Deutschland beeindruckte bei der WM, die Rangliste sorgt für Ärger

Deutschland beeindruckte bei der WM, die Rangliste sorgt für Ärger
Deutschland ist die neue Nummer fünf der Welt. Österreich liegt nur noch auf Rang 18, durfte heuer aber keine Punkte holen.

Es soll in der Kabine der deutschen Nationalmannschaft keinen Spieler gegeben haben, der nicht mit den Tränen kämpfte nach dem 1:6 im Spiel um Platz drei gegen die USA 1:6.

Die Reaktion der Deutschen zeigt, wo sie sich selbst mittlerweile sehen: mitten im Kampf um die Medaillen bei Großereignissen. Als Franz Reindl 2014 Präsident des DEB wurde, initiierte er das Projekt „Powerplay 2026“ (Nachwuchsförderung, Legionärsreduktion in der DEL, usw.). Damit sollte Deutschland regelmäßig um Medaillen spielen können. Das Ziel scheint früher erreicht worden zu sein. 2018 gelang mit Olympia-Silber die umjubelte Sensation, 2021 ist ein verlorenes Medaillenspiel schon eine große Enttäuschung. Mit Rang vier bei der WM in Riga stieß das DEB-Team auf Rang fünf der Weltrangliste vor.

Beeindruckend waren in Deutschland auch die Zuschauerzahlen. Die mitreißenden Übertragungen von Basti Schwele, Rick Goldmann und Laura Papendick erreichten auf Sport1 bis zu 1,2 Millionen TV-Zuseher (Spiel um Platz drei). Das war ein Marktanteil von 6,5 Prozent. 

Österreich, das sich bei der Olympia-Qualifikation für 2014 noch gegen die Deutschen durchgesetzt hatte, fiel auf Rang 18 zurück.

"Das ist nicht fair"

Dass es heuer Punkte für die Weltrangliste gibt, ist eine dieser seltsamen Ideen des Weltverbandes, der unterhalb der A-WM alle Turniere absagte. Somit konnten nur die 16 WM-Teilnehmer Punkte sammeln. Österreich und die anderen B-Nationen hingegen nicht. „Das ist nicht fair. Wir hätten uns gerne für die WM 2019 rehabilitieren wollen“, sagt Teamchef Roger Bader, der in Riga Spiele beobachtete.

Sehr gut gefallen hat ihm die deutsche Mannschaft: „Alle vier Linien hatten viel Eiszeit. Sie waren defensiv sehr gut, die kämpferische Leistung war unglaublich. Das war auch gut gemacht von den Coaches.“

Aber dem Turnier haben heuer die Top-Stars gefehlt. "Das hat man zum Beispiel an der russischen Mannschaft gesehen. 2019 in der Slowakei war ein Top-Star wie Kowaltschuk nur in der vierten Linie", sagt Bader.  Das könnte den mittelständischen Teams geholfen haben.

Nächstes Ziel: Olympia

Für Österreich geht es von 26. bis 29. August in Bratislava gegen die Slowakei, Weißrussland und Polen um ein Ticket für Olympia 2022. Das junge Team, das beim Turnier in Ljubljana aufzeigte, werde nicht durch die daheimgebliebenen Routiniers ersetzt. „Es wird eine gute Mischung geben“, kündigt Bader an. 

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