"Die Mädels können sich auch an den Herren orientieren"
Fit und schlank wie eh und je. "Aber das Stiegensteigen ist schon einmal einfacher gegangen", scherzt Barbara Schett, die seit zehn Jahren Turnierbotschafterin des Generali Ladies in Linz ist. Die Tirolerin ist damit nicht nur als Eurosport-Kommentatorin ein Inbegriff von Kompetenz. Die 39-Jährige, im Jahr 1999 Nummer sieben der Welt, im Gespräch über ...
... das Turnier
Als ich vor 23 Jahren das erste Mal in Linz gespielt habe, hat sich keiner träumen lassen, dass es einmal eine 25-Jahr-Feier gibt. Es war schon höher dotiert, aber das Turnier ist besser besetzt als ein normales 250.000-Dollar-Turnier. Das Umfeld passt, auch das Grau auf den Courts ist modern.
... die Österreicherinnen
Freilich ist es nicht wahnsinnig toll, dass wir keine Top-200-Spielerin haben, aber es tut sich was. Mit Barbara Haas, Julia Grabher und Mira Antonitsch kommen Junge nach. Und Tamira Paszek kann, wenn sie endlich verletzungsfrei ist, wieder in die Top 50 zurückkehren, auch wenn sie jetzt verloren hat. Es war mehr drinnen.
... Fehler der Vergangenheit
Diese Eigenbrötlerei hat vieles zerstört. Wir haben uns damals selber gepusht. Es müssen die besten im Training gegeneinander spielen. Im Match können sie sich ihre Gegnerinnen auch nicht aussuchen. Es soll eine neues Verband-Konzept für Damen geben, darauf bin ich gespannt. Aber Dominic Thiem kann eine Leitfigur sein, um zu sehen, was man nicht alles schaffen kann. Die Mädels können sich auch an den Herren orientieren.
... Damen-Tennis im Allgemeinen
Es ist erfrischend, dass es in den vergangenen Jahren sehr viele verschiedene Finalistinnen gab. Für die Zukunft ist das sehr wichtig, weil Serena Williams und Maria Scharapowa nicht ewig spielen werden. Vor allem die Jahre von Serena Williams sind gezählt.
... Linz-Starterin und US-Open-Finalistin Roberta Vinci
Mit dem Sieg von Vinci über Williams hat keiner gerechnet. Ich habe vor dem Spiel der New York Times gesagt: "Warum geht Vinci überhaupt auf den Platz?" Wäre es ein normales Grand-Slam-Turnier gewesen, hätte Williams gewonnen. Aber der Druck, den Grand Slam zu schaffen, hat sie gehemmt, sie hat sich schlecht bewegt, ist wie eine Schauspielerin herumgeschlichen. Das Finale Vinci gegen Pennetta war dann Werbung für unseren Sport, auch die ganze Show danach hat den Amerikanern gut gefallen. Ich habe gegen beide noch gespielt und habe mich gefragt: "Warum habe ich so früh aufgehört?"
... die Arbeit bei Eurosport
Es macht viel Spaß und ist sehr entspannt, mit Mats Wilander zu arbeiten. Freilich verstehe ich, seit ich vor zehn Jahren bei Eurosport begonnen habe, die Medien besser. Die Spielerinnen brauchen die Medien, um an Sponsoren zu kommen. Ich versuche, die erste Frage immer positiv und humorvoll zu gestalten, auch bei Niederlagen.
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