Und noch einmal war Veith schneller als Maze

Anna hier, Anna da: Frau Veith gewährt tiefen Einblick in Gefühlswelt und Hintergründe.
Anna Veith hat ihr erstes Buch veröffentlicht. Tina Maze zieht mit einem Film nach.

Man mag ihn eigentlich gar nicht mehr hören, diesen Satz vom "Ich muss das erst realisieren"; er ist auf einer Stufe mit Klassikern wie "Ich muss mir das erst auf Video anschauen" oder "Ich muss das erst mit den Trainern besprechen". Aber alle drei Sätze haben ihre Berechtigung.

Anna Veith muss es wissen. "Als ich meine erste große Kristallkugel für den Gesamtweltcup gewonnen habe, habe ich ein Jahr gebraucht, bis ich das realisiert habe. Und dann war auch schon die zweite da." Die 27-Jährige sitzt im dunklen Kostüm in einem Wiener Innenstadthotel, und sie berichtet, was sie in den Wochen und Monaten seit dem kapitalen Sturz im Oktober 2015 (unter anderem Kreuzband- und Patellarsehnenriss) gemacht hat außer der Arbeit am Comeback: Die Salzburgerin hat ein Buch geschrieben.

58 Stunden Interviews mit Journalist Manfred Behr kamen zusammen, dazu viele Notizen, die sich Veith ohnehin gemacht hatte "von Ereignissen in meinem Leben, die mich emotional sehr bewegt haben". 270 Seiten stark ist das Werk, und so ist die Geschichte von den ersten Schritten der kleinen Anna Fenninger bis hin zu Ski-Ass und Ehefrau Anna Veith nun nachzulesen – in "Zwischenzeit" (Edition mensch & marke), denn an ein Ende ihrer Karriere hatte die Olympiasiegerin und Weltmeisterin zwar auch kurz gedacht nach ihrem Unfall, doch längst schindet sie sich wieder für ihr Comeback.

Wann es so weit sein wird, "das ist schwierig abzuschätzen". Noch fehlt Kraft, und darum wird intensiv gearbeitet. "Die Heilung meiner Verletzung dauert allein schon ein Jahr", für den körperlichen Aufbau blieb da zu wenig Zeit. "In ein, zwei Wochen möchte ich wieder frei skifahren gehen und danach wieder ins Schneetraining einsteigen", sagt Veith, die von Verletzungen und Streit mit dem Skiverband berichtet, von Erfolgen und Niederlagen und ihrer Gefühlswelt zwischen Hoch und Tief – und natürlich vom packenden Finale der Saison 2014/’15 mit dem knappen Sieg gegen die Slowenin Tina Maze.

Die menschliche Basis

Ihre große Rivalin von damals ist ist längst zur Freundin geworden: "Es gibt da eine menschliche Basis, die ich so nie erwartet hätte", sagt Anna Veith im Rückblick.

Und mit ihrem Buch, das seit gestern im Handel zu haben ist, hat sie Tina Maze noch einmal die Ski-Enden gezeigt – der Film der Slowenin, die Anfang Jänner beim Weltcup in Maribor verabschiedet wird, hat am 25. November im Cineplexx Kranj Premiere. Der Titel ist beider Programm: "7toHeaven."

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