Aich/Dob als Zentrum der Nation
Am Dienstag um 22.34 Uhr bebte die Erde im „Dorf an der Grenze“: SK Posojilnica Aich-Dob, der Klub aus dem 167-Seelen-Ort, ist österreichischer Volleyball-Meister. „Ein Lebenstraum ging in Erfüllung“, jubelte Manager Martin Micheu, der seit 32 Jahren an Bord ist.
Dann brachen alle Dämme. Spieler, Betreuer, Funktionäre und die Fans lagen einander in den Armen, der Sekt floss in Strömen. „Ich kann es noch immer nicht fassen“, sagte Micheu. „Ich habe mein großes Ziel erreicht, habe eigentlich gesagt, nach dem Titel höre ich auf. Aber jetzt müssen wir schauen, was in der Champions League möglich ist. Ich brauche erst einmal ein paar Tage Ruhe.“
Traum
Auch für Kapitän Miha Kosl ist ein Traum in Erfüllung gegangen. „Ich bin 15 Jahre hier, wir haben lange für diesen Erfolg gearbeitet, jetzt ist er da. Die Leute haben uns das ganze Spiel lang getragen. Ich habe mit Martin Micheu noch zusammengespielt, er hat alles daran gesetzt, dass wir das erreichen können. Heute wird es sehr lange dauern …“
„Ich kann heute sicher nicht schlafen und will es auch nicht, und die übernächste Nacht auch nicht“, erklärte Libero Philipp Kroiss, einer der drei Österreicher im Team der Kärntner.
Überragend einmal mehr der Portugiese Valdir de Sousa Sequeira, der 22 Punkte zum 3:1-Erfolg beisteuerte und mit einem unannehmbaren Service den ersten Matchball verwandelte. Auch wenn es nicht sein erster Titel war, freute er sich: „Es hat Spaß gemacht, mit dieser Mannschaft zu spielen.“
"Allerbeste Werbung"
Sowohl für ÖVV-Präsident Peter Kleinmann als auch Hannes Kronthaler, Manager des entmachteten Meisters Hypo Tirol, ist Aich-Dob ein würdiger Meister. „Diese Finalserie war allerbeste Werbung für den Volleyballsport“, sagte Kleinmann. Kronthaler machte seinen Spielern keinen Vorwurf: „Angesichts der vielen Verletzten hatten wir im siebenten Spiel von Haus aus nur eine ganz kleine Chance.“
Die Kärntner, die in der Finalserie bereits 1:3 zurück lagen, gerieten nur im zweiten Satz in Bedrängnis („Da fehlte uns ein wenig die Konzentration“, stellte Coach Bogdan Kotnik fest). Fleißigster Punktesammler war der Pole Wojciech Wlodarczyk, der sich nicht weniger als 23 Punkte anschreiben ließ.
Sternstunden
Erster Gratulant war Landeshauptmann Peter Kaiser, im „Zivilberuf“ Präsident des Kärntner Volleyball-Verbandes. „Das ist nicht nur eine Sternstunde für die Mannschaft von Aich-Dob, sondern für den gesamten Volleyball-Sport im Land.“
Wahrscheinlich dachte Kronthaler selbst gestern nicht ganz so, er muss sich jedoch schon Gedanken über die Zukunft machen. Denn bei Hypo könnte ein Umbruch folgen.
Die Tiroler wollen nämlich überlegen, ob man eine Wildcard für die Champions League beantragen wird oder mit jungen Spielern ein Jahr ohne Teilnahme an der Königsklasse einplant.
Volleyball Herren-Meister | |
1953-1956 | Sokol X Wien |
1957 | ÖMV Olympia Wien |
1958 | ÖMV Vösendorf Wien |
1959-1967 | SC ÖMV Blau Gelb Wien |
1968 Sokol | X Wien |
1969-1971 | ESV Pradl Innsbruck |
1972-1979 | DTJ Wien |
1980 | Sokol V Wien |
1981 | Club A. Tyrolia |
1982 | POST SV Wien |
1983-1985 | Club A. Tyrolia Wien |
1986 | TJ Sokol V Wien |
1987-1990 | TJS MÖMA |
1991 | Sokol V |
1992-1994 | Donaukraft Wien |
1995 | Paris Lodron Salzburg |
1996-1999 | Donaukraft Wien |
2000 | Bayernwerk |
2001 | E.ON hotvolleys |
2002 und | 2003 Vienna hotVolleys |
2004 | aon hotVolleys |
2005 und 2006 | Hypo Tirol |
2007 und 2008 | aon hotVolleys |
2009-2012 | Hypo Tirol |
2013 | Aich/Dob |
Club A. Tyrolia, Donaukraft Wien, Bayernwerk, E.ON hotVolleys und Vienna hotVolleys waren die Vorgänger-Namen der hotVolleys.
1953-1961: Wiener Meister war automatisch Österreichischer Meister1962-1971: Austragung in Form von Bundesmeisterschaftenseit 1972: Austragung in Form von Nationalliga bzw. Bundesliga, AVL
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