Capitals-Kapitän Andreas Nödl: „Die beste Zeit des Jahres“

Andreas Nödl ist seit 2014 Feuer und Flamme für die Capitals
Eishockey: Am Freitag beginnt das Semifinale – der KURIER stellt die vier Mannschaftskapitäne vor

Der Bart ist lang, die Haube sitzt tief. Seinen Blick senkt Andreas Nödl gerne. Der 32-jährige Wiener ist kein Mann der großen Reden. Dafür haben seine Worte umso mehr Gewicht.

Nödl ist seit 2014 bei den Vienna Capitals, seit 2017 ist er Kapitän der Wiener. Im Presse-Gespräch haben seine Aussagen genauso Hand und Fuß wie seine Handlungen auf dem Eis. Am Freitag startet sein Team in die Semifinal-Serie gegen Salzburg.

 

Für Nödl der vielleicht härtest mögliche Gegner: "In den vergangenen zehn Jahren ging der Titel immer über Salzburg. Auch wenn sie während der Saison nicht so gut waren. Das sind Vollprofis, die schon sehr viele Meistertitel gewonnen haben. Sie haben auch den besten Kader in der Liga."

Seitdem Nödl 2014 nach Wien kam, haben die Capitals vier Mal das Semifinale und zwei Mal das Finale erreicht. 2017 wurden sie Meister.

"Man muss auch locker sein"

Seit dem Abgang von Jonathan Ferland trägt der 195-fache NHL-Spieler (Philadelphia, Carolina) das "C" des Mannschaftskapitäns auf dem Trikot der Capitals. "Am Anfang war es ein wenig ungewohnt. Aber du musst dich in die Rolle einleben.“ Im Eishockey hat der Kapitän viele Aufgaben. "Du musst schauen, welche Mannschaft du hast. Ab und zu muss man darauf achten, dass sich die Burschen konzentrieren. Ab und zu musst du aber auch darauf schauen, dass Spaß dabei ist, damit vor einem Spiel nicht alle zu verkrampft werden."

Das passiert Nödl selbst noch. "Manchmal geht auch bei mir nichts. Solange man seine Chancen bekommt, sollte man sich aber nicht sorgen. Erst wenn man nicht mehr zu Chancen kommt, dann stimmt was nicht." Wichtig sei daher, dass Eishockeyspielern bewusst ist, dass es jetzt um alles geht. "Play-off ist die beste Zeit des Jahres. Man muss locker sein und auch Spaß haben. Ich schau drauf, dass wir vor zachen Partien nicht zu angespannt sind."

Ist Nödl einmal auf dem Eis, geht alles viel leichter. "Wenn ich manchmal aufstehe, fühle ich mich wie 50. Und dann auf dem Eis wieder wie 18." Daher ist auch der weitere Verlauf seiner Karriere völlig offen. Sein Vertrag bei den Capitals läuft im April aus. "Ich spiele diese Saison hier fertig. Es hängt von vielen Faktoren ab. Nicht nur von mir, es geht auch um die Familie. Ich zerbreche mir keinen Kopf darüber. Jetzt zählt nur, dass wir Salzburg schlagen."

Capitals-Kapitän Andreas Nödl: „Die beste Zeit des Jahres“

Matthias Trattnig (Mitte) gewann mit Salzburg sechs Titel

Matthias Trattnig, das Salzburger Schlachtschiff

Matthias Trattnig ist mit 39 Jahren der Oldie unter den vier Kapitänen. Als er in Graz sein Bundesligadebüt gab,  war 1995 in Österreich Franz Vranitzky Bundeskanzler.  Am Ende seiner Karriere  ist Trattnig mit seinen knapp 100 Kilogramm  das Schlachtschiff in der Salzburger Defensive. Und der verlängerte Arm von Trainer Andreas Brucker auf dem Eis: "Er ist die absolute Leitfigur für die Mannschaft, er gibt immer alles. Sein Wort hat Gewicht in der Kabine.“  Und die Trainer haben ein offenes Ohr für Trattnig: „Wir hören auf ihn. Er hat sehr viel Erfahrung.“ Trattnig gewann mit Red Bull Salzburg sechs Meistertitel und weiß, was in der entscheidenden Phase Verlierer von den Siegern trennt:  "Im Play-off kommt es nur darauf an, wie viel die Spieler bereit sind  für die Mannschaft zu opfern.“

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Setzinger zieht das Grazer Spiel von hinten auf

Oliver Setzinger, der Super-Techniker in neuer Rolle

Es sei die beste Entscheidung gewesen, sagte Graz-Trainer Doug Mason, dass er den ehemaligen Stürmer Oliver Setzinger zum Verteidiger machte. Tatsächlich bringt er der Mannschaft dort noch mehr. Der Wiener ist das Um und Auf im Spielaufbau der Grazer. Es ist immer noch ein Genuss für neutrale Zuseher, wie das ehemals größte Talent des Landes den Puck streichelt; wie der 35-Jährige eisläuft und kaum in Zweikämpfe verwickelt werden kann, weil er zu wendig ist. Aber Setzinger ist auch heißblütig, was im Play-off nicht immer von Vorteil ist. Seine ehemaligen Kollegen von Semifinalgegner KAC wissen, wie man ihn provozieren kann. Ein Erfolg mit Graz wäre nicht nur für die 99ers eine Sensation. Ein Titel wäre auch für Setzinger ein Novum. Seit 1999 spielt er Profi-Eishockey, noch nie wurde er Meister.

 

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Thomas Koch ist der Dauerläufer beim KAC

Thomas Koch, KAC-Spielmacher mit 1000 Partien

Auch Thomas Koch ist 35 Jahre alt geworden und einer der besten Spieler,  die Österreich hervorgebracht hat. Der Klagenfurter Spielmacher  holte acht Meistertitel (KAC und Salzburg). Seine wichtigste Eigenschaft: Er macht seine Mitspieler besser. Und das schon sehr lange. Koch debütierte mit 16 Jahren beim KAC.  „Ich habe mir von Spielern wie Nilsson oder Strömwall viel abschauen können. Sie haben auch an freien Tagen immer gearbeitet. Das wird immer wichtiger.“ Beim 5:3 im letzten Viertelfinalduell mit Bozen absolvierte Koch sein 1000. Spiel in Österreichs höchster Liga.   Mit 916 Scorerpunkten ist er über diesen Zeitraum auch der erfolgreichste. Gegen Graz wird Koch  ohne den kongenialen Nick Petersen auskommen müssen. Trainer Matikainen trennte die beiden, um die Offensivkraft besser zu verteilen.

Alle Termine im Semifinale

Freitag, 19.15: Vienna Capitals –  Salzburg (Sky Sport), Graz99ers – KAC (servushockeynight.com).
Sonntag, 14.00: SalzburgVienna Capitals (ServusTV, servushockeynight.com).  19.15: KAC –  Graz99ers (Sky Sport).
Dienstag, 2. April, 19.15: Graz99ers – KAC (servushockeynight.com), Vienna CapitalsSalzburg (Sky Sport).
Freitag, 5. April, 19.15: Salzburg –  Vienna Capitals, KAC – Graz99ers.

Falls notwendig:7., 9. und 12. April.

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