Beim KAC herrscht Eiszeit
"Begeisterter Anhänger, begeisterte Anhängerin von jemandem, etwas" – so definiert der Duden das Wort "Fan". Von lautstarken Anfeuerungsrufen keine Rede. Und schweigende Fans existieren tatsächlich: Am Dienstag demonstrierten das die KAC-Angänger beim Eishockey-Match gegen Linz gleich 60 Minuten lang.
Emotionslos standen die rot-weißen Sympathisanten auf den Tribünen, veranstalteten Kaffee-Kränzchen, blätterten in Zeitungen oder kehrten dem Treiben auf dem Eis demonstrativ den Rücken zu. Trommeln blieben zu Hause, Tröten stumm. Die Totenstille passte letztlich auch zum Ergebnis – das 3:5 gegen Linz war die 17. Niederlage in dieser Saison, die fünfte nun in Serie. Hockey zum Wegschauen?
"Wir wollten den Spielern zeigen, was es bedeutet, wenn wir Fans unsere Arbeit niederlegen. Viele Cracks nehmen ihren Job auch nicht allzu ernst", sagt Mario Winkler, Obmann des Fanklubs Vikings. Es werde eine einmalige Initiative bleiben.
Das Klima zwischen Fans und Spielern ist jedoch dauerhaft vergiftet, weil sich die meisten Akteure am 30. Dezember nach dem 1:3 gegen die Caps ohne Verabschiedung in die Kabine verzogen haben. "Ich muss nicht nach dem Spiel meine Runden fahren und mich auspfeifen lassen", argumentiert KAC-Kapitän Joe Reichel. Für das Schweigen der Fans am Dienstag hat er indes Verständnis: "Was wir bieten, ist nicht in Ordnung. Wir müssen einen Weg aus diesem Tief finden."
KAC-Manager Oliver Pilloni kann der Fan-Aktion hingegen wenig abgewinnen: "Für die Mannschaft ist dieses Schweigen nicht lustig. Aber man kann niemanden dazu verpflichten, sein Team zu unterstützen."
Tauschkandidaten
Auf Platz zehn der EBEL-Tabelle rangiert der Rekordmeister inzwischen, zum zweiten Mal in Folge drohen die Qualifikationsrunde und das Aus vor den Play-offs. Gewöhnlich würde der KAC in dieser Situation Spieler tauschen. "Aber wir haben zu viele Cracks, die man tauschen müsste", gesteht Pilloni. Folglich liegt der Fokus bereits auf der nächsten Saison: Bis Ende Jänner soll das Kader-Grundgerüst stehen.
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