Jansrud Schnellster in Beaver Creek
Mit Kjetil Jansrud hat gleich im ersten Training für die Abfahrt von Beaver Creek einer der beiden starken Norweger für die Bestzeit gesorgt. Während sich Kanada-Doppelsieger Aksel Lund Svindal am Mittwoch mit Platz neun begnügte, war Jansrud 0,25 Sek. schneller als Carlo Janka, obwohl der Schweizer einige Tore ausgelassen hatte. Schnellster Österreicher war Hannes Reichelt als "Siebenter".
Mit Prachtwetter wurden die Abfahrer zehn Monate nach der WM bei ihrer Rückkehr auf die "Birds of Prey" empfangen. Trotz strahlenden Sonnenscheins begingen wegen der vorangegangen Neuschneefälle gleich 20 Fahrer Torfehler. Darunter wie Janka auch der viertplatzierte Peter Fill, der mit Nummer 66 noch auf Platz sechs fahrende Franzose Thomas Mermillod-Blondin oder der Österreicher Max Franz (11.).
Hirscher ohne Risiko
Marcel Hirscher absolvierte sein erstes und einziges Abfahrtstraining mit angezogener Handbremse. Seine 6,77 Sekunden Rückstand sowie der letzte Platz (71. inklusive aller später disqualifizierten Fahrer) waren ihm relativ egal. "Für mein erstes Abfahrtstraining in dieser Saison war das angemessen", meinte der vierfache Weltcup-Gesamtsieger vielmehr.
Technik-Spezialist Hirscher hatte das Training bestritten, um sich für den Super-G am Samstag einzufahren. Das zweite Training am Donnerstag lässt der Salzburger aus. "Ich muss Sonntag beim Riesentorlauf fit sein. Das ist das einzige, das hier zählt", erklärte er. Sein dortiger Hauptkonkurrent Ted Ligety verzichtete am Mittwoch auf das Abfahrtstraining.
Für Reichelt waren 0,61 Sekunden Rückstand auf den fehlerlosen Jansrud ("Ich habe kein Tor ausgelassen") okay. Der Salzburger hat hier schon vier Mal einen Super-G inklusive WM-Gold im vergangenen Februar gewonnen. In der Abfahrt wollte es bisher noch nicht klappen.
"Auch heute bin ich wieder zu viel in der Gegend herumgefahren. Wenn ich nicht bald den Steilhang hier gescheit fahre, wird das auch diesmal wieder nichts", fürchtete der Salzburger.
"Mein Lieblingspflaster ist das noch nicht"
Zurückhaltend agierten auch Matthias Mayer und Franz. "Mein Lieblingspflaster ist das noch nicht", erklärte Olympiasieger Mayer seine 0,75 Sekunden Rückstand. Seine großen Hoffnungen liegen auch in Beaver Creek auf dem Super-G, in Lake Louise war er vergangenen Sonntag zum bereits dritten Mal Zweiter geworden.
Franz hatte bei seinen Torfehlern im Steilhang und dem Ausflug in den Tiefschnee eine haarige Situation zu überstehen. "Da hatte ich Riesenglück, es hätte mich auch überschlagen können", atmete der von einer laut ihm "ungewohnt unruhigen" Piste überraschte Kärntner, der sich in Beaver schon mehrmals verletzt hat, durch.
"Wir wollten's dort frech fahren. Das war offenbar etwas zu frech", fand Franz schnell einen Grund für seinen Ausritt. Beaver Creek sei ihm als Platz für seinen ersten Sieg genauso willkommen wie jede andere Strecke auch. Aber: "Ich habe den Hügel hier ja sehr gerne. Aber er mag mich anscheinend nicht."
Vor dem Training hatte US-Star Bode Miller sein Comeback als - relativ vorsichtiger - Kamera-Fahrer auf Rennskiern gegeben. "Es war hart, gleich auf so einer schweren Strecke los zu legen", erklärte der 38-Jährige, warum er zur Halbzeit quasi "abgestellt" hatte.
"Das hundertprozentige Selbstvertrauen war natürlich nicht da", sagte Miller, der über den Sommer kaum trainiert hat. "Die Kinder brauchen meine ganze Energie."
Erstes Training
1. Kjetil Jansrud (NOR) 1:44,04 Minuten
2. Carlo Janka (SUI) 0,25 Sek. zurück
3. Josef Ferstl (GER) 0,26
4. Peter Fill (ITA) 0,28
5. Guillermo Fayed (FRA) 0,31
6. Thomas Mermillod Blondin (FRA) 0,40
7. Hannes Reichelt (AUT) 0,61
8. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 0,67
9. Aksel Lund Svindal (NOR) 0,69
10. Matthias Mayer (AUT) 0,75
11. Steven Nyman (USA) und Max Franz (AUT), je 0,79
Weiter:
14. Georg Streitberger 1,09
16. Romed Baumann 1,49
24. Patrick Schweiger 1,82
35. Florian Scheiber 2,23
40. Klaus Kröll 2,49
43. Otmar Striedinger 2,55
52. Vincent Kriechmayr 3,29
71. Marcel Hirscher (alle AUT) 6,77
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