Die Talenteschmiede im Radsport: Von Tirol aus ins Rosa Trikot
Wenn Thomas Pupp das Rad der Zeit ein wenig zurückdreht, dann landet er auf direktem Weg bei den Helden der Gegenwart. Zum Beispiel bei Lukas Pöstlberger, als dieser noch nicht der erste Österreicher war, der eine Etappe beim Giro d’Italia gewinnen und das berühmte Rosa Trikot überstreifen konnte. Oder bei Patrick Konrad, dem späteren Sieger einer Tour-de- France-Etappe.
Wer auch immer im österreichischen Radsport gerade Rang und Namen hat, ob sie nun Lukas Pöstlberger, Patrick Konrad, Michael Gogl, Marco Haller oder auch Gregor Mühlberger heißen, sie alle strampelten sich in jungen Jahren auf dem Weg nach oben einmal für das Tirol KTM Cycling Team ab.
"Wir sind eigentlich sehr naiv an die Sache herangegangen", erinnert sich Thomas Pupp, der Gründer und Manager des Teams. Als der Innsbrucker 2007 den Rennstall zusammen mit Ex-Profi Georg Totschnig ins Leben rief, wollte er eigentlich nur eine kleine Plattform für heimische Rad-Talente schaffen. In den 15 Jahren des Bestehens hat das Tirol KTM Cycling Team den Ruf einer Kaderschmiede erlangt, die über die Landesgrenzen hinaus in der Szene eine hohe Anerkennung genießt.
Starkes Tandem
Nicht zuletzt wegen der vielen namhaften Profis, denen über dieses Team der Durchbruch gelang, bilden die Tiroler neuerdings mit dem renommierten Bora–hansgrohe-Rennstall ein Tandem. Über das Tirol Cycling Team soll den hoffnungsvollsten Jungprofis der Sprung in die World-Tour-Equipe aus Bayern gelingen. "Diese Partnerschaft ist eine klassische Win-win-Situation", weiß Manager Thomas Pupp.
Schon von Beginn an hatten er und sein Team über den Straßenrand hinausgeblickt und sich vorwiegend am internationalen Radgeschehen orientiert. "Wenn du als österreichischer Radfahrer entdeckt werden willst, dann musst du ins Ausland. Dafür ist die Bühne Österreich zu klein. Deshalb sind wir von Beginn an die internationalen U-23-Rennen gefahren", erinnert sich Pupp.
Großes Interesse
Eben diese Möglichkeit hatte seinerzeit die größten heimischen Talente rund um Konrad, Haller und Pöstlberger zum Tirol Cycling Team gelockt. "Irgendwann wollten alle bei uns fahren", erzählt Thomas Pupp. Seit bekannt wurde, dass die Innsbrucker Talenteschmiede fortan quasi als Farmteam von Bora-hansgrohe fungiert, kann sich der Manager vor internationalen Bewerbungen kaum noch erwehren. Viele junge Radfahrer wollen dieses Sprungbrett Made in Tyrol nützen.
Zwei 19-Jährige, die Manager Pupp als "die interessantesten österreichischen U-23-Fahrer" bezeichnet, werden im Jahr 2023 für das Tiroler Team im Einsatz sein: Marco Schrettl und Alexander Hajek sollen den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nehmen und sich für höhere Aufgabe empfehlen. So wie es schon so vielen heimischen Radfahrern vor ihnen gelungen ist.
Aber das Tirol KTM Cycling Team öffnet mittlerweile längst nicht nur mehr Sportlern die Türen zur World Tour. Im Winter wechselt erneut ein Mitglied der Mannschaft zu Bora-hansgrohe. Das deutsche Team hat auch den Chefmechaniker des Tiroler Radteams verpflichtet.
Kommentare