Benjamin Baumgartner, die Zukunft des österreichischen Eishockeys
Teenager bei einer WM gibt es im österreichischen Eishockey-Nationalteam selten. Benjamin Baumgartner ist nach Andreas Kristler (2009) und Lukas Haudum (2016, 2017) erst der dritte in den vergangenen 15 Jahren. Der 19-Jährige aus Zell/See steht im Duell mit seiner Wahlheimat Schweiz am Dienstag (20.15 Uhr) in Bratislava vor seinem WM-Debüt.
"Ich bin sehr gespannt und freue mich sehr", sagte Baumgartner, der mit dem Vorarlberger Marco Rossi (17) als größte heimische Stürmerhoffnung gilt. Der Center hat in dieser Saison den Sprung von den Junioren über das Farmteam in die Profimannschaft des Schweizer Rekordmeisters HC Davos geschafft
"Am Saisonanfang bin ich nicht so gut gestartet. Aber ich habe den Schritt in die erste Mannschaft geschafft und mich dann stark weiterentwickelt. Ich habe mich an Tempo und Männereishockey gewöhnt und zum wichtigsten Zeitpunkt am besten spielen können", analysierte er sein Spieljahr, das er mit acht Play-off-Scorerpunkte (5 Tore, 3 Assists) stark abschloss. Davos schaffte den Klassenerhalt und belohnte Baumgartner mit einem Zweijahresvertrag.
Lob vom Teamchef
Von Teamchef Roger Bader wurde er im April gegen Tschechien zum Teamspieler befördert. Bader kennt den Stürmer schon aus dem Nachwuchs und hat ihn heuer intensiver beobachtet, spielt doch auch sein Sohn Thierry beim HCD. "Er ist ein kompletter Spieler, läuferisch sehr gut, sehr mobil, mit tiefem Schwerpunkt, kann sich gut in den Ecken drehen und hat gute Hände. Er ist ein intelligenter Spieler, offensiv als auch defensiv. Er ist sehr abgeklärt, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wie ein Routinier", ist der Teamchef voll des Lobes über seinen jüngsten Spieler.
In den ersten fünf Länderspielen blieb Österreich ohne Gegentor, wenn Baumgartner auf dem Eis war, im letzten WM-Test gegen Kanada stürmte er in der ersten Linie mit NHL-Profi Michael Raffl. "Er hat gesagt, ich soll mein Spiel spielen, nicht umstellen, nur weil die Stars kommen", erzählte Baumgartner.
Nun folgt der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere, die ihn von seinem Heimatklub Zell/See über die Vienna Tigers mit 13 Jahren in die Schweiz geführt hat. "Es ist in der Schweiz intensiver und schneller. Ich wollte mich so gut wie möglich weiterentwickeln, deshalb war der Schritt für mich sehr wichtig", meinte Baumgartner rückblickend.
Baumgartner stürmte phasenweise mit Andres Ambühl. Der Kapitän das HC Davos berichtet nur Gutes über seinen jungen Kollegen. "Mir gefällt, wie er hart arbeitet, und trotzdem hat er diesen Spielwitz, den Jungs in diesem Alter nicht immer haben. Wie alle Jungen muss er noch ein bisschen kräftiger werden. Aber er hat das Gefühl für Hockey, das ist das Wichtigste", sagte der Routinier, der gegen Österreich sein 102. WM-Spiel absolvieren wird.
Für Baumgartner ist ein WM-Spiel dagegen Neuland. "Die Stimmung der Fans ist sehr gut. Das Niveau ist schon um einiges besser als in der Liga und in der Vorbereitung. Hier wird körperbetonter gespielt", so seine bisherigen Eindrücke von der Tribüne aus.
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