Anna Fenninger gewinnt Gesamt-Weltcup

Am Ziel ihrer Träume: Anna Fenninger hat als neunte Österreicherin den Gesamtweltcup gewonnen.
Die Adneterin beendet damit eine sieben Jahre lange Durststrecke seit dem letzten Erfolg in Rot-Weiß-Rot.

Gertrud Gabl, Annemarie Moser-Pröll, Petra Kronberger, Anita Wachter, Alexandra Meissnitzer, Renate Götschl, Michaela Dorfmeister, Nicole HospAnna Fenninger! Als neunte Österreicherin holte sich die 24-Jährige den Gesamtweltcup, und die Adneterin beendete damit eine sieben Jahre lange Durststrecke seit dem letzten Erfolg in Rot-Weiß-Rot. Der zweite Platz im Super-G von Lenzerheide und die Verletzung von Maria Höfl-Riesch in der Abfahrt tags zuvor sorgten dafür, dass Fenninger in den verbliebenen beiden Bewerben nicht mehr eingeholt werden kann – und der zweite Platz sorgte dafür, dass Fenninger, die Olympiasiegerin im Super-G, zunächst einmal sprachlos war.

Also war es an Tina Maze, der entthronten Titelverteidigerin aus Slowenien, die Zeilen zu füllen. Das liest sich dann so: "Anna ist eine super Skifahrerin, sie hat viel Talent – und sie arbeitet gut." Lara Gut, die Schweizer Siegerin in Rennen und Disziplinweltcup, schloss sich an: "Wir kennen einander schon aus Europacup-Zeiten, und wenn ich Anna sehe, dann merke ich, dass ich einfach nur gut skifahren muss – dann kommt auch der Erfolg."

Die Gelobte fand dann auch wieder Worte: "Es war so cool, es ist mir so gut gegangen am Start, und ich bin endlich gefahren, was ich kann. Dass das für das große Ziel reichen kann, ist unglaublich." Olympia-Gold sei "für den Kopf extrem wichtig" gewesen, "das zählt zum Größten, was man als Sportler gewinnen kann. Seitdem hab’ ich keinen Druck mehr verspürt, denn meine Saison war ja schon perfekt."

Schwester Leichtfuß

Anna Fenninger gewinnt Gesamt-Weltcup
APA17448420 - 13032014 - LENZERHEIDE - SCHWEIZ: ZU APA TEXT SA - SKI-ALPIN WELTCUPFINALE 2014 -Anna Fenninger (AUT/2.), am Podium der Weltcup-Kugel für Super-G, am Donnerstag, 13. März 2014, beim Weltcup Finale in Parpan-Lenzerheide. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Es ist eine neue Leichtigkeit, die Fenninger speziell zu Beginn ihrer Karriere zuweilen krampfhaft gesucht hatte. "Irgendwie ist es jetzt leicht gegangen, und irgendwie auch wieder nicht. Dass ich das erleben darf, ist unglaublich." In den Stunden ihrer Krönung vergaß sie die Beteiligten im Hintergrund nicht: "An der Stelle möchte wirklich einmal Danke sagen an alle, die mit mir arbeiten."

Danke konnten auch einige Kolleginnen sagen: Nicole Schmidhofer (Vierte) verspielte eine halbe Sekunde und holte sie sich im Finish zurück – Platz vier. "Ohne den Fehler wär’ ich vielleicht unten nicht so gut gefahren", bilanzierte die ab Samstag 25-Jährige schmunzelnd. Auch Regina Sterz (Fünfte) und Cornelia Hütter (Siebente) stellten Karriere-Bestleistungen auf.

Endstand:
1. Lara Gut SUI 1:17,14
2. Anna Fenninger AUT 1:17,75
3. Tina Maze SLO 1:18,09
4. Nicole Schmidhofer AUT 1:18,22
5. Regina Sterz AUT 1:18,59
6. Nadia Fanchini ITA 1:18,73
7. Cornelia Hütter AUT 1:19,00
8. Viktoria Rebensburg GER 1:19,21
9. Kajsa Kling SWE 1:19,22
10. Julia Mancuso USA 1:19,34
11. Stacey Cook USA 1:19,54
12. Ilka Stuhec SLO 1:19,90
13. Verena Stuffer ITA 1:20,27
14. Leanne Smith USA 1:20,33
15. Dominique Gisin SUI 1:20,71

Fenninger: Reife kam mit der Erfahrung

Nicole Hosp (zuvor 2007 letzte Gesamt-Weltcup-Siegerin für ÖSV): "Ein Wahnsinn! Anna hat echt eine Bombensaison gehabt, das ist mehr als verdient. Ich vergönne es ihr von Herzen, dass sie das jetzt geschafft hat. Es ist schon eine beachtliche Leistung. Ich weiß, wie man sich da jetzt fühlt, das sind wahnsinnig schöne Momente in sportlicher Hinsicht. Man kann es nur genießen."

Lara Gut (SUI/Super-G-Siegerin): "Cool, dass sie die große Kugel gewonnen hat. Sie ist in Österreich so unter Druck gesetzt worden. Und jetzt hat sie allen gezeigt: Ich kann's!"

Maria Höfl-Riesch (GER/verletzungsbedingtes Saisonende nach Sturz in Abfahrt): "Anna hat es auch verdient, unabhängig von dem, was mir jetzt passiert ist. Sie hat ein wahnsinniges Finish hingelegt in den letzten Wochen. Ich gratuliere ihr wirklich herzlich, das ist hochverdient."

Jürgen Kriechbaum (ÖSV-Damen-Rennsportleiter): "Auf was ich besonders stolz bin, ist, dass Anna über die ganze Saison, vom ersten bis zum im Moment vorletzten Rennen, ihr Level gehalten hat. Natürlich waren ein paar Rennen, die sie nicht so gut gefahren ist, aber unterm Strich war sie nahezu bei jedem Rennen in Top-Drei-Nähe, wenn sie nicht am Podest war. Das ist eine ganz besondere Qualität."

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