WM: Silber und Bronze für Landertinger und Eder
„Viel besser geht’s nicht.“ Und: „Einfach perfekt.“ Oder auch: „Alles gepasst.“ Es kommt nicht allzu oft vor, dass Biathleten nach einem Wettkampf in Superlativen schwelgen. Schon gar nicht die Österreicher, die ihre Rennen bei dieser WM in Oslo bislang mit einer gehörigen Portion Frust analysieren mussten. „Es fehlt der richtige Rhythmus“, war etwa von Simon Eder zu hören. „Es ist einfach nicht gelaufen“, zog auch Dominik Landertinger nach den ersten beiden Rennen missmutig Zwischenbilanz.
Der großen Enttäuschung folgte jetzt die große Euphorie: Im Einzelbewerb über 20 Kilometer durften die Österreicher endlich das lang ersehnte Schützenfest feiern. Dominik Landertinger und Simon Eder sorgten mit Silber und Bronze für die ersten heimischen WM-Medaillen seit fünf Jahren.
Treffsicher
Dabei präsentierten sich die beiden Österreicher als wahre Meisterschützen und verblüfften die Konkurrenz mit der höchstmöglichen Trefferquote. 20 Schüsse mussten Landertinger und Eder jeweils abfeuern, beide leisteten sich keinen Fehler und legten so am Schießstand den Grundstein für die Podestplätze in diesem so schwierigen Wettkampf am Holmenkollen, in dem jeder Fehlschuss gleich eine Strafminute nach sich zieht.
Was für ein Kunststück so eine perfekte Schießleistung ist, sieht man schon daran, dass Landertinger in Oslo erst zum zweiten Mal in seiner Karriere in diesem Bewerb fehlerfrei blieb. Für Simon Eder, der seit Jahren als der beste und schnellste Schütze im Teilnehmerfeld gilt, war der „Nuller“ überhaupt eine Premiere. „Ich habe mir diesmal beim Schießen auch bewusst viel Zeit genommen.“
Laufstark
Denn dieser Simon Eder ist bei Großereignissen ein gebranntes Kind. Während Dominik Landertinger schon in jungen Jahren Weltmeister wurde (2009) und auch bereits stolzer Besitzer einer Olympia-Medaille ist, hatte Eder in seiner Laufbahn eine richtige Blechsträhne. Schon zwei Mal hatte der 32-Jährige bei Olympia als Vierter knapp eine Einzel-Medaille verpasst, „deswegen ist das jetzt der größte Tag meiner Karriere. Vor allem an diesem Ort.“ In Oslo hatte Papa Alfred Eder vor 30 Jahren ebenfalls WM-Bronze gewonnen.
Dominik Landertinger ärgerte sich nicht über die wenigen Sekunden, die ihm auf Gold fehlten. „Ich bin überglücklich. Ich hätte auch nicht gewusst, wo ich noch eine Sekunde hätte rausquetschen sollen. “
Zumal die beiden Österreicher nicht irgendeinem Biathleten den Vortritt lassen mussten, sondern dem König von Oslo. Der Franzose Martin Fourcade (ein Fehler) lief in der Loipe wieder einmal zur Hochform auf und holte bereits die vierte Goldmedaille bei dieser WM.
Geboren: 13. März 1988 in Braunau/OÖ
Wohnort: Hochfilzen (T)
Größe/Gewicht: 1,89 m/80 kg
Familienstand: ledig
Verein: HSV Hochfilzen
Trainer: Reinhard Gösweiner
Hobbys: Radfahren, Laufen
Homepage: http://www.dominik-landertinger.com
Größte Erfolge:
Olympia: Silber Sprint Sotschi 2014, Silber Staffel Vancouver 2010, Bronze Staffel Sotschi 2014
WM: Gold Massenstart und Silber Staffel Pyeongchang 2009, Silber 20-km-Einzelbewerb Oslo 2016
Weltcup: 2 Siege (Massenstart Pyeongchang 2009, Chanty-Mansijsk 2010), 10 x Zweiter, 3 x Dritter, Gesamtdritter 2012/13, Gesamtsieger Massenstart-Weltcup 2008/09
Junioren-WM: Staffel-Gold und Sprint-Silber 2007, Staffel-Silber und Einzel-Bronze 2006
Geboren: 23. Februar 1983 in Zell am See (S)
Wohnort: Saalfelden (S)
Größe/Gewicht: 1,85 m/79 kg
Familienstand: ledig, Tochter Marlene
Verein: HSV Saalfelden
Trainer: Alfred Eder, Sandra Flunger
Hobbys: Sport
Homepage: http://www.edersam.com
Größte Erfolge:
Olympia: Silber Staffel Vancouver 2010, Bronze Staffel Sotschi 2014
WM: Silber Staffel Pyeongchang 2009, Bronze 20-km-Einzelbewerb Oslo 2016
Weltcup: 3 Siege (Massenstart Chanty-Mansijsk 2009, Verfolgung Oslo 2014, Verfolgung Ruhpolding 2016, 8 x Zweiter, 4 x Dritter, Gesamtzweiter Verfolgung 2009/10 und Einzel 2015/16
Junioren-WM: Gold Einzel 2002, Bronze Sprint 2004
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