Alter Ort, neue Piste: Slalom-Revanche in Chamonix

Marco Schwarz (li.) und Schladming-Sieger Henrik Kristoffersen
Chamonix hat zehn Millionen Euro in Umbaumaßnahmen gesteckt. Und die Österreicher setzen auf Rehabilitation.

Nach drei Jahren ohne Rennen kehrt das Bergsteigerdorf am Fuß der höchsten Erhebung der Alpen wieder in den alpinen Weltcup-Kalender zurück: Am Samstag geben sich die Slalomläufer ein Stelldichein in Chamonix (10 und 13 Uhr/live ORF1), am Sonntag steht ein Parallel-Riesenslalom auf dem Programm (Qualifikation 9.15 Uhr/Bewerb 13.15 Uhr).

Zehn Millionen Euro wurden im vergangenen Sommer in die Piste namens La Verte des Houches investiert, längst keine unumstrittene Maßnahme mehr in umweltbewegten Zeiten und angesichts der Demonstrationen wegen der geplanten Pensionsreform in Frankreich.

Zwar ist Chamonix’ Hausberg Mont Blanc 4.810 Meter hoch, der Talboden ist mit knapp mehr als 1.000 Metern aber längst nicht so schneesicher, wie es etwa (noch) die inneralpinen Täler der Ostalpen sind.

Volles Haus

Freilich wurde nicht nur die Piste den Anforderungen an ein Parallelrennen entsprechend verbreitert, was angesichts der Überquerung einer Straße einen Teil der Kosten erklärt. Zusätzlich entstand im Zielgelände ein längst überfälliges Funktionsgebäude. In Zeiten der Erfolge von Clément Noël und Alexis Pinturault wohl eine lohnende Investition: Die Veranstalter erwarten pro Tag 20.000 Zuschauer, nur für den VIP-Bereich waren am Freitag noch ein paar Karten zu haben.

Beeindruckende Zahlen – umso mehr, da sich das Interesse am wettkampfmäßigen Wintersport in der Grande Nation auf ein paar Hunderttausend Menschen in Alpen, Jura, Vogesen, Massif Central und Pyrenäen beschränkt.

Home of Après-Ski

Den leidgeprüften österreichischen Technikern steht abermals ein forderndes Wochenende bevor. Zwar wurde der Begriff Après-Ski in Chamonix erfunden, ob das „abendliche gesellige Beisammensein nach einem kalten Tag in den Bergen“ (© Institut Français d’Autriche) aber in so positiver Stimmung wie erhofft wird stattfinden können, scheint nach dem Rückschlag im Nachtslalom von Schladming zumindest fraglich.

Am ehesten ist Marco Schwarz ein Topergebnis zuzutrauen, der ja zuletzt Zweiter in Kitzbühel war, in Schladming aber als Halbzeitleader ausgeschieden ist. „Er fährt im Slalom eigentlich über meinen Erwartungen“, lobt Cheftrainer Andreas Puelacher den Kärntner nicht einmal ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss.

Acht Mal wurde in Chamonix bislang Slalom gefahren, mit Thomas Sykora gab es 1997 einen Sieger in Rot-Weiß-Rot (Rekordler sind die Italiener mit fünf Erfolgen). Der letzte Chamonix-Sieger aus Österreich fährt inzwischen für Deutschland ab: 2012 gewann Romed Baumann die Kombination.

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