Winheims Tagebuch: Quälen statt Matschkern

Sportlerin des Jahres? Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer
Nach acht Wettkampf-Tagen bereits 241 Infizierte. Österreicher hingegen dürfen sich bei den Corona-Spielen erfreulicheren Statistiken widmen.

Die Bronzene, mit der der gutmütige, zu Tränen gerührte 147-Kilo-Hüne Lukas Weißhaidinger vom Podest lächeln wird, ist die erste Männer-Medaille für Rot-Weiß-Rot in der Elementarsportart Leichtathletik. Und die bereits fünfte für Österreich in Tokio 2021. Damit ist die Medaillenausbeute bei Sommerspielen jetzt schon die zweitbeste in der olympischen Nachkriegsgeschichte. Und mit ein bisserl Glück könnte sogar noch die Bilanz von Athen 2004 (siebenmal Edelmetall) übertroffen werden. Zumal das ÖOC speziell mit den Damen Ivona Dadic und Verena Mayr (beide Siebenkampf) sowie Kletterer Jakob Schubert noch heiße Eisen im olympischen Feuer hat.

Während ausländische Medien einander täglich überbieten mit Zitaten von unzufriedenen Athleten, die sich über spartanische Quartiere, eintönige Kost und strenge Corona-Maßnahmen beschweren, halten sich ÖOC-Athleten beim Wett-Matschkern konträr zur österreichischen Tradition zurück.

Die positive Einstellung könnte Mitgrund für den erstaunlichen Erfolg sein. Wobei der in den meisten Fällen weniger Produkt eines staatlichen Systems, sondern vielmehr Lohn für die akribische Arbeit von Individualisten ist. Die Bereitschaft zum Quälen zeichnet sie alle aus.

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