560.000 Euro für den Eishockey-Nachwuchs
Österreichs Eishockeyverband hat sich zum Ziel gesetzt, die Basis dafür zu schaffen, um sich längerfristig in der A-Gruppe zu halten. Nach dem Abstieg 2011 startete der österreichische Verband daher eine Analyse, die neue Strukturen und ein langfristig anberaumtes neues Konzept brachte. Der neue Sportdirektor Alpo Suhonen hat sich im vergangenen Jahr ein Bild vom nationalen Eishockey gemacht und das Projekt „Austrian Hockey 2017“ entwickelt, das der Finne am Donnerstag während der WM in seiner Heimat präsentierte.
Hauptaugenmerk legt das von den Gremien bereits abgesegnete Projekt, in dem auch die Erste Bank-Eishockeyliga (EBEL) eingebunden ist, auf eine professionelle Ausbildung des Nachwuchses und der Trainer. Dafür stehen in den ersten zwei Jahren jeweils 560.000 Euro zusätzlich zur Verfügung, die aus Mitteln von Liga- und Verbandssponsor Erste Bank kommen und das Budget des Verbands nicht belasten.
Suhonen, der seit 50 Jahren im Eishockey tätig ist, hat sich internationale Konzepte angeschaut und für österreichische Verhältnisse adaptiert. „Wir haben eine klare Vision, was wir machen wollen. Nicht alles was in Finnland möglich ist, ist auch in Österreich umsetzbar“, weiß der 64-Jährige. Aber der Schwerpunkt ist überall gleich: Ausbildung heimischer Trainer, vor allem im Nachwuchsbereich, und bessere Entwicklung des Nachwuchses.
Trainerausbildner
Demnächst kommt ein hauptamtlicher Trainerausbildner aus dem Ausland. Dieser soll auch mit den Vereinstrainern zusammenarbeiten sowie die Aus- und Weiterbildung leiten. Die erste „Coaches Clinic“ ist für Juli angesetzt. Zudem wird er auch die nebenberuflichen Trainer für die Nachwuchs-Nationalteams von der U15 bis zur U20 suchen und betreuen. Das sollen ausschließlich Österreicher sein, wohl auch ehemalige Teamspieler. "Jugendarbeit ist Sozialarbeit. Da brauchen wir Leute, die die Kultur und die Mentalität der Menschen verstehen", sagt Suhonen.
„Zwischen 14 und 20 Jahren ist die wichtigste Zeit, wo die Nachwuchsspieler ihre Talente entwickeln. Es gibt keine zweite Chance, da brauchen sie gute Coaches“, erklärte Suhonen. Er berief sich auch auf eine Studie von Anders Ericsson, wonach man mit 10.000 Stunden Training in jedem Bereich, ob Musik oder Sport, Weltklasse werden könne.
Österreich hinkt hinterher
Gerade in dieser Entwicklungsphase hinkt Österreich international aber hinterher, erklärte Suhonen und nennt auch Zahlen. So würden in den Eishockey-Topländern Schweden oder Finnland die Jugendlichen 600 Trainingsstunden pro Jahr mit hoher Qualität absolvieren, österreichische Talente kämen dagegen nur auf rund 230 Stunden, und die nicht immer auf höchstem Niveau.
Auch ihre Erfahrung mit dem Nationalteam divergiert sehr. Finnische Nachwuchs-Teamspieler zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr verbringen 240 Tage beim Nationalteam und absolvieren 80 bis 100 internationale Spiele. Österreichische Talente dagegen kommen nur auf rund 80 Tage beim Team und 30 internationale Spiele.
Talente würde es in Österreich genügend geben, sagt Suhonen. Dass in der EBEL derzeit so viele Legionäre engagiert sind und diese den österreichischen Talenten den Weg verstellen würden, lässt Suhonen nicht gelten. „Ich bin nicht daran interessiert, wieviele Legionäre jetzt spielen. Wir müssen unsere eigenen Spieler ausbilden“, betonte er. Wenn die gut ausgebildet sind, werden sie auch zum Zug kommen, ist der Sportdirektor überzeugt.
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