Die FIS will "für die Zukunft lernen"

Der böse gestürzte Max Franz kann sich schon wieder ärgern, der Verband reagiert.

Der Super-G von Beaver Creek 2012 wird als einer der spektakulärsten und wildesten in die Annalen des Skirennsports eingehen. 16 Fahrer und damit über 20 Prozent des Feldes kamen nicht ins Ziel, mit Max Franz landete ein Österreicher sogar im Spital. Die Diskussion, ob das Rennen zu anspruchsvoll oder sogar gefährlich gewesen sein könnte, erhitzte die Gemüter.

Die Diskussionen über den Kurs von ÖSV-Abfahrtschef Burkhard Schaffer hatten sich bis zum Abend beruhigt. Bei der Mannschaftsführersitzung hielt FIS-Renndirektor Günter Hujara dezitiert fest, dass es "keine Schuldzuweisung" gebe. Der Kurs sei schön gesetzt und schwierig gewesen, aber auch das anspruchsvolle Gelände habe seine Rolle gespielt, sagte Hujara.

Der Deutsche nahm dennoch alle Verantwortlichen und auch sich selbst in die Pflicht. "Wir wollen für die Zukunft lernen", erklärte Hujara, warum er alle künftigen Kurssetzer anweisen werde, nach Sprüngen und Geländeübergängen künftig noch mehr Platz bis zum nächsten "blinden" Tor zu lassen. Selbst nach Fahrfehlern wie bei Franz oder auch seinerzeit bei Matthias Lanzinger müsse der Läufer eine Chance haben, ausweichen zu können. Hujara: "Wir haben wieder gesehen, man lernt nie aus."

Kurzfristig bewusstlos

Franz war kurzfristig sogar bewusstlos gewesen. Der Kärntner hatte am Abend in der Klinik trotz seiner schweren Gehirnerschütterung aber schon wieder genug Energie sich darüber zu ärgern, dass er nun womöglich Gröden verpasst. "Ich hoffe, er kehrt bald wieder zurück. Er ist ein wichtiger Mann für das Team", sagte ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold. Bremsen werde man den risikofreudigen Kärntner auch in Zukunft nur schwer können. "Das ist nun mal seine Fahrweise."

Marcel Hirschers Super G-Ambitionen könnten ins Stocken geraten. Der Weltcup-Titelverteidiger und Technik-Spezialist will sich breiter aufstellen und den Super G als weitere Disziplin ins Programm nehmen. Was vergangenen März mit Platz drei in Schladming sensationell gut gelang, ging für den Salzburger beim erst fünften Super-G-Start daneben. Als 33. blieb Hirscher ohne Weltcup-Punkte.

Überraschungssieger

Dass mit Matto Marsaglia ausgerechnet ein bisheriger "Nobody" als Sieger hervorging, war bezeichnend für diesen Tag und dieses Rennen. Am Samstag in Colorado stand der Römer erstmals auf dem Podium und dabei gleich ganz oben, obwohl es der schwierigste Super-G seit langem gewesen war.

"Ich wusste, dass es möglich ist", strahlte Marsaglia. Über den schwierigen Kurs, der enorm viele Läufer abwarf, verlor der Überraschungssieger kaum kein Wort. "Ich mag die Strecke hier. Ich habe das meiste Risiko genommen, hatte aber immer alles unter Kontrolle", versicherte der Sportsoldat und gestand: "Ich hatte aber auch nichts zu verlieren."

Der Deutsche Tobias Stechert muss nach seinem Sturz in der Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek operiert werden, die WM in Schladming dürfte er damit abhaken können. "Das ist natürlich bitter, aber auf der anderen Seite ist die Operation unumgänglich, um das Knie wieder voll belasten und damit möglichst schnell wieder Rennen fahren zu können", sagte der 27-Jährige in einer Mitteilung des deutschen Skiverbandes.

 Eine Untersuchung in München ergab eine Prellung des Fibula-Köpfchens und eine Knorpelverletzung im linken Knie. Der Oberstdorfer Stechert soll am Montag operiert werden. Zwei weitere Läufer des deutschen Teams gleichen optisch Boxern nach ihren Fights, nachdem sie im Super-G von der "Birds of Prey" abgeworfen worden waren. Josef Ferstl erlitt einen Nasenbeinbruch und beklagte zwei eingedrückte Schneidezähne, Stephan Keppler trug ein blaues Auge, eine Risswunde an der linken Braue und Prellungen am Oberschenkel davon.

Der Kroate Natko Zrncic-Dim kugelte sich ebenfalls bei einem Sturz im Samstag-Rennen die Schulter aus.

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