Von Novak bis Rodionov: Die Talente in Thiems Schatten
Gaël, geiler, Monfils. Wenn man dem Franzosen zusieht, neigt man zu Wortspielen. Auch über die Bezeichnungen "Voodoo-Monfils" oder "Zauberer" durften strenge Analytiker schon ihre Köpfe schütteln.
Aber: Wenn Gaël Monfils aufspielt, wundern sich oft nicht nur die Gegner. Zumindest, wenn er aufspielen mag. "Ich hoffe, gegen mich freut es ihn weniger", sagt Dennis Novak. Der 26-jährige Freund von Dominic Thiem ist am Dienstag oder Mittwoch sein Erstrundengegner in der Wiener Stadthalle, der ihm, wenn er nicht gerade auf der anderen Seite des Netzes steht, "gerne" zusieht.
Der 33-Jährige hat es auch dem Wahl-Burgenländer angetan. "Das ist ein unglaublicher Spieler und Athlet. Das wird ein cooles Match, man schaut ihm gerne zu beim Spielen, ich auch. Ich hoffe, dass es nicht allzu lustig für ihn wird", scherzte Novak, der seit Kurzem von Dominics Vater Wolfgang Thiem alleine betreut wird.
Novak vertraut in erster Linie auf sich selbst. Weil er weiß, was er kann. "Er ist nach Dominic der Beste im Land, er hat unglaubliche Anlagen", lobte Ex-Trainer Günter Bresnik schon vor Jahren. "Er hat auf jeden Fall das Potenzial für die Top 50", sagt auch Wolfgang Thiem.
Teamplayer
Dominic Thiem (AUT-1) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA)
Nikolos Basilaschwili (GEO) - Fernando Verdasco (ESP)
Pablo Carreno Busta (ESP) - Denis Shapovalov (CAN)
Michail Kukuschkin (KAZ) - Borna Coric (CRO-8)
Matteo Berretini (ITA-3) - Kyle Edmund (GBR)
Grigor Dimitrow (BUL) - Damir Dzumhur (BIH/Q)
Chung Hyeon (KOR) - Milos Raonic (CAN)
Andrej Rublew (RUS) - Felix Auger-Aliassime (CAN-6)
Guido Pella (ARG-7) - Aljaz Bedene (SLO/Q)
Feliciano Lopez (ESP) - Gilles Simon (FRA)
Jannik Sinner (ITA) - Philipp Kohlschreiber (GER/Q)
Dennis Novak (AUT) - Gael Monfils (FRA-4)
Diego Schwartzman (ARG-5) - Pierre-Hugues Herbert (FRA)
Sam Querrey (USA) - Adrian Mannarino (FRA)
Marton Fucsovics (HUN/Q) - Lorenzo Sonego (ITA)
Hubert Hurkacz (POL) - Karen Chatschanow (RUS-2)
Dieses Potenzial spielte er speziell im Daviscup schon aus. Vor allem im vergangenen Jahr, als er mit einem Sieg über Andrej Rublew den Grundstein zum Sensationserfolg in Russland legte. Ein Erfolg im Daviscup hat ihm auch zuletzt Auftrieb gegeben, als er, von einer Erkältung geschwächt, den Sieg in Finnland sicherstellte. Mit einem 7:6 im Entscheidungssatz gegen Harri Heliovaara. Im entscheidenden fünften Match. "Nachdem ich vorher verletzt war und die Tage unmittelbar zuvor krank, hat mir das Selbstvertrauen gegeben, auch wenn ich nicht gut gespielt habe." Auch von Bresnik gab es nach dem Krimi Lob: "Wenn man schlecht spielt und das Match gewinnt, zeugt das von Charakter."
Sprungbrett Wien
Warum es für die gegenwärtige Nummer 126 noch nicht zum Sprung in die Top 100 gereicht hat? "Ich muss noch an meiner Konstanz arbeiten." Nach schönen Erfolgen wie dem Achtelfinal-Einzug in der Wiener Stadthalle vor zwei Jahren gab es immer wieder frühe Niederlagen bei kleineren Turnieren. Wien soll aber nun zum Sprungbrett werden. Für die erste fixe Teilnahme am Hauptbewerb eines Grand-Slam-Turniers. "In Wien kann ich viele Punkte holen", sagt Novak mit Blickrichtung auf die Australian Open im Jänner.
Nach Wien spielt Novak noch bei drei Challenger-Turnieren, kurz vor Weihnachten geht es mit Dominic Thiem, der am Dienstag mit Jo-Wilfried Tsonga ebenso auf einen Franzosen trifft, und Sebastian Ofner nach Australien.
Die jungen Spieler hinter Thiem
Im Schatten von Dominic Thiem tummeln sich neben Novak jedenfalls noch mehr junge Burschen. Etwa auch Sebastian Ofner, Lucas Miedler (beide 23) und Alexander Erler (21), die in Wien jedoch schon in der ersten Qualifikationsrunde scheiterten. Die größte Hoffnung, bald den Sprung nach oben zu schaffen, ist der 20-jährige Jurij Rodionov, der in der Jugend zu den Weltbesten zählte und auch schon ein Challenger gewonnen hat. Nach etwas schwächeren Monaten, in denen er seine gute Vorjahresleistungen nicht bestätigen konnte, ging es zuletzt wieder stark aufwärts.
Doch was kommt danach? Der Österreichische Tennis-Verband war zuletzt sehr aktiv, was die Nachhaltigkeit betrifft. "Wir hatten am Jugendsektor noch nie so viele Turniere", sagt Raimund Stefanits, seit März Vizepräsident des ÖTV. "Dazu haben wir Wild-Card-Turniere installiert, damit die Wild Cards nicht irgendwer, sondern die Besten bekommen."
Nicht der einzige Baustein, der zum Erfolg führen soll. Die Individualförderungen wurden verbessert und, wie Stefanits sagt, "im Erfolgsfall sofort ausbezahlt." Zu den Toptalenten im ÖTV zählen Marko Andrejic (16) und Filip Misolic (18).
Die Kooperation mit der Akademie von Günter Bresnik wurde zuletzt noch verstärkt. "Wir müssen schließlich die Möglichkeit nutzen, dass wir einen weltweit anerkannten Trainer haben", sagt Raimund Stefanits.
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