Zumal der Gewinner des gestrigen Riesentorlaufs in Alta Badia nicht nur auf der Piste glänzt. Dieser Lucas Pinheiro Braathen, einige haben ihm bereits den Künstlernamen Braathino gegeben, gefällt sich auch in der Rolle des Entertainers und Rebellen, dem es ein Anliegen ist, ein wenig Farbe in den mitunter blassen Skisport zu bringen.
„Im Sport lebt man nach sehr strikten Regeln, dort ist es eher konservativ. Ich will aber meine Kreativität ausleben“, sagt Braathen. Die bunten Fingernägel sind genauso sein Markenzeichen wie seine schrägen modischen Outfits. „Nicht jedem Trainer gefallen meine Fingernägel, aber am Ende geht es nur um meinen Erfolg.“
Und Lucas Braathen fährt ja nicht einfach nur Siege ein, er gewinnt mit seiner Art auch die Herzen der Fans. Im Zielstadion in Alta Badia war das Gekreische bei den Läufen des 22-Jährigen am lautesten, es ist unüberhörbar, dass der vierfache Weltcupsieger vor allem beim jungen Publikum ankommt.
Wenn der Schweizer Marco Odermatt der smarte Ausnahmekönner im Weltcup ist, und der Norweger Aleksander Aamodt Kilde das sympathische Kraftpaket, so ist Lucas Braathen gerade der Popstar des Skisports. „Er ist ein Segen“, sagt Christian Mitter.
Der steirische Coach der norwegischen Ski-Herren hatte mehr Grund zum Jubeln als seine Landsleute: Marco Schwarz schaffte es als einziger ÖSV-Läufer in die Top Ten, stellte als Sechster immerhin aber sein bestes Weltcup-Ergebnis im Riesentorlauf ein.
Auf der Gran-Risa-Piste Lucas Braathen seinen Landsmann Henrik Kristoffersen in den Schatten und vereitelte um zwei Hundertstelsekunden den ersten Weltcupsieg von Alta-Badia-Rekordgewinner Marcel Hirscher (acht Siege) in seiner neuen Karriere als Skiproduzent.
Geht es nach Braathen, dann soll es am Montag im zweiten Riesentorlauf in Alta Badia in dieser Tonart weitergehen. „Das Siegen ist wie eine Droge. Man will immer mehr“, erklärte der 22-Jährige.
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