Die Rückkehr der Einzelkämpferin

Sarka Strachova meldete sich in Kühtai mit einem Podestplatz zurück.
Mit Rang zwei im Kühtai feierte die Tschechin Sarka Strachova ihr Comeback nach schweren Jahren.

"An dieses Rennen werde ich mich sehr lange erinnern", sagt Sarka Strachova. Die 29-jährige Rennläuferin aus Tschechien wirkt fast schüchtern, während sie erzählt. In perfektem Deutsch lässt sie in Flachau den Slalom vor zwei Wochen Revue passieren. Nach fast fünf Jahren war ihr im Kühtai als Zweiter wieder ein Podestplatz gelungen. "Das war sehr emotional", sagt die dreifache WM-Medaillengewinnerin, die sich nach einer schwierigen Zeit zurückgekämpft hat.

Im Juli 2012 war ihr ein gutartiger Hirntumor entfernt worden, bereits im September danach begann sie wieder mit dem Schneetraining. Ans Aufhören wollte die Sportlerin, die vor ihrer Heirat als Sarka Zahrobska den Sprung an die Weltspitze schaffte, aber nicht denken. "Ich habe auch im Krankenhaus immer daran geglaubt, wieder auf dem Podium stehen zu können", sagt sie. "Natürlich waren zwischendurch auch Zweifel da. Deshalb habe ich mich ja auch so gefreut, dass es dann im Kühtai wirklich funktioniert hat."

Große Erfolge

Dass man Sarka Strachova nicht abschreiben darf, hatte sich im vergangenen Jahr schon abgezeichnet: Acht Mal fand sich ihr Name 2014 unter den besten Zehn. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi trug die Weltmeisterin von 2007 bei der Eröffnung die tschechische Fahne und wurde danach Neunte in der Kombination und Zehnte in ihrer Paradedisziplin, dem Slalom.

"Ich fühle mich so gut wie noch nie in meiner Karriere", sagte die Technik-Spezialistin vor dem Rennen in Flachau am Dienstagabend (Anm.: nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). "Ich habe mich technisch und körperlich weiterentwickelt, und die Top-Platzierungen haben mir wieder mehr Selbstbewusstsein gegeben", sagt Strachova, die es gewohnt ist, sich als Einzelkämpferin durchsetzen zu müssen. Denn von den Mitteln und Möglichkeiten, die in Österreich im Skisport zur Verfügung stehen, kann sie nur träumen.

Kleines Team

Aus vier Personen besteht das Team Strachova. "Da ist es umso wichtiger, dass man sich gut versteht. Man verbringt ja viel Zeit gemeinsam", erzählt die Rennläuferin. Der ehemalige ÖSV-Coach Klaus Mayrhofer ist ihr Privattrainer. "Ich wollte selber einmal die Verantwortung übernehmen", sagt er über seinen Wechsel vom gut aufgestellten österreichischen Verband zum überschaubaren tschechischen Quartett.

Die Rückkehr der Bronzemedaillengewinnerin von Vancouver aufs Siegespodest ist auch für ihn Lohn für die harte Arbeit: "Ich habe immer gewusst, wenn Sarka körperlich stärker wird, kann sie wieder schnelle Schwünge fahren. Jetzt ist sie so weit, dass sie einfach Gas gibt, ohne nachdenken zu müssen."

Drei WM-Medaillen hat Sarka Strachova im Slalom bereits gesammelt: Bronze in Santa Caterina (2005), Gold in Åre (2007) und Silber in Val d’Isère (2009). Bei den bevorstehenden Titelkämpfen in Vail und Beaver Creek (ab 2. Februar) könnte sich die Stehauf-Frau wiederholen: "Noch eine Medaille wäre ein Traum", sagt sie. "Aber es ist schon schön, als eine der Favoritinnen anzureisen."

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