Fenninger Abfahrts-6., Saison-Aus für Höfl-Riesch
Mit einem Mal war die gute Laune dahin: Bei frühlingshaften Temperaturen hatten 10.000 Fans im Ziel von Lenzerheide die Schweizer Siegerin Lara Gut und die im letzten Rennen ihrer Karriere noch einmal auf den dritten Platz geraste Fränzi Aufdenblatten gefeiert, Elisabeth Görgl verhinderte einen eidgenössischen Dreifachsieg, nur Maria Höfl-Riesch musste noch ins Ziel kommen – doch die Rivalin von Anna Fenninger rutschte von der Piste und landete im Netz.
Am Vortag hatte die 29-Jährige das zweite Training für die letzte Abfahrt des Winters ausgelassen. Verkühlung, Fieber – Schonung war angesagt vor dem Saisonfinale, schließlich stand neben der Disziplinwertung auch der Gesamtweltcup noch zur Vergabe, allein, der eine Tag im Bett genügte nicht, um die Krankheit aus dem Körper zu bekommen. Maria Höfl-Riesch ging geschwächt in die große Prüfung, und die Deutsche fiel durch. Als sie schließlich aus den Fangnetzen befreit war, startete im Tal der Rettungshubschrauber.
„Sie hat Schmerzen an Schulter und Oberarm“, berichtete Thomas Stauffer, der Schweizer Cheftrainer der deutschen Damen. „Es ist wohl nichts gebrochen, aber sie hat sicher Prellungen.“ Während Anna Fenninger und die Slowenin Tina Maze als Zweite und Dritte im Abfahrtsweltcup ausgezeichnet wurden, wurde Siegerin Höfl-Riesch am Seil des Hubschraubers ins Kantonsspital von Chur geflogen. Am späten Nachmittag dann die böse Nachricht: Die Verletzungen (Muskelverletzung im Adduktorenbereich, schwere Schulterprellung, Ellbogenprellung mit Verdacht auf eine Kapselverletzung) sind zu schwer, Maria Höfl-Rieschs Saison ist zu Ende.
Wieder ganz oben
Für Anna Fenninger, am Mittwoch Sechste, endete dieser seltsame Tag mit der Rückkehr an die Spitze des Gesamtweltcups: Elf Punkte liegt sie vor dem Super-G am Donnerstag (11.30 Uhr, live ORFeins) vor der Deutschen, die Dritte Lara Gut hat schon 235 Punkte Rückstand – die große Kugel ist nah. „Es ist für mich ja schon unglaublich, dass ich da überhaupt mitfighten kann“, gestand die 24-jährige Adneterin. Es war kein einfacher Tag für die Olympiasiegerin im Super-G: Bedingt durch die vielen Stürze beim Herren-Rennen waren die Damen zum Warten gezwungen, „ich war schon nervös vor dem Start“, sagte Anna Fenninger.
Ihre Teamkolleginnen zeigten einmal mehr auf, allen voran Elisabeth Görgl, die eine Verbesserung ihrer Bestmarke als älteste Abfahrtssiegerin der Geschichte um fünf Hundertstelsekunden verpasste. „Es war von oben bis unten zum Arbeiten“, sagte die 33-Jährige, „ich bin einige Passagen runder gefahren als besichtigt, aber das war wohl notwendig, um den Speed durchzubringen.“ Fazit: „Ich hab’ Spaß gehabt.“
Den hatte auch Nicole Schmidhofer, die als Siebente einmal mehr unterstrich, dass sie zur Weltspitze gehört. Dem war nicht immer so – weshalb die ab Samstag 25-jährige Steirerin nach dem vorletzten Winter aus den ÖSV-Kadern geflogen war.
Am Donnerstag könnte Anna Fenninger die Super-G-Wertung gewinnen, dafür müsste sie aber 71 Punkte auf Lara Gut aufholen. Heißt: Die Salzburgerin muss gewinnen und die Tessinerin darf nicht besser als Dritte sein, oder sie wird Zweite und Gut maximal Sechzehnte. Denn Punkte gibt es beim Weltcup-Finale nur für die besten 15.
Endstand: | |||
1. | Lara Gut | SUI | 1:32,31 |
2. | Elisabeth Görgl | AUT | 1:32,36 |
3. | Fränzi Aufdenblatten | SUI | 1:32,88 |
4. | Fabienne Suter | SUI | 1:33,15 |
5. | Andrea Fischbacher | AUT | 1:33,27 |
6. | Anna Fenninger | AUT | 1:33,38 |
7. | Nicole Schmidhofer | AUT | 1:33,41 |
8. | Daniela Merighetti | ITA | 1:33,58 |
9. | Dominique Gisin | SUI | 1:33,60 |
10. | Julia Mancuso | USA | 1:33,65 |
11. | Kajsa Kling | SWE | 1:34,47 |
13. | Regina Sterz | AUT | 1:34,66 |
14. | Nicole Hosp | AUT | 1:34,68 |
15. | Elena Fanchini | ITA | 1:34,93 |
16. | Tina Maze | SLO | 1:34,95 |
17. | Marianne Kaufmann-Abderhalden | SUI | 1:34,98 |
18. | Cornelia Hütter | AUT | 1:35,06 |
19. | Stacey Cook | USA | 1:35,28 |
20. | Stefanie Moser | AUT | 1:35,39 |
21. | Nadja Jnglin-Kamer | SUI | 1:36,03 |
22. | Carolina Ruiz Castillo | ESP | 1:36,13 |
Ausgeschieden: Maria Höfl-Riesch (GER), Lotte Smiseth Sejersted (NOR)
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