Riesenslalom in Alta Badia: Lucas Braathen siegt, Marco Schwarz 6.

Bärenstark: Lucas Braathen
Der Norweger blieb vor seinem Landsmann Henrik Kristoffersen, Marco Odermatt brachte eine Aufholjagd noch auf Platz 3.

Zwei zweite Plätze hat Manuel Feller aus Val-d’Isère mitgenommen, doch statt sich über eine breite Brust freuen zu können, meldete sich beim besten ÖSV-Techniker vor dem ersten Riesenslalom von Alta Badia wieder einmal der Rücken. „Es war keine einfache Woche, der Samstag war eigentlich der einzige richtige Trainingstag“, sagte der leidgeprüfte Fieberbrunner am Sonntagmorgen.

„Mit meiner Vorgeschichte zwickt so ziemlich alles, aber ich habe gute Leute, die sich um mich kümmern. Und wenn es nicht gehen würde, würde ich heute nicht am Start stehen.“

Es war freilich nicht der Rücken, der Manuel Feller 1,68 Sekunden Rückstand bei Halbzeit bescherte, sondern zwei andere längst vergessen geglaubte Hoppalas: Erst verfiel der Tiroler gegen Ende des Steilhangs kurz in Rücklage, und dann übersah er eine Bodenwelle beim Übergang in den flachen Schlussabschnitt und verlor viel Tempo. „Es war sicher kein idealer Durchgang“, sagte Feller nach der Fahrt auf Platz 12, am Ende musste sich der Tiroler mit Platz 13 (+1,55) begnügen.

Riesenslalom in Alta Badia: Lucas Braathen siegt, Marco Schwarz 6.

ÖSV-Vorfahrer mit Problemen: Manuel Feller

Slowenisches Solo

Die Bestzeit in Alta Badia gehörte zunächst einem Slowenen: Zan Kranjec wurde auf dem langen, steilen und fordernden Kurs nach 1:18,49 Minuten gestoppt, damit lag der Olympia-Silbermedailengewinner von Peking auf Kurs zu seinem dritten Weltcupsieg. Jedoch: Ein verpatzter zweiter Lauf (24. Zeit!) brachte noch den Rückfall auf Platz fünf.

Damit war der Weg frei zum norwegischen Doppelsieg: Der 22-jährige Lucas Braathen, zuletzt Slalom-Sieger in Val-d'Isère, gewann in 2:36,35 Minuten zwei Hundertstelsekunden vor seinem 28-jährigen Landsmann Henrik Kristoffersen.

Marco Odermatt, der Schweizer Sieger der ersten beiden Saisonbewerbe in der alpinen Basisdisziplin, zeigte nach den Speedrennen im Grödnertal auf dem langen und sehr drehend gesetzten Kurs im ersten Durchgang zunächst ungewohnte Schwächen und handelte sich 1,42 Sekunden Rückstand ein. Vorteil Odermatt: Sein norwegischer Gesamtweltcup-Rivale Aleksander Aamodt Kilde verlor den Rhythmus und schied aus.

Mit der zweitbesten Zeit im Finale schaffte der 25-jährige Titelverteidiger aber immerhin noch den Sprung auf Platz 3 (+0,10), damit liegt er nun im Disziplinweltcup 75 Punkte vor Kranjec und Kristoffersen. Und im Gesamtweltcup liegt er 171 Zähler vor Kilde.

Riesenslalom in Alta Badia: Lucas Braathen siegt, Marco Schwarz 6.

Die Nummer eins in Rot-Weiß-Rot: Marco Schwarz

Aufwärtstrend bei Marco Schwarz

Bester Österreicher war ein Kärntner: Marco Schwarz unterstrich seine ansteigende Form mit 0,75 Sekunden Rückstand und Platz 6. „Ich bin happy", sagte der 27-Jährige, „es ist schon brutal anstrengend. Aber dafür trainiere ich den ganzen Sommer, damit ich im Rennen parat bin."

Stefan Brennsteiner hingegen war zuletzt von einer fiebrigen Verkühlung geplagt und drei Tage im Bett, die Entscheidung über Start oder Nicht-Start fiel kurzfristig zugunsten des Rennens und brachte mit Platz 13 - zeitgleich mit Manuel Feller - noch ein erfreuliches Ergebnis für den Salzburger nach seinem Meniskusriss. „Von der Kraft her ist eigentlich eh gleich: Nach dem Steilhang ist man sowieso blau, und im zweiten Lauf war es dann schon etwas besser."

Roland Leitinger war mit einem geschwollenen Knie aus Val-d'Isère abgereist und konnte nur einen Tag trainieren, Brennsteiners Salzburger Landsmann wurde mit 2,81 Sekunden Abstand gestoppt (20.). Patrick Feurstein, vor einem Jahr gefeierter Vierter in Alta Badia, verlor 4,28 Sekunden (26.).

Raphael Haaser, beim Einfahren am Sonntagmorgen gestürzt und Abräumer eines Servicemannes, verpasste die Qualifikation für das Finale (33./+3,93) hingegen ebenso wie Fabio Gstrein (48./+4,83) und Lukas Feurstein (53./+5,42). Die Chance zur Wiedergutmachung bietet der zweite Riesenslalom am Montag, gestartet wird um 10 und 13.30 Uhr (live ORF1).

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