Warum verkaufen Sie nur online?
Weil wir auch gerne mit dem Kunden in Kontakt sind und Feedback haben wollen, das ist online viel leichter und auch die Zukunft. Und es ist ökonomischer. Wenn du nur 10.000 Paar pro Jahr produzierst, brauchst du auch eine Gewinnspanne.
Wie viele Weltcup-Rennen verfolgen Sie in einer Saison?
Ich schau, wenn es sich ausgeht für mich. Das ist nicht so einfach, allein schon wegen der Zeitverschiebung. Und in den USA sieht man die Rennen auch nicht überall.
Wem schauen Sie gerne beim Skifahren zu? Einem Allrounder wie Marco Odermatt?
Ich liebe es, Typen zuzusehen, die alle Disziplinen fahren, weil sie komplette Skifahrer sind. Das ist eine ganz andere Herausforderung, man sieht auch welchen Zugang sie beim Slalom und dann wieder bei der Abfahrt haben.
Sie sind auch lange alle Disziplinen gefahren. Wie groß ist diese Herausforderung?
Das ist etwas Spezielles. Viele können es oder versuchen es, aber wenige können es auf dem höchsten Level.
Wie ist es um die Bedeutung des Skisports in den USA bestellt? Mikaela Shiffrin wird in Europa etwa bewundert.
Es ist bei uns nicht ganz so, obwohl sie natürlich schon auch ein Star ist. Wir haben eben einige andere Sportarten, die den Fokus in dem Medien auf sich ziehen. Mikaela ist aber definitiv mehr Superstar in den USA als ich es war. Wir haben einiges aufgebaut, Daron Rahlves, Ted Ligety, Lindsey Vonn, Julia Mancuso und ich. Aber Mikaela ist die Beste aller Zeiten. Das ist in den USA wichtig, dann bekommst du Aufmerksamkeit.
Sie waren in Europa extrem populär – wie einst auch Alberto Tomba oder Hermann Maier. Lag das auch daran, dass sie nicht nur tolle Skifahrer, sondern auch spezielle Typen gewesen sind?
Zu meiner Zeit hat sich die ganze Philosophie zu ändern begonnen. Vorher war die Generation mit Franz Klammer, da war vielleicht auch noch Lifestyle dabei. Vielleicht lag es daran, dass ich in meinen Aussagen sehr ehrlich war.
Womöglich lag es auch an Ihrem extremen Fahrstil!
Ja, ich musste extrem hart fahren. Das ist der Unterschied zu einer Mikaela Shiffrin oder auch zu Marcel Hirscher, die dermaßen talentiert und mit so viel Qualität ausgestattet sind oder waren. Sie müssen deshalb vielleicht nicht immer das allergrößte Risiko nehmen, weil sie ohnehin über allen anderen stehen.
Sie mussten mehr Risiko nehmen als Ihre Konkurrenten?
Ja schon. Und ich glaube, die Menschen wollen das auch, da sieht man vielleicht mehr von der Persönlichkeit des Rennläufers.
Geht Ihnen der Rennsport ab?
Nein. Weil ich 440 Rennen bestritten habe. Das reicht. Dazu kommen die FIS-Rennen und all die Trainings. Ich hatte eine wunderbare Zeit, aber das Kapitel ist geschlossen.
Ihre Kinder fahren bereits auch Ski. Hätten Sie gerne, dass sie Profis werden?
Nicht unbedingt. Aber wenn sie sich dafür entscheiden, bekommen sie von mir die volle Unterstützung. Jetzt sollen sie Spaß haben. In Montana habe wir auch andere Sportarten. Meine Kinder sind mehr an Sommersportarten interessiert. Die zwei kleinen Zwillinge, sie sind drei, fuhren wiederum zuletzt 100 Tage im Jahr Ski.
Haben sie Talent?
Mehr als ich in dem Alter.
Auf Instagram ist Ihnen der Klimawandel ein Anliegen. Rund um Sölden gibt es eine Diskussion über den Saisonstart. Ihre Meinung?
Es ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Daran wird sich nichts ändern, auch wenn wir jetzt handeln. Aber wir haben schon Zeitpunkte dafür in der Vergangenheit verpasst. Es gibt natürliche Zyklen beim Klima, und dann eben den Beitrag des Menschen. Wenn die Ski-Industrie nicht reagiert und einiges adaptiert, dann werden wir einen immer späteren Saisonstart sehen. Aber der Weltcup will sich nicht recht verändern.
Wie wird Skifahren in zehn bis zwanzig Jahren aussehen?
Nur noch in hoch liegenden Gegenden und wahrscheinlich nur noch auf der Nordhalbkugel oberhalb des 46. Breitengrads. Viele Skiorte haben in der Talstation keinen Schnee mehr. Die USA leiden auch darunter. Man hat versucht, manche Gebiete leichter erreichbar zu machen. Vielleicht hilft das. In den letzten 50 Jahren ist der Sport leider auch immer teurer geworden. Vielleicht braucht es kleinere Skiorte mit weniger Liften, dann ist es erschwinglicher und macht dennoch Spaß. In New Hampshire sind ein paar Skiorte auf diese Weise wieder zurückgekommen.
Wenn Sie den Klimawandel ansehen, fürchten Sie um die Zukunft Ihrer Kinder?
Das Klima selbst lässt sich vielleicht managen, der Mensch passt sich an. Das viel größere Problem wird die Ernährung und das Wasser sein. Wenn es für uns als gesamte Menschheit schlecht läuft, werden sich Massen in Bewegung setzen müssen. Wenn Menschen Hunger haben, werden sie verrückt. Ich fürchte mich vielleicht mehr vor den Menschen als vor der Umwelt.
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