Rot-weiß-rote Sportgeschichte: Turner Vinzenz Höck holt EM-Silber
Historischer Erfolg für das österreichische Kunstturnen: Vinzenz Höck gewann am Sonntag bei den Europameisterschaften im türkischen Mersin die Silbermedaille an den Ringen. Mit einer perfekt gelungenen Kür (14.800 Punkte) musste sich der 24-jährige Grazer im Finale nur dem amtierenden türkischen Weltmeister Ibrahim Colak (15.000) geschlagen geben. Bronze ging an den ukrainischen Olympiadritten Igor Radiwilow (14.766).
ÖFT-Kunstturner-Sportdirektor Fabian Leimlehner fehlten nach der Leistung des Wahl-Innsbruckers die Worte - allerdings nur kurz: „Unfassbar. Das war eine Herkulesaufgabe. Vinzi hat Nerven aus Stahl." Nicht viel anders erging des dem Gelobten selbst: „Mir fehlen die Worte. Neben Colak und Radiwilow auf dem Podest zu stehen, ist der Wahnsinn. Ein Traum ist wahr geworden", sagte Höck. „Nach der Quali am Donnerstag wusste ich um meine Chancen und wollte unbedingt eine Medaille. Ich müsste lügen, wenn ich sage, dass ich nicht nervös war. Aber ich habe meine Nerven im Griff behalten und meine beste Übung der Saison geturnt.“
Um diese Leistung einzuordnen, muss man wissen: Vinzenz Höcks EM-Silberne ist die erste in dieser Farbe für Österreich überhaupt. Davor gab es nur eine einzige weitere EM-Medaille: durch Hans Sauter im Jahr 1955 mit Bronze am Pauschenpferd. Dass mit Heeressportler Höck heuer zu rechnen ist, hat der Junioren-Europameister des Jahres 2014 bereits mit seinem Weltcupsieg in Ungarn gezeigt.
Olympische Perspektive
Generell erlebten die Österreicher in der Türkei erfolgreiche Tage, wie auch Platz sechs im Teambewerb am Samstag schon bewiesen hatte. „Wir haben eine Supertruppe mit enormem Potenzial und sind auf dem besten Weg“, sagte Fabian Leimlehner, der auch Severin Kranzlmüllers sechsten Platz am Barren und den siebenten von Alexander Benda am Boden feiern durfte. „Der nächste Olympiazyklus wird für uns richtig interessant.“
Auf ein paar Zehntelpunkte verzichtete Österreich im Teamfinale noch bewusst: Vinzenz Höck turnte an den Ringen nicht seine schwierigste Kür, sondern zeigte statt 6.1 eine Schwierigkeit von 5.7, um für das Gerätefinale am Sonntag nichts zu riskieren. Ein kleiner Schritt zurück, der mit einem Riesensprung nach vorn belohnt wurde.
Kommentare