Von A bis Z: Der Radgeber vor der Tour de France

Von A bis Z: Der Radgeber vor der Tour de France
Harte Arbeit und viel Action warten auf die 176 Fahrer aus 22 Teams, die sich auf den Weg von Brüssel nach Paris machen.

Sie ist eines der größten Sportereignisse der Welt und sorgte für Geschichten von Legenden und Skandalen. Am Samstag treffen einander die besten Radsportler der Welt zur 106. Ausgabe der Tour de France. Startort ist zum zweiten Mal nach 1958 Brüssel. Der Grand Départ erinnert an den ersten Tour-de-France-Sieg des Belgiers Eddy Merckx bei der Austragung vor 50 Jahren.

Das ist die Tour de France von A bis Z.

Armstrong, Lance Siebenfacher Sieger der Tour de France aus den USA, heute 47 Jahre alt. Alle sieben Siege wurden ihm später aberkannt. Inbegriff des Bösen und größter >>Dopingsünder der Radsport-Geschichte.

Bora-hansgrohe Deutsches Team mit drei Österreichern bei der Tour: Patrick Konrad hofft auf einen Platz in den Top Ten. Lukas Pöstlberger und Gregor Mühlberger haben Helferaufgaben (>>Wasserträger). Der vierte Österreicher im Fahrerfeld ist Marco Haller. Der 28-jährige Kärntner fährt für Katjuscha.

Col d’Iseran Mit 2764 höchster überfahrbarer Pass der Alpen. Heuer auf der 19. Etappe das „Dach der Tour“. Insgesamt werden 65 Anstiege bewältigt.

Doping Ständiger Begleiter des Radsports im Allgemeinen und der Tour de France im Speziellen. Gedopt wird, seit es den Radsport gibt, ernsthaft kontrolliert wird erst seit ein paar Jahrzehnten. Etwa bei der Festina-Affäre (1998), rund um >>Lance Armstrong, Floyd Landis (2006) oder Bernhard >>Kohl.

Eisel, Bernhard 38-jähriger Routinier aus Österreich, zwölffacher Tour-Teilnehmer. Verzichtet heuer auf einen Start: „Drei Wochen leiden für nichts, das habe ich nicht mehr vor.“

Froome, Christopher 34-jähriger britischer Rennfahrer. Vierfacher Sieger der Tour de France und bis vor drei Wochen >>Sieganwärter. Nach einem Trainingssturz beim Critérium du Dauphiné schwer verletzt (u. a. Oberschenkel-, Hüft- und Ellenbogenbruch) und heuer nicht dabei.

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Chris Froome muss heuer schwer verletzt zuschauen

Gelbes Trikot Objekt der Begierde, wurde zum ersten Mal vor 100 Jahren für den Gesamtführenden vergeben. Als einziger Österreicher trug es Max Bulla 1931 – für einen Tag.

HC Abkürzung für Anstiege der Hors Catégorie, im deutschen Sprachraum als Ehrenkategorie bezeichnet. Fünf dieser außergewöhnlich schweren Berge stehen auf dem Streckenplan.

Ineos Nachfolger des britischen Teams Sky, des besten Radsportteams der Welt mit Chris >>Froome und >>Sieganwärter Geraint Thomas. Behauptet, mit „marginal gains“ (minimalen Vorteilen) und ohne >>Doping zum Erfolg zu kommen.

Journalisten 2.000 berichten von der Tour de France, 91 Bildagenturen sind akkreditiert (Zahlen von 2017). 94 TV- und 68 Radiosender übertragen.

Kohl, Bernhard 2008 mit 26 Jahren umjubelter Gewinner des Bergtrikots und von einer Ehrung zur nächsten gereicht. Kurz drauf des >>Dopings überführt, gesperrt und geständig.

Langstrecke Nach dem >>Dopingskandal von 1998 wurde die Streckenlänge reduziert. Heuer sind auf den 21 Etappen 3.480 Kilometer zu absolvieren. Die längste Tour de France gab es im Jahr 1926 mit 5.745 Kilometern.

Mont Ventoux Legendärer Berg in der Provence, heuer nicht im Programm. 1967 fiel der gedopte Brite Tom Simpson beim Aufstieg tot vom Rad.

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Gedenktstein an Tom Simpson am Mont Ventoux

Nachwuchswertung Ausgetragen seit 1975. Der beste Fahrer unter 25 Jahren in der Gesamtwertung trägt das Weiße Trikot.

Oberkörper Bei Radsportlern meist schmächtig, jedes Kilogramm Körpergewicht stört beim Erklimmen der Berge. Bei den Fahrrädern wurde das Abspecken aus Gründen der Sicherheit eingebremst, es gilt ein Mindestgewicht von 6,8 Kilogramm.

Punktewertung Der Führende der Punktewertung trägt das Grüne Trikot (maillot vert). Diese Punkte bekommt man bei Zwischensprints und vor allem bei Zielankünften. Auf den Flachetappen stehen deshalb die muskulöseren Sprinter im Mittelpunkt. Punkte werden auch bei Bergwertungen vergeben, der Führende trägt das Gepunktete Trikot (maillot à pois).

Qualen Seit jeher Teil der Tour de France, auch bezeichnet als „Tour der Leiden“. Die Athleten leiden vor allem bei den Anstiegen, aber auch unter Hitze, Kälte, Regen oder nach Stürzen.

Rasierte Beine Erkennungszeichen des Radsportlers. Verletzungen heilen schneller, Beine lassen sich besser massieren. Schaut aber vor allem gut aus.

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Rasierte Beine machen schnell und schön

Sieganwärter Vorjahressieger Geraint Thomas (GBR) vom Team >>Ineos ist in Abwesenheit von Chris >>Froome Favorit. Ebenso Siegchancen zugebilligt werden Romain Bardet (FRA), Nairo Quintana (COL) und Adam >>Yates (GBR).

Tourmalet Legendärer Anstieg in den Pyrenäen. Zum 81. Mal im Tour-Programm, diesmal auf der 14. Etappe mit einer Bergankunft. Kein anderer Berg war so oft im Programm, nirgendwo sonst gab es so viele Triumphe und Tragödien. 1910 war Octave Lapize der Erste auf dem Gipfel. In Richtung der Tour-Organisatoren rief er: „Ihr seid Mörder!“

Unfassbar Zwölf Millionen Fans werden in den drei Wochen an den Straßen stehen. Manche campieren tagelang am Berg, um hautnah dabei zu sein. 16 Millionen Geschenke werden von der Werbekarawane verteilt.

Verkehrsschilder Nötig, um die Strecke abzusichern und auf Gefahrenstellen hinzuweisen. 3600 werden für die Tour aufgestellt.

Wasserträger Helfer, ohne die kein Fahrer den Sieg holen kann. Auch Domestiken genannt. Ihre Aufgabe besteht darin, ihren Chef im Feld zu beschützen, ihm Windschatten zu geben und ihm tatsächlich auch Getränke (Wasser?) vom Begleitfahrzeug zu holen.

X-Chromosom Frauen tauchen hauptsächlich als Staffage auf dem Podium auf. 1984 gab es schon einmal eine Tour für die Frauen, die Grande Boucle Féminine, 2009 wurde das Rennen wieder eingestellt. Immerhin: 40 Prozent der Zuschauer an der Strecke sind weiblich.

Yates, Adam Britischer Allrounder mit Hoffnungen auf den Sieg, 2016 Sieger der >>Nachwuchswertung.

Ziel Seit 1975 stets auf den Champs-Élysées. Traditionell wird der Gesamtführende auf der Schlussetappe nicht mehr angegriffen.

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