Werden Armstrongs Titel neu vergeben?

Werden Armstrongs Titel neu vergeben?
Acht verschiedene Fahrer standen neben Armstrong auf dem Podest. Alle acht sind des Dopings verdächtigt worden.

Lance Armstrong sind am Dienstag wegen Dopings alle seine sieben Erfolge bei der Tour de France nachträglich aberkannt worden. Der Radsport-Weltverband UCI will am Freitag darüber beraten, ob die Titel zwischen 1999 bis 2005 neu vergeben werden. Acht verschiedene Fahrer standen in den sieben Jahren neben Armstrong auf dem Podest. Alle acht sind zumindest des Dopings verdächtigt worden.


1999: 1. Lance Armstrong - 2. Alex Zülle (SUI) - 3. Fernando Escartin (ESP)
2000: 1. Lance Armstrong - 2. Jan Ullrich (GER) - 3. Joseba Beloki (ESP)
2001: 1. Lance Armstrong - 2. Jan Ullrich (GER) - 3. Joseba Beloki (ESP)
2002: 1. Lance Armstrong - 2. Joseba Beloki (ESP) - 3. Raimondas Rumsas (LIT)
2003: 1. Lance Armstrong - 2. Jan Ullrich (GER) - 3. Alexander Winokurow (KZK)
2004: 1. Lance Armstrong - 2. Andreas Klöden (GER) - 3. Ivan Basso (ITA)
2005: 1. Lance Armstrong - 2. Ivan Basso (ITA) - 3. Jan Ullrich (GER)

Jan Ullrich war dreimal Zweiter und einmal Dritter. Der Deutsche hat mehrmals erklärt, das Gelbe Trikot nicht im Nachhinein zu wollen. Der inzwischen 38-jährige Ullrich war im vergangenen Februar vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wegen nachgewiesenen Dopings im Rahmen der Fuentes-Blutdopingaffäre für zwei Jahre bis zum 22. August 2013 gesperrt worden. Das Verfahren dauerte sechs Jahre. Während seiner aktiven Profizeit von 1994 bis 2006 hatte Ullrich Doping stets bestritten und tat sich auch nach seiner Verurteilung mit einem Eingeständnis schwer, obwohl Indizien seit langem schwer auf ihm gelastet hatten.

Joseba Beloki war einmal Zweiter und zweimal Dritter. Der Baske war 2006 - so wie Jan Ullrich und Ivan Basso - von der Tour ausgeschlossen worden, weil er mit Fuentes zusammengearbeitet haben soll.

Der Schweizer Alex Zülle wurde im Zuge des Festina-Skandals 1998 mit der gesamten Mannschaft von der Tour ausgeschlossen. Festina-Teamchef Bruno Russel gab zu, dass in seiner Mannschaft unter ärztlicher Aufsicht gezielt gedopt worden ist. Zülle gestand Doping und wurde sieben Monate gesperrt.

Der Italiener Ivan Basso wird zwei Tage vor dem Start der Tour de France 2006 mit acht anderen Fahrer, darunter Ullrich, von der Rundfahrt ausgeschlossen. Sie sollen mit dem mutmaßlichen spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. Basso, Sieger des Giro d`Italia 2006 und 2010, wurde 2007 für zwei Jahre gesperrt.

Andreas Klöden wurde von der Staatsanwaltschaft Bonn vorgeworfen, dass er im Jahr 2006 während der Tour de France an der Freiburger Universitätsklinik gedopt habe. Der Deutsche wurde von seinem ehemaligen Teamkollegen Patrik Sinkewitz belastet, bestritt aber diese Vorwürfe.

Der Litauer Raimondas Rumsas wurde am Tag nach seinem dritten Rang bei der Tour 2002 vom Team Lampre suspendiert. Bei seiner Frau Edita hatte der französische Zoll zuvor unter anderem Anabolika, Wachstumshormone und Insulin gefunden. Rumsas erhielt bei Lampre später eine neue Chance, beim Giro d`Italia 2003 wurde er aber positiv getestet und für ein Jahr gesperrt. 2005 musste sich das Ehepaar Rumsas schließlich wegen Dopinghandels in Frankreich vor Gericht verantworten. Sie wurden zu jeweils zur Bewährung ausgesetzten viermonatigen Haftstrafen verurteilt.

Der Kasache Alexander Winokurow wurde 2007 bei der Tour des Fremdblutdopings überführt. Im Anschluss musste das gesamte Astana-Team die Tour verlassen. Winokurow wurde für zwei Jahre gesperrt und feierte 2009 ein Comeback. Mit 38 Jahren gewann er in diesem Jahr schließlich Olympia-Gold im Straßenrennen.

Der Spanier Fernando Escartin wurde im Zusammenhang mit den Doping-Ermittlungen gegen den Arzt Michele Ferrari auf dessen Kundenliste aufgelistet. Laut ehemaligen Teamkollegen soll es in seinem Rennstall Kelme zu systematischem Doping gekommen sein, Escartin wurde aber nie positiv getestet.

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