Die neue Mikaela Shiffrin: "Ich sehe mich als eine Investition"
Eines ist klar: Wenn Mikaela Shiffrin ohne wirklich schwere Verletzungen durch ihre Karriere kommt; wenn sie nicht die Lust am Skifahren verliert;
und wenn nicht irgendetwas Unvorhersehbares geschieht, dann wird man in ein paar Jahren nicht mehr von Lindsey Vonns Jagd nach den historischen 86 Weltcupsiegen des Ingemar Stenmark sprechen.
Mikaela Pauline Shiffrin, 23 Jahre jung, hatte bis Samstagnachmittag 44 Weltcupsiege auf ihr Konto gebucht, und wenn es so weitergeht, kann die junge Dame aus dem US-Bundesstaat Colorado, die mit ihren Eltern die Heimat verließ, um in die Burke Mountain Academy zu wechseln, alle Rekorde sprengen.
Die Bewerbe in Killington, wie die Academy in Vermont an der Ostküste, sind für Shiffrin denn auch immer wahre Heimrennen – nicht zuletzt, weil ihre Großmutter Pauline dort wohnt. Der Publikumszuspruch ist für Nordamerika-Rennen jedenfalls enorm, in den letzten beiden Jahren zählten die Veranstalter um den Steirer Herwig Demschar jeweils mehr als 30.000 Fans.
Ein Star für Stars
Zwei von bislang zwei Slaloms in Killington hat Mikaela Shiffrin auf der Piste mit dem klangvollen Namen „Super Star“ für sich entscheiden können. Mit einem weiteren würde sie am Sonntag (16 Uhr MEZ/live Eurosport, zweiter Lauf 19 Uhr/live ORFeins, Eurosport) zur Schweizerin Vreni Schneider aufschließen, die mit 34 Weltcupsiegen die Nummer zwei der ewigen Bestenliste hinter Marlies Raich (35) ist.
Und so langsam wird sich die dreifache Slalom-Weltmeisterin, bewusst, wie sich ihre Rolle im Laufe der Jahre gewandelt hat. Heuer kam sie mehrfach mit dem Schweizer Tennis-Ass Roger Federer zusammen (beide haben einen Nudelhersteller als Sponsor), und die Amerikanerin ertappte sich dabei, wie sie den 38-Jährigen studierte. „Er hat sich mit jedem Menschen beschäftigt, mit dem er gesprochen hat, er hat nicht auf sein Handy geschaut – ich glaube nicht einmal, dass er überhaupt eines dabei hatte“, schildert Shiffrin. „Wie er sich den Menschen gegenüber gibt, hat mir die Augen geöffnet.“
Große Verantwortung
Ein bedeutender Lerneffekt für die 23-Jährige, die sich bewusst ist, dass sie inzwischen viel mehr ist für die Öffentlichkeit als nur die junge Frau, die einfach gut skifahren kann. „Ich sehe mich als eine Investition, und das im Wortsinn“, sagt sie also. „Das klingt irgendwie entmenschlichend, aber ich bin mir bewusst, dass ich eine Marke bin. Ich habe Sponsoren, die in mich investieren, weil sie hoffen, dass ich weiterhin Erfolge habe. Um diesen Gedanken komme ich nicht herum. Es gibt allerdings nicht wenige Athleten, die darüber nicht genug nachdenken.“
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