Skeleton-Star Janine Flock hofft auf das Ende der Medaillenflaute

Skeleton-Pilotin Janine Flock gewann im vergangenen Winter zum dritten Mal den Gesamtweltcup
Österreichs Bob- und Skeletonteam nimmt die erste Olympia-Medaille seit 2002 ins Visier. Der erfolgreiche letzte Winter und neue Schlitten geben Grund zur Hoffnung.

„Gab es denn damals eigentlich schon Farbfernsehen?“

Thomas Schroll hatte die Lacher auf seiner Seite. Der 59-jährige Tiroler gehörte jenem Quartett an, das 1992 in Albertville mit Lenker Ingo Appelt im Viererbob zu Gold raste und damit die letzte österreichische Olympia-Medaille im Bob gewann.

Höchste Zeit

Auch der letzte Podestplatz eines heimischen Skeleton-Piloten bei Winterspielen ist längst verjährt (Silber von Martin Rettl 2002 in Salt Lake City). „Es wird wirklich Zeit, dass wir wieder einmal bei Olympia etwas holen“, sagt Gerhard Rainer, seit zwei Jahren Präsident beim Bob- und Skeletonverband.

Katrin Beierl und Markus Treichl dürfen sich über neue Schlitten freuen. Cheftrainer Wolfgang Stampfer und Präsident Gerhard Rainer sind optimistisch

Katrin Beierl und Markus Treichl dürfen sich über neue Schlitten freuen. Cheftrainer Wolfgang Stampfer und Präsident Gerhard Rainer sind optimistisch

Gut vier Monate vor den Olympischen Winterspielen in Mailand-Cortina versprühen die Österreicher mehr als nur Zweckoptimismus. Das kleine, aber feine rot-weiß-rote Team darf sich im Eiskanal in Cortina in allen Disziplinen berechtigte Medaillenhoffnungen machen.

Nummer 1 im Skeleton

Im vergangenen Winter waren die Österreicher in der Erfolgsspur unterwegs. Janine Flock, mit 36 Jahren die Grande Dame des Skeletonsports, gewann zum dritten Mal den Gesamtweltcup und holte EM-Gold

Die erfahrene Tirolerin hält mittlerweile auch den Rekord für die meisten Podestplätze im Weltcup (42). „Ich habe gesehen, dass man sich auch in meinem Alter noch nach vorne entwickeln kann“, sagt Janine Flock.

Skeleton-Pilot Samuel Maier etablierte sich im letzten Winter in der Weltspitze

Skeleton-Pilot Samuel Maier etablierte sich im letzten Winter in der Weltspitze

Im Sog der besten Skeleton-Pilotin der Gegenwart nahm auch die Karriere von Samuel Maier richtig Fahrt auf. Der 26-Jährige etablierte sich im vergangenen Winter in der Weltspitze und beendete den Gesamtweltcup als Vierter.

Social-Media-Star

Bei der EM fuhr Maier mit dem Gewinn der Goldmedaille den größten Erfolg seiner Laufbahn ein. Dazu wurde der 26-Jährige zum Social Media-Star: Sein Instagram-Video (siehe oben) wurde 2,6 Millionen Mal angeklickt.

„Es hat mir persönlich einen enormen Schub gegeben, dass ich konstant vorne dabei war“, sagt der Tiroler.

Das Skeleton-Team übersiedelt bereits in der nächsten Woche in den Eiskanal nach Lillehammer, wo die ersten Trainingsfahrten auf dem Programm stehen.

Markus Treichl fuhr im vergangenen Winter zwei Mal auf das Podest

Markus Treichl fuhr im vergangenen Winter zwei Mal auf das Podest

3 neue Bobs

Nach dreijähriger Durststrecke raste im letzten Winter endlich wieder ein österreichischer Bob im Weltcup auf das Stockerl. Markus Treichl zeigte sowohl im Zweier (3. in Sigulda) als auch im Vierer (2. in Altenberg) auf und war bis zu seiner Knieverletzung immer in den Top sechs zu finden.

Bei den Frauen fährt Katrin Beierl schon seit Jahren im Spitzenfeld mit. Die Niederösterreicherin gewann 2020/’21 den Gesamtweltcup und kam in der letzten Saison immerhin zwei Mal auf Rang vier. 

Katrin Beierl ist die große österreichische Olympia-Hoffnung im Frauen-Bob

Katrin Beierl ist die große österreichische Olympia-Hoffnung im Frauen-Bob

Im Sommer bekam Katrin Beierls Team namhafte Verstärkung: Die jamaikanische Sprinterin Christania Williams, 2016 Olympia-Silbermedaillengewinnerin mit der 4 x 100-m-Staffel, wurde eingebürgert und soll als Anschieberin am Start wertvolle Hundertstelsekunden bringen.

Der österreichische Verband entwickelte für die Winterspiele drei neue Zweierbobs

Der österreichische Verband entwickelte für die Winterspiele drei neue Zweierbobs

Noch mehr Zeitgewinn erhofft sich Chefcoach Wolfgang Stampfer aber von den drei neuen Schlitten, die seit Sommer 2024 in Eigenregie entwickelt wurden. Bei den Windkanaltests konnten die Zweierbobs jedenfalls schon überzeugen. Die erste Bewährungsprobe sind die Testfahrten in Lillehammer.

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