Die Pläne der ÖSV-Chefin: Weltcup und Sprungschanze für Wien

Die Pläne der ÖSV-Chefin: Weltcup und Sprungschanze für Wien
Roswitha Stadlober schwebt ein Big-Air-Bewerb in der Hauptstadt vor, das Verhältnis zur FIS ist angespannt.

Zu ihrem einjährigen Jubiläum als ÖSV-Präsidentin reiste Roswitha Stadlober mit einer Erfolgsmeldung nach Sölden: Der Skiverband verlängerte seinen Sponsorvertrag mit der Tirol-Werbung bis 2028. Ihr Vorgänger Peter Schröcksnadel, der diese Partnerschaft vor über drei Jahrzehnten eingefädelt hatte, erinnert sich an die anfängliche Empörung der heimischen Läufer, die nicht aus Tirol kamen. „Die wollten alle das Logo nicht herzeigen“, erzählte der 81-Jährige.

Schröcksnadel beendete die Debatte damals auf seine Weise. „Ich hab’ gesagt: ,Jeder unserer Läufer, der auf dem Podium steht und das Logo präsentiert, kriegt von mir 30.000 Schilling, da war es dann kein Thema mehr‘“, berichtete Schröcksnadel und erntete Lacher.

Der Alt-Präsident, der ab sofort Namensgeber für ein Nachwuchsstipendium in Höhe von 40.000 Euro ist, war am Donnerstag trotzdem nur Nebendarsteller. Roswitha Stadlober zog nämlich eine erste Bilanz und lieferte einen Ausblick in die Zukunft. Dabei ließ die Salzburgerin mit einer Vision aufhorchen: Der Weltcup soll nach Wien zurückkehren, nachdem die Hauptstadt in der Vergangenheit schon einmal Schauplatz von Ski-Bewerben war.

Mehr als 20.000 Fans

Stadlober schwebt ein Big-Air-Weltcup nach Vorbild von Chur vor. Diese Veranstaltung, die gerade dieser Tage über die Bühne geht, lockt über 20.000 Fans an. „Es geht darum, den Schnee und den Sport wieder in die Großstadt zu holen“, sagt die 59-Jährige, die bereits bei Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Sportstadtrat Peter Hacker vorstellig wurde.

Der Weltcup ist nicht das einzige langfristige Projekt, das der ÖSV in Wien verfolgt. Auch der Bau einer kleinen Sprungschanzenanlage ist ein Thema. Die Wiener Stadtadler, die mittlerweile eine der größten Talenteschmieden im heimischen Skispringen sind, mussten bislang in der Steiermark oder in Oberösterreich trainieren.

Stadlober sprach in Sölden auch ein brisantes Thema an: das angespannte Verhältnis zum Weltverband FIS. Der ÖSV geht gegen die Wahl von FIS-Präsident Johan Eliasch rechtlich vor, am 5. Dezember wird die Causa beim Internationalen Sportgerichtshof CAS behandelt. „Mit dem Präsidenten ist es nicht ganz einfach“, meint Stadlober. Auch die Zusammenarbeit mit der FIS war schon einmal besser: „Es gibt Schriftstücke, die seit Juli nicht beantwortet sind.“

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