Norwegischer Sieg und Vorarlberger Sensation in Alta Badia
Dieser Sonntag in Alta Badia war ein Jubeltag für eine ganze Reihe von Herrschaften. Allen voran der Norweger Henrik Kristoffersen, der sich im zweiten Durchgang des Riesenslaloms noch von Halbzeitrang sieben aus seinen ersten Weltcupsieg seit dem 31. Jänner (Slalom in Chamonix) holte und beim Warten mehrfach einem Nervenzusammenbruch nah war.
„Es ist ein super Gefühl jetzt. Ich habe so viel beim Material probiert, auch am Samstag wieder - und das hat heute super funktioniert", sagte Kristoffersen. „Im ersten Lauf waren die Kanten vielleicht ein wenig zu scharf, aber im zweiten waren sie wirklich perfekt. Und dann kommt das Selbstvertrauen, dann kommt auch das Skifahren wieder. Wenn das Material nicht passt, passt das Skifahren nicht, und dann ist auch das Selbstvertrauen weg, das ist ein Teufelskreis."
Große Freude gab es auch beim Führenden im Gesamtweltcup. Der Schweizer Marco Odermatt, der auf die Abfahrt in Gröden verzichtet hatte, wurde nach Siegen in den ersten beiden Riesenslaloms der Saison dieses Mal Zweiter, 31 Hundertstelsekunden fehlten dem 24-jährigen Schweizer, der seinen Vorsprung in der Disziplinwertung auf 117 Punkte vor Verfolger Kristoffersen und jenen in der Gesamtwertung auf 128 Punkte vor Matthias Mayer ausbaute.
Glückliche Mienen
Und Zufriedenheit herrschte auch im österreichischen Team. Zum einen, weil Manuel Feller als Dritter (+0,37) abermals auf dem Podest landete und die Konstanz so erklärte: „In den letzten Jahren war es für mich physisch und psychisch oft sehr schwierig. Durch die Rückenschmerzen haben sich auch noch technische Mankos eingeschlichen. Die haben wir jetzt eliminiert, und ich habe keine Schmerzen mehr“, wie der der 29-Jährige sagte.
Beinahe mehr noch aber wegen Patrick Feurstein, der den vergangenen Winter aufgrund gesundheitlicher Probleme (unerklärliche Kopfschmerzen) verpasst hatte. Nach Platz 18 in Val-d’Isère zeigte er abermals, was in diesem 25-jährigen Vorarlberger steckt, wenn er denn fit ist: Mit Bestzeit im zweiten Lauf raste er auf Platz vier (+0,58), die beste Platzierung seiner Karriere, die erst 13 Weltcuprennen kurz ist.
„Im ersten Lauf hab’ ich auch schon eine gute Fahrt gezeigt, aber mit Startnummer 35 war die Piste schon ein bissl schlagig. Jetzt war die Piste mit Startnummer vier natürlich besser, und da hab’ ich alles auf eine Karte gesetzt“, berichtete der Mellauer, dessen Bruder Lukas – 20 Jahre jung und Juniorenweltmeister im Riesenslalom – derzeit zum Zuschauen verdammt ist, seit er sich beim Europacup in Zinal (SUI) Schienbeinkopfprellungen in beiden Knien zugezogen hat.
„Es war ein Wahnsinnsrennen", sagte Patrick Feurstein, den seine Odyssee über Monate von Arztpraxis zu Arztpraxis führte. „Dann habe ich eine Ärztin gefunden, die eine Nervenentzündung am Kopf diagnostizierte. Dann bin ich zum ehemaligen Therapeuten von Marcel Hirscher in Salzburg und habe dort ein halbes Jahr lang Therapie gemacht und die Muskulatur im Halsbereich gestärkt, um dort mehr Stabilität zu bekommen. Das ist dann irgendwann aufgegangen." Apropos: Die Zusammenarbeit mit Hirschers Vater Ferdinand ist auch ein Mosaikstein für Feursteins Erfolg.
„Ein bissl was fehlt noch"
In seinem Windschatten schob sich der Salzburger Stefan Brennsteiner vom 19. auf den zehnten Platz (+0,95), ein kleiner Schritt zurück zu jener Form, mit der er im Frühjahr in Bansko für Begeisterung gesorgt hatte. „Der zweite Lauf war ganz ansprechend, wir haben zwischen den Durchgängen beim Material etwas umgestellt, ich hatte dann mehr Zug am Ski. Ein bissl was fehlt noch, aber es ist schon einmal ganz beruhigend“, sagte der 30-Jährige.
Kombi-Weltmeister Marco Schwarz musste im ersten Riesenslalom nach seiner Verletzungspause (Syndesmoseeinriss am linken Sprunggelenk) mit Platz 18 vorlieb nehmen. „Natürlich muss ich mich noch herantasten, und in gewissen Passagen brauche ich vielleicht ein bisserl mehr Mut“, gestand der Kärntner.
Die Gelegenheit dazu gibt es schon am Montag, erneut wird in Alta Badia ein Riesenslalom gegeben (10 und 13.30 Uhr).
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Dominik Raschner (AUT), Thomas Dorner (AUT).
Gesamtwertung (11/36):
1. Marco Odermatt (SUI) 533 2. Matthias Mayer (AUT) 405 3. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 329 4. Vincent Kriechmayr (AUT) 277 5. Beat Feuz (SUI) 255 6. Henrik Kristoffersen (NOR) 237 7. Alexis Pinturault (FRA) 221 8. Dominik Paris (ITA) 174 9. Zan Kranjec (SLO) 145 10. Gino Caviezel (SUI) 141 11. Manuel Feller (AUT) 136 12. Andreas Sander (GER) 135 13. Niels Hintermann (SUI) 131 14. Luca De Aliprandini (ITA) 127 15. Filip Zubcic (CRO) 125 weiter: 21. Max Franz (AUT) 113 22. Christian Hirschbühl (AUT) 110 23. Otmar Striedinger (AUT) 106 33. Roland Leitinger (AUT) 80 Dominik Raschner (AUT) 80 40. Raphael Haaser (AUT) 72 43. Daniel Danklmaier (AUT) 70 46. Stefan Brennsteiner (AUT) 66 48. Patrick Feurstein (AUT) 65 50. Daniel Hemetsberger (AUT) 60 60. Adrian Pertl (AUT) 40 63. Christian Walder (AUT) 39 67. Marco Schwarz (AUT) 33 85. Stefan Babinsky (AUT) 19 86. Fabio Gstrein (AUT) 18 108. Thomas Dorner (AUT) 6Riesentorlauf Männer (3):
1. Marco Odermatt (SUI) 280 2. Henrik Kristoffersen (NOR) 163 3. Alexis Pinturault (FRA) 141 4. Manuel Feller (AUT) 136 5. Luca De Aliprandini (ITA) 127 9. Roland Leitinger (AUT) 80 14. Patrick Feurstein (AUT) 63Mannschaft Männer (11):
1. Österreich 1795 2. Schweiz 1561 3. Norwegen 1050 4. Frankreich 763 5. Italien 646Nationencup (23):
1. Österreich 3430 2. Schweiz 2847 3. Italien 2297 4. Norwegen 1622 5. USA 1503
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