Verwirrender Bewerb
Mit Benjamin Raich verzichtet Österreichs lange Zeit bester Kombinierer auf einen Start: Der Routinier konzentriert sich ganz auf den von Sonntag auf Samstag vorgezogene Spezialslalom in Wengen. Gleiches gilt für Marcel Hirscher. Beide werden erst in einer Woche in Kitzbühel am alpinen Kombinationsbewerb teilnehmen. Dann, wenn dieser aus Super-G und einem Slalom-Durchgang besteht.
Am Lauberhorn werden – anders als auf der Streif – die besten vielseitigen Rennläufer per Abfahrt und Slalom ermittelt. So, wie das auch bei der WM im Februar in Vail und Beaver Creek (USA) der Fall sein wird.
Als erste Kombi-Sieganwärter gelten unabhängig vom Schauplatz der Amerikaner Ted Ligety und der Franzose Alexis Pinturault. Die Hoffnungen der Schweizer, die in den Adelbodner Torläufen soeben schwere Niederlagen erlitten hatten, konzentrieren sich auf Sandro Viletta. Immerhin handelt es sich bei ihm, was außerhalb der Schweiz fast schon vergessen ist , um den Kombi-Olympiasieger von 2014.
Von den Österreichern ist am ehesten Romed Baumann ein Platz in Podiumsnähe zuzutrauen. Das wäre schon ein Erfolg, hat es doch für die Ski-Nation Nummer eins seit acht Jahren im Kombi-Bewerb zu keinem Platz unter den ersten drei mehr gereicht. Im Vorjahr war Baumann drauf und dran gewesen, die Misserfolgsserie zu beenden, als ihm während der Kombi-Abfahrt kurz vor dem Ziel-S der rechte Ski abhandenkam.
Verärgerter Baumann
Im Slalom muss Baumann auf eine "humane Kurssetzung" hoffen: Längst schon wird der Tiroler dem ÖSV-Speedteam zugeordnet. In dieser Rolle hat er sich sehr über die Kritik von Stephan Eberharter und Michael Walchhofer an den "zu laschen Abfahrern" geärgert. Mittlerweile sind die ÖSV-Abfahrer mannschaftlich stärker als die Torläufer, was sich auch im gestrigen, vom Norweger Kjetil Jansrud dominierten Abfahrtstraining zeigte. Wegen Windes musste der Start in tiefere Regionen verlegt werden. Der Wind ist auch der Grund, weshalb die Abfahrt vorsorglich von Samstag auf Sonntag verlegt wurde.
2. Training für die Abfahrt in Wengen (SUI):
1. Jansrud (NOR) 1:49,07, 2. Mayer (AUT) +0,45, 3. Janka (SUI) +0,96, 4. Streitberger (AUT) +0,98, 5. Paris (ITA) +1,05, 6. Franz +1,29, 17. Kriechmayr +1,91, 27. Striedinger +2,19, 42. K. Kröll +2,87, 51. Scheiber +3,52, 53. Baumann +3,60. Nicht gestartet: Reichelt (AUT).
Freitag: Superkombination (Abfahrt 10.30, Slalom 14.00).
Samstag: Slalom (10.30/13.30).
Sonntag: Abfahrt (13.00).
Alle Bewerbe live in ORFeins, Eurosport, ARD, und SRFzwei.
Kommentare