Sumann greift in der Heimat wieder zur Waffe

Gut in Schuss? Christoph Sumann hat in dieser Saison eine Olympia-Silbermedaille zu verteidigen.
Der Weltcup in Hochfilzen garantiert ein Spektakel. Christoph Sumann, 36, gibt sein Comeback.

Mit einer Woche Verspätung beginnt am Freitag in Hochfilzen auch für den Senior im österreichischen Biathlon-Team der Olympia-Winter: Christoph Sumann, 36, hatte vergangene Woche passen müssen; statt in Schweden durch den Wald zu skaten und auf Scheiben zu schießen, hießen die Disziplinen des Steirers Bett hüten und Tee trinken – eine Verkühlung hatte ihn lahmgelegt.

Aber wie es nun einmal ist mit Ausdauersportlern im Winter: Je fitter der Athlet, desto anfälliger ist er auch für Infekte. „Wenn du nix drauf hast, kannst du durch’s Spital spazieren, und dir wird nix passieren“, sagt Sumann. Und anders als Herr und Frau Österreicher können Leistungssportler auch bei Weitem nicht alles nehmen, was die Apotheke so hergibt, „unser Spielraum ist da sehr klein.“ Die Vorsichtsmaßnahmen beginnen mit Desinfektionsmitteln beim Essen (Sumann: „Das ist bei uns Standard“) und enden mit eingeschränkten Familienfesten rund um Weihnachten. „Alle abbusseln, das geht nicht.“

Hochfilzen ist nun also die Bühne für seinen Start in eine Saison, die einen eindeutigen Höhepunkt hat: Olympia in Sotschi, wo der Steirer eine Silbermedaille zu verteidigen hat. Die Strecken in Russland kennt Sumann bereits, die Probleme auch: Das Athletendorf der Nordischen liegt auf 1450 Metern Höhe. „Ich hab’ keine Erfahrungen damit“, sagt der Steirer, der frühzeitig anreisen will, um sich an die Situation gewöhnen zu können.

Wie andere Biathlon-Nationen auch, verfügen die Österreicher längst über alle Daten zu den Wettkampfstrecken im Westkaukasus. „Beim Weltcup im März sind wir alles mit einem Motorschlitten abgefahren und haben gefilmt“, berichtet Sumann. Die Videos wurden mit den GPS-Daten der Strecken verknüpft und alles miteinander in die Trainingsmaschine eingespeist.

Virtueller Wald

Dieses Monstrum steht in Ramsau und ist ein Laufband im XXL-Format, es kann Abfahrten und Anstiege simulieren, auf einem Bildschirm läuft das Streckenvideo, die Sportler bewegen sich auf Skirollern durch den virtuellen Wald.

Bei aller Perfektion gibt es freilich noch einen kleinen Haken. Nach dem Weltcup im März wurden die Strecken umgebaut und entschärft. „Es weiß keiner genau, was sie da gemacht haben“, sagt Sumann und fügt hinzu: „Das Gelände ist so schwierig, da bleiben nicht viele Möglichkeiten.“

Klar ist nur eines: Olympia wird eine schwierige Aufgabe für alle Nicht-Russen. „Biathlon hat neben Eishockey und Fußball den höchsten Stellenwert in Russland. Sie haben in jedem Jahrgang mehr als 100 Sportler, da bleiben zwei, drei übrig – und die sind dann Weltklasse. In Österreich haben wir zehn, und oft bleibt keiner.“

Freitag

Sprint Damen (10.30 Uhr) und Herren (13.30).

Samstag

Staffel Damen (11.30 Uhr) und Herren (14.30).

Sonntag

Verfolgung Damen (11.30 Uhr) und Herren (14.30).

Tickets: Tageskarte ab 13 Euro, für Kinder bis 15 Jahre gratis (www.biathlon-hochfilzen.at)

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