Mit 30 Jahren in die Ski-Pension
Viereinhalb Jahre ist es her, dass Daniel Albrecht auf der Streif schwer stürzte. So schwer, dass er mit einem Schädel-Hirn-Trauma drei Wochen lang im Koma lag. Und dennoch sind die brutalen Bilder vom Abfahrtstraining 2009 noch immer präsent, als wäre es gestern geschehen. Genauso wie jene vom überraschenden Comeback des Schweizer Skirennläufers 22 Monate später in Beaver Creek. Der Kombinationsweltmeister von 2007 hatte vieles mühsam wieder erlernen müssen – zunächst das Sprechen, später das Skifahren. Doch die Erfolge blieben aus: Nur drei Mal gelang es dem heute 30-Jährigen noch in die Punkteränge zu fahren. Das beste Ergebnis blieb der 21. Rang bei seinem Comeback in den USA.
Am Sonntag verkündete Albrecht, der im Frühjahr aus allen Schweizer Kadern gestrichen worden war, in Zürich nun das, was für viele nicht überraschend kam: Sein Karriereende.
Er habe keine Energie mehr, gab der Walliser vor versammelter Schweizer Presse zu Protokoll. „Für das Bild eines für mich guten Skifahrers müsste ich andere Farben haben – die habe ich aber nicht mehr“, zeigte sich der dreifache Junioren-Weltmeister durchaus poetisch. Bereits im Sommer habe er gespürt, dass „die Luft weg ist“, sagte der Pechvogel, der sich vor einem Jahr im November beim Training in Lake Louise erneut schwer verletzt hatte: Eine Kniescheibenluxation und ein Innenbandriss im Knie versetzten ihm einen Rückschlag.
Zweifel & Ziele
Zumindest im Privatleben lief es für den Ex-Weltmeister erfreulicher. Im letzten Herbst heiratete er seine langjährige Freundin Kerstin. Und auch Zukunftsängste liegen dem sympathischen Rennläufer fern: „Es fehlt mir nicht an Ideen und Möglichkeiten“, sagt Albrecht, der 2008 sein Sportbekleidungs-Label „Albright“ gründete.
Trotz Kampf und Krampf, seinen Comebackversuch bereut der Neo-Pensionist nicht: „Es war eine gute Therapie. Ich bin glücklich. Glücklicher, als wenn ich es nicht versucht hätte.“ Außerdem sei er stolz auf das, was er erreicht habe: „Ich konnte kurz zeigen, wie gut ich bin“, sagt Albrecht. Nachsatz: „Aber das Wichtigste ist: Ich kann gesund aufhören.“
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