Anita Wachter und Rainer Salzgeber: Eine schrecklich schnelle Ski-Familie

Anita Wachter mit Tochter Amanda Salzgeber
Vor 30 Jahren holte das Ski-Pärchen am selben Tag WM-Silber. Heute sorgen sie mit ihren Töchtern für eine goldene Zukunft im Skisport.

Ein Blick ins KURIER-Archiv auf die Seite 1 vor 30 Jahren macht bewusst, wie eng Leid und Freud damals wie heute beisammen liegen: Links das bis heute unveränderte Logo von „Nachbar in Not“ mit dem Aufruf zum Spenden für frierende Opfer des Bosnien-Krieges. Gleich daneben ein Bild von Anita Wachter und Rainer Salzgeber, die im japanischen Morioka am 10. 2. 1993 zum Ski-Silberpärchen geworden waren.

In Courchevel darf Ex-Vizeweltmeister Salzgeber als Firmenrennchef und Herr über eine 16-köpfiges Servicecrew schon zum zweiten Mal Gold bejubeln. Nach dem Kombi-Sieg von Alexis Pinturault wurde dessen kanadischer Head-Markenkollege James Crawford zum Superman im Super-G.

Bei der WM 1993 waren Anita und Rainer am selben Tag im gleichen Bewerb (Riesenslalom) jeweils auf dem zweiten Rang gelandet. Wegen Wetterkapriolen hatte der zweite Herren-Durchgang erst am Damentag ausgetragen werden können.

„Ich war wegen Rainer viel nervöser als vor meinem Start“, sagte Wachter, immer wieder daran erinnernd, dass ihr Freund wegen eines (lange Zeit nicht als solches erkanntes) Pfeifferschen Drüsenfiebers abgeschrieben worden war. Bereits 1988 hatte sie bei den Winterspielen in Kanada mehr Rainers Leiden als ihr Kombi-Olympiasieg beschäftigt.

Ihre beiden Töchtern bekamen die Genen der Eltern mit. Die ältere hat freilich auch das gesundheitliches Pech vom Papa „geerbt“. Nur handelt es sich im Fall von Amanda Salzgeber, 21, um Long Covid. „Ans Rennfahren kann sie nicht denken.“

Anita Wachter und Rainer Salzgeber: Eine schrecklich schnelle Ski-Familie

Die Familie bei der WM 2011 mit Wohnmobil

Während Amanda hoffentlich nur pausiert statt resigniert, ist die jüngere Schwester am Weg nach oben. In Gaal (Steiermark) gewann Angelina Salzgeber, 18, im Jänner einen Europacup-Rennen. Ganz nach Art des Hauses im Riesenslalom. Jener Basisdisziplin, die zur Zeit als ÖSV-Schwäche gilt.

Sonntag hat man, obwohl WM-bedingt zur Zeit 650 Kilometer voneinander entfernt, vielleicht mehrfachen Grund zum Feiern. Wenn trotz des Rücktritts von Beat Feuz und Matthias Mayer einer von Salzgebers Head-Schützlingen (z. B. Vincent Kriechmayr oder Johan Clarey) Abfahrtsweltmeister wird und seine Anita im Montafon ihren 56.Geburtstag hat.

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